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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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Ally nicht weh. Ich mache, was du willst, aber bitte tu ihr nichts. Ich
flehe
dich an.«
    »Ich tue ihr nichts – sie ist meine Enkeltochter. Ich bin kein Monster. Aber wenn du es den Bullen erzählst oder sie zu mir führst, siehst du uns nie wieder.«
    Er
war
ein Monster. Eines der schlimmsten, das die Welt je gesehen hatte.
    »Ich werde nicht …«
    »Halt den Mund und hör zu.«
    Ich biss mir auf die Zunge. Er hatte Ally.
    »Fahr an der Horne Lake Road links raus und halt an der alten Fahrbahnbegrenzung auf der ersten Lichtung an. Im Entwässerungskanal liegt ein Karton mit einer Augenbinde. Leg sie an und lege dich auf die Vorderbank von deinem Jeep.«
    Er wusste, dass ich einen Jeep Cherokee fuhr. Er
musste
mir gefolgt sein.
    »Ich habe den Truck eines Nachbarn genommen.«
    »Du bist genauso schlau wie dein alter Herr.« Er lachte, dann sagte er: »Bis gleich.« Ich wollte gerade auflegen, als er sagte: »Klopf, klopf.«
    Ich biss die Zähne zusammen.
    »Wer ist da?«
    »
Sara
 – warum lachst du nicht?«
    Meine Stimme war kratzig, als ich sagte: »Ich habe zu große Angst um Ally.«
    »Sie ist in Sicherheit – ich habe sie gefesselt, damit sie nicht weglaufen kann.«
    »Was soll das heißen, sie …«
    »Es wird alles gut. Ihr zwei werdet viel Spaß mit mir haben, du wirst sehen.« Er legte auf.
    Ich schrie die Windschutzscheibe an.
     
    Das Handy lag heiß in meinen Händen. Mein Atem ging schnell; kurze, hastige Keucher. Das war übel, richtig übel. Ich musste die Polizei rufen. Sie waren Profis; sie würden wissen, was zu tun war. Aber was, wenn John den Polizeifunk abhörte? Er würde mit Ally verschwinden, und ich würde sie niemals zurückbekommen. Ich dachte an die Locke von ihrem Haar in meiner Tasche, unregelmäßig abgeschnitten, als hätte er ein Messer benutzt, und eine erneute Woge des Entsetzens rollte durch meinen Körper. Ich legte das Telefon weg.
    Zwanzig Minuten später entdeckte ich endlich den Abzweig nach Horne Lake, und sobald ich auf der kiesbedeckten Lichtung anhielt, sah ich auch schon den Entwässerungskanal. Und ja, darin lag ein Karton. Als ich zum Truck zurückkam, überprüfte ich das Handy, aber ich hatte keinen Empfang. Ich war ganz auf mich gestellt.
    Mein Herz spielte verrückt, und mein Mund war trocken, als ich die Augenbinde um den Kopf band und mich auf den Vordersitz legte. Die Sonne brannte auf die Windschutzscheibe, und ich hatte seit Stunden nichts getrunken. Schweiß lief mir seitlich übers Gesicht. Etwa zehn Minuten später hörte ich ein Fahrzeug auf der Straße näher kommen. Ich verkrampfte mich am ganzen Körper. Als der Wagen von der Straße auf den Seitenstreifen fuhr und neben meinem Truck anhielt, begann ich zu zittern.
    Eine Tür wurde geöffnet und zugeschlagen, dann hörte ich schwere Schritte. Die Tür meines Trucks öffnete sich knarzend, und eine Hand tätschelte mein Schienbein. Ich zuckte zurück und stieß meinen Kopf am Türrahmen.
    »Das hat bestimmt weh getan.« John klang besorgt. »Alles in Ordnung?«
    »Kann ich die Augenbinde abnehmen?«
    »Noch nicht. Rutsch bis zum Ende der Bank, dann helfe ich dir raus.«
    Eine riesige Hand legte sich um mein Bein, und ich musste mich zusammenreißen, nicht nach ihm zu treten. Als ich herausrobbte, stießen meine Knie irgendwo gegen, und ich wappnete mich gegen einen Schlag, aber nichts geschah. Dann stand ich und spürte seine Gegenwart vor mir. Ich fragte mich, wo Ally war, und hob das Kinn, um unter der zusammengefalteten Stoffbinde hindurchzuspähen, die ich nur lose über meine Augen gebunden hatte, aber ich konnte nichts erkennen. Mit der Hand fasste er sachte meinen Ellenbogen, führte mich ein paar Schritte fort und blieb dann stehen. Er ließ meinen Arm los, und ich fuhr zusammen, als er die Tür von Gerrys Truck hinter mir zuknallte.
    »Wo ist Ally?«
    »Im Camp.«
    »Du hast sie
allein
gelassen? Sie ist sechs! Du kannst doch nicht …«
    »Sie glaubt mir nicht, dass ich ihr Großvater bin – du musst es ihr sagen. Sonst hört sie nicht auf zu schreien.« Er klang frustriert. Mir brach das Herz, als ich daran dachte, wie sehr sie sich fürchten musste.
    »Es wird ihr wieder gutgehen, sobald sie mich sieht.« Ich betete, dass das stimmte.
    Er führte mich ein paar Schritte weiter, dann wurde eine Tür geöffnet.
    »Pass auf, wo du hintrittst«, sagte er, als er eines meiner Beine anhob und es in das Fahrzeug setzte. Ich zuckte zusammen, als ich die warmen, rauen Hände an meiner Wade

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