Never Knowing - Endlose Angst
ich denn sagen sollen? Du weißt doch, dass ich nicht darüber reden darf.«
»Warum hast du mir nicht erzählt, dass er hier war?«
»Als wir geredet haben, hat John angerufen, und ich bin ausgeflippt. Ich habe nicht daran gedacht, dir zu erzählen, dass Billy hier war, weil ich schlicht nicht dachte, dass es wichtig sein könnte. Wahrscheinlich wird er noch häufiger vorbeikommen, und …«
»Jetzt ist er also schon
Billy
?« Evan hörte auf zu schaufeln und sah mich an.
»Mein Gott, Evan, so nennt Sandy ihn. Er ist nicht einmal mein Typ, okay? Zu smarte Klamotten, und er hat Tattoos und …«
»Und deswegen soll ich mich jetzt besser fühlen?«
Am liebsten hätte ich ihm die Schaufel aus der Hand gerissen und ihm damit eins übergebraten.
»Weißt du was? Das kann ich jetzt echt nicht gebrauchen. Wenn Billy diesen Kerl finden kann, dann werde ich jeden Tag mit ihm reden, weil ich ihn aus meinem Leben haben will – und du solltest das auch wollen. Ich würde meinen, dass du froh wärst, dass jemand nach mir sieht, während du weg bist. Wenn du mir nicht vertraust, sollten wir vielleicht gar nicht erst heiraten.« Ich wirbelte herum und stürmte ins Haus zurück.
Als ich am Wohnzimmer vorbeikam, spähte ich hinein, um nach Ally zu sehen. Sie hatte sich auf dem Sofa in eine Decke gekuschelt, mit Elch auf dem Schoß, und starrte schläfrig auf den Fernseher.
»Du musst bald ins Bett, Ally.«
»Och nööööö …«
Des Streitens müde, beließ ich es für den Augenblick dabei und ging nach oben in mein Büro.
In dem Versuch, ruhiger zu werden, schrieb ich alles auf, an das ich mich von den Anrufen erinnerte, und machte mir eine Notiz, dass ich Billy fragen wollte, ob sie nicht eventuell die Hintergrundgeräusche isolieren konnten. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Was waren das für Geräusche gewesen? Ich riss die Augen auf – was, wenn er eine Frau verschleppt hatte? Vielleicht hatte er sie im Truck irgendwo hingebracht, und sie hatte solchen Lärm gemacht, als sie versucht hatte rauszukommen!
Gerade, als ich das schnurlose Telefon in die Hand nahm, um noch einmal bei Billy anzurufen, hörte ich, wie unten die Schiebetür geöffnet wurde, dann Schritte. Evan war in der Küche.
Ich zögerte. Vielleicht sollte ich bis morgen warten. Aber das hier war wichtig.
Billy ging beim ersten Klingeln ran.
Ich sagte: »Ich glaube, die Hintergrundgeräusche könnten von einer Frau stammen. Vielleicht bringt er sie gerade irgendwohin und will sie …«
»Stopp, stopp, ganz langsam. Das ist nicht sein übliches Vorgehen, und wir haben keine Meldungen über vermisste Frauen.«
»Was waren es dann für Geräusche?«
»Wir arbeiten noch daran, sie zu identifizieren, aber bis jetzt haben wir noch nichts Brauchbares.«
»Vielleicht brauchen Sie ein paar mehr Leute in Ihrer Sondereinheit.«
»Wir haben jeden verfügbaren Beamten des Dezernats für Kapitalverbrechen und ein paar aus Nanaimo darauf angesetzt …«
»Können Sie nicht noch Leute aus Toronto kommen lassen?«
»So funktioniert das nicht, Sara. Die meisten Fälle sind alt, und es wurde bereits ermittelt. Uns stehen jede Menge Mittel zur Verfügung, und dieser Fall ist von äußerster Priorität, aber solange John nichts unternimmt oder jemandem irgendetwas auffällt, können wir nicht viel machen.«
»Es sieht nicht so aus, als würden Sie
überhaupt
etwas machen.«
»Ich bin sicher, dass es so aussieht, aber wir verfolgen Spuren, sprechen uns mit dem Labor und den anderen Dezernaten ab. Im Moment versuchen wir herauszufinden, wem das Handy gehört, das er benutzt hat.«
Ich wusste, dass ich unleidlich klang, als ich sagte: »Wissen Sie wenigstens, von wo aus er angerufen hat?«
Doch Billy sagte nur: »Er bewegt sich westlich von Prince George, wahrscheinlich irgendwo in der Nähe von Burns Lake. Möglicherweise ist er unterwegs nach Prince Rupert, also haben wir die Einheiten vor Ort informiert, und sie werden sein Bild in Fernfahrerkneipen, Tankstellen und an anderen Orten verteilen, an denen er anhalten könnte.«
Ich nahm die Schärfe aus meiner Stimme. »Was, glauben Sie, war mit ihm los? Er hat über irgendeinen Lärm gejammert.«
»Wir hoffen, dass Sie ihn beim nächsten Mal dazu bringen können, das näher zu erklären.«
»Ich will nicht, dass es ein nächstes Mal gibt. Ich habe es satt.«
»Sie müssen tun, was sich für Sie richtig anfühlt, Sara. Aber ich will Sie nicht belügen – wir brauchen
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