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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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geistig weggetreten, verstehen Sie? Nicht nur gewalttätig, sondern auch irgendwie losgelöst von der Wirklichkeit. Er scheint sich überhaupt keine Sorgen zu machen.«
    »Er ist selbstsicher und arrogant. Aber dadurch ist er nicht weniger gefährlich. Vergessen Sie das nicht.« Draußen ging eine Hupe los. Billy lächelte. »Ich sollte besser gehen, sonst fährt sie los und lässt mich hier.«
    Als ich ihn zur Tür brachte, sagte ich: »In einem Artikel habe ich gelesen, dass manche Mörder Trophäen und Souvenirs behalten. Sie haben gesagt, der Schmuck sei sein Souvenir, aber was hat es dann mit der Puppe auf sich?«
    »Das müssen wir herausfinden. Aber Sie können mir gerne alle Artikel schicken, die bei Ihnen irgendetwas auslösen – und auch jede Frage. Selbst wenn es nur aufs Geratewohl ist. Wir sind es gewöhnt, alles von unserer Perspektive aus zu betrachten, und vielleicht können Sie etwas frischen Wind hineinbringen.«
    »Das werde ich mir merken. Ich habe jede Menge Nachforschungen angestellt. Obwohl ich nicht weiß, ob mir das viel nützt. Es macht mir nur Angst, und ich kann stundenlang nicht schlafen.«
    »Haben Sie sich eine Ausgabe von
Die Kunst des Krieges
besorgt?«
    »Ich vergesse es immer. Aber ich versuche, mir diese Woche eine zu holen.«
    »Es wird Ihnen helfen. Ich bin normalerweise noch lange wach, gehe meine Notizen noch einmal durch oder sehe mir die Akte an, Sie können also jederzeit anrufen, wenn Sie irgendetwas aus dem Kopf bekommen müssen.« Er hielt meinem Blick stand. »Wir werden ihn schnappen, Sara. Ich tue alles, was ich kann, okay?«
    »Danke, Billy. Genau das habe ich gebraucht.«
     
    John rief am selben Tag abends an. Gott sei Dank lag Ally bereits im Bett, aber ich blieb trotzdem unten, damit sie mich nicht hörte.
    »Hast du mein Geschenk bekommen?«
    »Es ist wirklich hübsch, danke. Hast du es selbst gemacht?« Mir fiel auf, dass ich mich zum ersten Mal bei ihm bedankt hatte.
    »Ja.«
    »Die Details sind ja unglaublich fein ausgearbeitet. Wo hast du das gelernt?«
    »Meine Mutter hat mir Nähen beigebracht. Und auch, wie man Leder verarbeitet.«
    »Das ist ja echt cool. Sie muss eine tolle Frau gewesen sein. Du hast mir gar nicht erzählt, wo sie eigentlich herkam.«
    »Sie ist eine Haida, von den Queen Charlotte Inseln.«
    »Ich stamme von den
First Nations
ab?«
    Jetzt klang er stolz. »Die Haida geben ihre Geschichten von Generation zu Generation weiter, und jetzt kann ich meine mit dir teilen. Ich kenne auch ein paar gute Jagdgeschichten. Ich könnte ein Buch darüber schreiben.« Er lachte leise. »Wusstest du, dass ein gehäuteter Bär einem Menschen ziemlich ähnlich sieht? Vor allem die Tatzen. Außer dass die Fußtatzen nach hinten zeigen und der große Zeh außen sitzt.«
    »Nein, das wusste ich nicht.« Und ich
wollte
es auch nicht wissen. »Jagst du Bären?« Ich bemühte mich, interessiert zu klingen, während ich noch zu verdauen versuchte, dass ich eine indianische Großmutter hatte.
    Er sagte: »Elche, Wapitis, Bären.«
    Mir fiel ein, dass Sandy mir aufgetragen hatte, etwas über seine Waffen herauszufinden, und sagte: »Hast du ein bestimmtes Gewehr, das du besonders gerne benutzt?«
    »Ich habe ein paar Waffen, aber mein Liebling ist meine Remington .223. Mit vier habe ich das erste Mal mit einer geschossen.« Er klang sehr zufrieden mit sich. »Meinen ersten Hirsch habe ich erlegt, da war ich erst fünf.«
    »Mit deinem Dad?«
    »Ich bin ein besserer Schütze, als er es war.« Er wurde ernst. »Und ich werde ein besserer Vater sein.« Ehe ich ihn fragen konnte, was er damit meinte, sagte er: »Welche Eissorte mochtest du als Kind am liebsten?«
    Für den Rest des Telefongesprächs stellte er mir noch mehr solche Fragen – was war meine Lieblingslimonade? Welche Kekse mochte ich lieber, Schoko-Erdnussbutter oder pur? Er feuerte die Fragen so schnell ab, dass ich nicht einmal die Chance hatte, mir Lügen auszudenken. Ich hatte das Gefühl, dass er total auf Junkfood abfuhr. Doch das einzig Konkrete, das er von sich preisgab, war, dass er McDonald’s liebte – vor allem die Big Macs. Ich fragte mich, ob dieses kleine Detail Sandy glücklich machen würde oder ob sie frustriert war, weil sie nicht jeden McDonald’s persönlich überwachen konnte.
    Wir hatten nur zehn Minuten telefoniert, aber ich war erschöpft, ausgelaugt von seinen Fragen und der Anstrengung, seine Reaktion auf jede Antwort abzuschätzen. Ich zwang mich, höflich zu klingen,

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