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Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sich aufgelöst. Nach einem kurzen Halt an der Ampel konnte sie weiterfahren.
    Während der nächsten drei Kilometer stellte sie sich vor, wie der Wegweiser zur Notaufnahme des Neponset-Krankenhauses näher und näher kam.

    Als sie Anzeichen von herannahendem Unbehagen spürte, lenkte sie den Wagen an den Straßenrand. Die Schmerzen hatten bereits einen vertrauten Verlauf angenommen. Sie begannen im unteren Teil des Rückens, fast wie Menstruationsschmerzen, und dann kam die Übelkeit dazu. Ivy schnappte nach Luft, als sich ihre Muskeln zusammenzogen.
    Such dir einen festen Punkt, an den du dich halten kannst, um dich besser entspannen zu können . Sie griff nach ihrem Hals. Das Amulett ihrer Großmutter hätte dieser feste Punkt sein sollen. Sie hatten es genau eingeübt. Sie hatte den glatten, runden Stein des Amuletts zwischen Daumen und Zeigefinger gerieben, während sie tief Luft geholt hatte, durch die Nase ein- und durch den Mund ausgeatmet hatte. David hatte gezählt und ihre Hand gehalten. Jetzt zeigte es sich, dass das Atmen wesentlich leichter fiel, wenn man sich die Wehen nur vorstellte.
    Als diese sehr reale Wehe langsam nachließ, traten ihr Tränen in die Augen. Wie, in aller Welt, sollte sie das hier ohne David durchstehen?
    Sie griff nach ihrem Handy und wählte Jodys Nummer . Bitte sei zu Hause!
    Nach einem einzigen Klingelton hob Jody ab. »Endlich«, sprudelte sie los. »Die Polizei war hier und hat nach deiner Nachbarin gefragt. Ich habe versucht …«
    »Jody!«
    »… dich anzurufen und …«
    »Jody! Hör auf!«
    Jody verstummte.

    »Hör zu. Ich bin auf dem Weg in die Klinik. Die Wehen haben begonnen.«
    »Du bist …« In der kurzen Pause hörte Ivy, wie Jody nach Luft schnappte. »Wer fährt dich?«
    »Ich fahre selbst.«
    »Ivy, das ist Wahnsinn. Bleib, wo du bist. Ich komme und hol dich ab. Wo bist du?«
    »Ich bin nicht mehr weit von der Klinik entfernt. Ich schaffe das schon. Komm einfach dorthin. Aber vorher musst du noch etwas Wichtiges für mich erledigen.«
    »Ivy, du solltest nicht Auto fahren.«
    »Halt den Mund und hör mir zu.« Ivy hörte die Panik in ihrer Stimme. »Such dir ein Münztelefon, zum Beispiel bei einer Tankstelle. Ruf die Polizei von Brush Hills an. Sag ihnen, dass eine Leiche im Badezimmer von Haus Nummer 6 in der Belcher Street liegt.«
    »Ist das nicht …«
    »Und dann leg auf.«
    »Woher weißt du …«
    »Sag ihnen nicht, wer du bist. Sag ihnen nur, wo die Leiche ist. Bitte, Jody. Ich erkläre dir alles in der Klinik.« Sie unterbrach die Verbindung und schaltete das Handy aus.
    Minuten später fuhr Ivy die Einfahrt zur Notaufnahme der Neponset-Klinik hoch.
    »Ich habe Wehen«, sagte sie dem Mann in OP-Kleidung, der durch die Schiebetür auf das Auto zukam. Nein, sie blutete nicht, und die Fruchtblase war auch noch nicht geplatzt. Sie schilderte ihm die Symptome, als ginge es um den Wetterbericht.

    Ivy löste die Finger vom Lenkrad, ein Pfleger brachte einen Rollstuhl und half ihr, aus dem Auto zu steigen. Sie wurde durch den hell erleuchteten, fröhlich eingerichteten Wartebereich zu einem Schreibtisch in einem kleinen Büroraum gefahren, der vom leisen Summen der Notaufnahmestation abgeschottet war. Eine ältere Frau mit orangefarbenem Haar und einer Anstecknadel mit der Aufschrift FRAGEN SIE MICH an der Bluse lächelte sie an und begann mit den Aufnahmeformalitäten. Eine weitere Wehe kam und ging. Auf dem Namensschild stand, dass sie Patricia Kennedy hieß, und auf dem Foto war sie brünett.
    Eigentlich hätte es beruhigend auf Ivy wirken müssen, in die Krankenhausabläufe eingesogen und auf dem Fließband der Verwaltungsprozeduren fortgetragen zu werden. Und doch war es nicht tröstlich für sie, den Korridor entlang und in den Aufzug geschoben zu werden. Sie musste an das letzte Mal denken, als sie hier gewesen war.
    Es war eine heiße Julinacht vor anderthalb Jahren gewesen. Sie war in der zwanzigsten Woche schwanger und hatte endlich angefangen, zu glauben, dass es diesmal gutgehen würde, als die Krämpfe und die Blutungen begannen. Als sie und David am Eingang zur Notaufnahme eintrafen, lief ihr das Blut an den Beinen herunter. Sie wurde im Eiltempo auf einer Rolltrage hineingefahren und augenblicklich an einen Infusionsschlauch und einen Wehenschreiber angeschlossen.
    Die Ärzte hatten alles Menschenmögliche getan, um ihre Wehen zu stoppen, aber die Nacht war in den Morgen
übergegangen, und die schmerzhaften Krämpfe hatten nicht

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