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Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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aufgehört.
    Ivy erinnerte sich noch, wie Dr. Shapiro die Augenbrauen zusammengezogen hatte, als sie ein Stethoskop auf ihren Bauch presste. Die flache Linie auf dem Wehenschreiber hatte alles gesagt.
    Sie hatte es nicht einmal geschafft, die Notaufnahmestation zu verlassen. Sie hatte am ganzen Leib gezittert, als eine der diensthabenden Schwestern die Überreste ihres toten Kindes forttrug. Dieselbe Schwester mit den freundlichen Augen über der OP-Maske hatte ihr erklärt, dass der »Fötus« - was für ein hässliches Wort - in die Pathologie geschickt werden musste.
    David war bei ihr gewesen und hatte während der ganzen Tortur ihre Hand gehalten. Melinda White hatte vermutlich als Labortechnikerin hier gearbeitet - vielleicht hatte sie sogar Dienst gehabt, als Ivys totes Baby in das Labor der Klinik gebracht wurde.
    Aber heute war alles anders, dachte Ivy, als sich die Tür des Aufzugs in dem Stockwerk öffnete, in dem die Entbindungsstation lag. Sie hatte das Kind praktisch voll ausgetragen, siebenunddreißig Wochen lang.
    Amulett hin oder her, mit oder ohne David, sie würde ein gesundes kleines Mädchen zur Welt bringen.

26
    Ivy lag in einem Bett, dessen Kopf- und Fußende hochgestellt waren. Sie trug ein Krankenhausnachthemd und war an einen Wehenschreiber angeschlossen. Die Schwester hatte das Blutdruckmessgerät lose um ihren Arm geschlungen zurückgelassen.
    Ivy hatte die Hände auf den Bauch gelegt und wartete auf die nächste Wehe. Zwei leuchtend grüne Linien liefen zuckend und flackernd über den Bildschirm. Aus dem benachbarten Zimmer hörte sie das Stöhnen einer Frau in den Wehen.
    Ein leichtes Klopfen an der Tür, und Jody stand vor ihr. Sie kam hereingerannt und umarmte Ivy.
    »Also?« Jody trat einen Schritt zurück und hielt Ivys Finger fest mit ihren warmen Händen umschlossen. »Alles in Ordnung?« In ihren Augen standen Tränen.
    Ivy brachte ein Nicken zustande. »Wir sind beide so munter wie Fische im Wasser.«
    »Dann geht’s jetzt also zur Sache.« Jodys Lächeln wirkte verkrampft. »Atmest du auch wie ein braves Mädchen?«
    »Ich versuch’s.«
    »Wann war deine letzte Wehe?«
    »Das ist schon eine Weile her«, erwiderte Ivy. »Zwanzig Minuten. Vielleicht sogar etwas länger.«
    »Und davor?«

    »Ungefähr alle zehn Minuten. Drei allein während der Fahrt hierher.«
    »Erinnerst du dich, dass sie mich zweimal aus dem Krankenhaus nach Hause geschickt haben, als die Wehen bei Rikers Geburt anfingen?«
    »Du glaubst, dass sie mich wieder nach Hause schicken?«
    »Achte nicht auf mich. Was weiß ich denn schon. Wie meine Großmutter gesagt hätte, es ist wie in dem Song von Doris Day. Qué será, será.«
    Jody zog den Sessel näher zum Bett und setzte sich.
    »Hast du bei der Polizei angerufen?«
    Jody nickte.
    »Was haben sie gesagt?«
    Jody sah sich um, als könnte jemand sie belauschen. »Ich habe ihnen keine Gelegenheit gegeben, etwas zu sagen, sondern dem Mann von der Vermittlung gesagt, dass da eine Leiche ist, ihm alle nötigen Informationen gegeben und aufgehängt.«
    Ivy stellte sich vor, wie die Polizei vor dem Haus vorfuhr, klopfte, die Seitentür so unverschlossen vorfand, wie es Ivy ergangen war, hineinging und Melindas Leiche aus ihrem Bad aus Salzkristallen heraushob. Endlich würden sie nach den Beweisen suchen, nach denen sie schon vor Tagen hätten suchen sollen, nach Beweisen, die David entweder vollkommen entlasten oder auch ihr beweisen würden, dass er ein Mörder war.
    »Du glaubst, dass es Melinda ist?«, fragte Jody.
    »Das ist sehr wahrscheinlich.«
    »Dann erzähl mir, was passiert ist.«

    Ivy erklärte, wie sie spontan einen Abstecher in die Straße gemacht hatte, in der Melinda gewohnt hatte. »Der Brush Hills Square war hoffnungslos verstopft. Sonst wäre ich niemals abgebogen.«
    Sie erzählte Jody von dem Pappumschlag, der an Elaine Gallagher adressiert, aber mit Post für Melindas Mutter vollgestopft gewesen war. Von Melindas altem Schlafzimmer. »Jody, es sieht immer noch genauso aus, wie du es beschrieben hast. Rosafarbene Wände. Diese komische Lampe. Kleider in den Schubladen, die aussahen, als gehörten sie ihr, Bücher im Regal - als würde sie immer noch dort wohnen. Und sie hatte Bilder von David, unser Verlobungsbild aus der Zeitung, nur dass sie …« Ivy schluchzte auf. »Sie hat mein Gesicht herausgeschnitten.«
    Das Geräusch von Schuhen mit weichen Sohlen und das Klappern eines Wagens aus Metall drangen vom Korridor ins Zimmer. Jody stand

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