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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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klang metallisch und scharf - es war die einer Frau.
    Irgendjemand stieß mit ihr zusammen und sie taumelte zur Seite. Scharfe rote Fingernägel griffen aus der Dunkelheit nach ihr. Sie japste nach Luft und floh stolpernd. Ebenso wie das Gesicht verschwanden auch die Hände und ließen Zweifel in ihr aufkommen, ob sie real gewesen waren.
    Isobel blinzelte und sah, wie die dunklen Gestalten um sie herum miteinander zu verschmelzen begannen. Sie wurden eins und bewegten sich auf sie zu wie eine schwarze Flut. Das Blut schoss ihr in den Kopf und übertönte mit seinem Rauschen die Musik. Alle Geräusche schienen weiter und weiter wegzutreiben. Sie schlang die Arme eng um sich, drehte sich einmal im Kreis und dann noch einmal, doch sie musste feststellen, dass ihr alle Wege versperrt waren, von formlosen schwarzen Schatten.
    »Isssobel.«
    Wieder diese Stimme, dasselbe quälende Zischen. Isobel merkte, wie sich auf ihren Armen die Härchen aufstellten, das Dröhnen in ihren Ohren wurde stärker.
    »Isssobel.«
    Schwindel fegte in einer Welle über sie hinweg. Der Raum um sie herum verschob sich. Isobel verlor das Gleichgewicht und streckte die Arme aus, um sich abzustützen. Überall um sich herum spürte sie Menschen, sich bewegende Gestalten, die durch die Schwärze hindurchtanzten, so als wären sie ebenfalls von ihr verschluckt worden, hätten es aber nicht mitbekommen. Isobel schloss die Augen und öffnete sie wieder, doch es hatte sich nichts verändert. Warum fühlte es sich plötzlich so an, als würde sie sich selbst entgleiten, sich abtrennen? Warum hatte sie das Gefühl, dass die ganze Welt versank - dass sie kenterte? War sie gerade dabei, einzuschlafen oder aufzuwachen?
    »Isssoooobel…«
    Wer rief da ihren Namen? Die Trainerin? Mom?
    Nein. Es war jemand anderes. Etwas anderes.
    Hier stimmte etwas nicht! Das konnte einfach nicht real sein! Sie war doch hier. Sie war wirklich hier. Sie konnte unmöglich träumen. Auch wenn das hier ein Traum war, sie konnte jetzt nicht einfach aufwachen. Nein! Nicht jetzt! Sie war doch so nah dran!
    Isobel streckte die Hand aus und spürte, wie die Luft vor ihr flimmerte. Sie spürte, wie jemand hinter ihr ihre Hand packte, fest, und sie herumriss. Sie drehte sich und die Kraft der Bewegung schien sie wieder zu sich zu bringen.
    Die Welt kam zum Stehen.
    Ganz plötzlich schraubte sich der Partylärm wieder auf volle Lautstärke. Eine sirenenartige Mädchenstimme trat jetzt an die Stelle der gereizten Akkorde des Jungen mit dem Totenkopfgesicht. Ihr Gesang hallte, begleitet von klagendem Cellosaitenzupfen und sanften Schlagzeugschlägen, durch den Raum. Die formlosen Schatten wurden wieder zu Menschen, ließen eine dunkle Gestalt zurück, die jetzt vor Isobel stand und deren Gesicht unter einer weißen Maske verborgen war.
    »Du bist es«, japste sie.

 
     
    Fern dem Raum fern der Zeit
     
    Es waren seine Augen, die ihn verrieten. Trotz der Phantommaske, die sein Gesicht verbarg - diese Augen würde sie niemals verwechseln. Sie hätte diese zwei Jadekugeln mit dem unglaublich messerscharfen Blick überall wiedererkannt. Umrahmt von den Löchern in der schlichten weißen Maske brannten sie sich in sie hinein, wie schon so viele Male zuvor. Ein eigenartiges, übernatürliches Feuer loderte in ihnen.
    Isobel konnte sich nicht zurückhalten. Nicht, als sie den Abstand zwischen ihnen verringerte. Nicht, als sie ihre Arme hob und sie um seinen Hals schlang. Nicht, als sie sich an ihn drückte, ihn einatmete, seinen Geruch wahrnahm - eine geballte Dosis seines würzigen, rauchigen Dufts, der alles in ihrem Kopf zum Torkeln brachte. Sie klammerte sich fest an ihn, verstärkte ihren Griff, spürte am Stoff seiner vertrauten Jacke und der Wärme seines Körpers, dass er wirklich hier war.
    Unaufgefordert und ohne um Erlaubnis zu bitten, legten sich Varens Arme um ihre Taille. Er zog sie zu sich. Isobels Herz schlug heftig gegen ihren Brustkorb, pochte wild gegen seines.
    Sie sah zu ihm hoch, befreite einen Arm aus der Umarmung und nahm ihm die Maske ab. Sie gab den Blick frei auf einen dunkelvioletten Bluterguss unter seinem linken Auge und einen entzündeten Riss über seiner Lippe.
    Isobel runzelte die Stirn. Brad. Er hatte also die Wahrheit gesagt Und Bruce hatte ebenfalls recht gehabt. Doch wie konnte das sein? Sie hatte Varen heute doch schon gesehen, bei Mr Swanson im Unterricht. Da war mit seinem Gesicht noch alles in Ordnung gewesen.
    Ihre Fingerspitzen glitten über seine

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