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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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würde sie nun auch noch aus dem Team fliegen. Das war unausweichlich. Sobald der kommende Freitag vorüber war und sie die dicken, fetten null Punkte für Mr Swansons Englischprojekt kassiert hatte. Ab dann wäre es vorbei mit ihrem Leben als Cheerleaderin.
    Heute nicht zum Training zu kommen, hätte allerdings bedeutet, sich geschlagen zu geben. Zumindest hätte es bedeutet, Alyssa den Weg frei zu machen und ihr höchstpersönlich den roten Teppich auszurollen. Und obwohl sie keiner aus dem Team mehr leiden konnte, liebte Isobel das Cheerleading noch immer.
    Sie war gut darin und nicht bereit, das Feld für Alyssa oder irgendjemand anderen zu räumen.
    »Alles in Ordnung, Iz?«
    Isobel öffnete ein Auge und sah, wie die Trillerpfeife am Hals ihrer Trainerin wie ein Pendel vor-und zurückschwang.
    »Ja«, antwortete sie, blinzelte und setzte ein Lächeln auf, bis Coach Anne an ihr vorbeigegangen war. »Kopfschmerzen.« Das war zumindest nicht gelogen.
    »Du hast heute gut ausgesehen da draußen, Izzy!«
    Isobel beobachtete den Rücken ihrer Trainerin, die auf den Flur hinausging und dort ihre Flasche am Wasserspender auffüllte. Normalerweise hätte sie sich über so eine Aufmunterung sehr gefreut, besonders nach einem Tag wie heute. Doch jetzt, während der Rest des Teams danebenstand, zusah und zuhörte, wünschte Isobel sich, die Trainerin hätte nichts gesagt. Sie konnte hören, wie die anderen zu tuscheln begannen.
    Isobel tat so, als würde sie irgendetwas in ihrer Tasche suchen, hielt jedoch inne, als sie das Quietschen näher kommender Turnschuhe hörte. Sie zählte acht Paar in GoldBlau. Isobel sah auf: Alyssa führte die Meute an, Nikki war nur einen Schritt hinter ihr.
    »Ich bin überrascht, dass du heute hier aufgetaucht bist«, sagte Alyssa und löste ihr platinblondes Haar aus dem Pferdeschwanz.
    Isobel hob ihr Kinn. »Und wenn es nur dazu gut war, alle davor zu bewahren, Zusehen zu müssen, wie du für den Rest der Saison versuchst, mehr als eine einfache Drehung hinzubekommen.« Ein leises Kichern lief durch Alyssas Gefolge. Isobel ließ ein cooles, beherrschtes Lächeln ihre Mundwinkel umspielen.
    Alyssas Wangen liefen tiefrot an und ihr ganzes Gesicht zog sich zusammen, so als hätte sie gerade in einen sauren Apfel gebissen. Das Gelächter hinter ihr löste sich in Geschnupfe und Gehüstel auf.
    »Was ist denn mit deinem Bein passiert?«, fragte Alyssa.
    Isobel wusste, dass das ein Trick war, und widerstand dem Drang, ihre Beine zu untersuchen. »Ich habe keine Ahnung, was du meinst.« Sie wünschte, die Trainerin würde endlich zurückkommen. Warum brauchte sie nur so lange?
    »Oh doch, das glaube ich schon«, sagte Alyssa. »Ich meine diese Schramme hinten an deinem Oberschenkel. Warum stehst du nicht auf und zeigst sie allen?«
    Isobel blieb sitzen. Sie versuchte zu erraten, worum es hier ging, und sich daran zu erinnern, was eine Schramme auf ihrem Bein hinterlassen haben konnte. Hatten sie etwa irgendetwas auf die Bank gelegt, damit sie sich draufsetzte? Aber was?
    Dann fiel es ihr wieder ein. »Teppichbrand«, murmelte sie und es missfiel ihr, dass sie nicht durchschaute, was Alyssa im Schilde führte. Viel zu spät bemerkte sie, dass es besser gewesen wäre, den Mund zu halten.
    Isobel wollte gerade den Reißverschluss ihrer Tasche zuziehen, als das Grüppchen um Alyssa zu kichern begann. Sie stutzte, sah zu den anderen und fragte sich, wie diese Leute jemals ihre Freunde hatten sein können.
    »Ach.« Alyssas Mund verzog sich und sie zeigte ein viel zu weiß gebleichtes Lächeln. »Das ist ja komisch. So was haben wir uns schon gedacht, weil du doch jetzt diesen neuen untoten Freund hast. Ich wette, dass es dir inzwischen leidtut. Besonders, nachdem du es öffentlich gemacht hast. Na, wie fühlt es sich an, eine Schlampe zu sein und zweimal an einem Tag einen Laufpass zu bekommen?«
    Isobel sprang von der Tribüne auf, was ein kollektives Quietschen zurückweichender Turnschuhe und Cheerleaderinnen zur Folge hatte. Sie versetzte Alyssa einen so kräftigen Stoß, dass diese nach hinten stolperte, durch ihren Fanklub hindurch. Sie landete auf ihrem Hinterteil und ihr lipgeglosster Mund bildete ein schockiertes O.
    »Hey!« Ein schriller Pfiff spaltete erneut Isobels pochenden Kopf und aus den Augenwinkeln sah sie, wie die Trainerin auf sie zustürmte - ihr ovales Gesicht war so rot wie reife Rote Bete.
    Isobel zitterte vor Wut. Ihr Blick blieb auf Alyssa geheftet, die sie mit geballten

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