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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie immer so stolz war. Aber mehr noch gleichen sie den Augen von Pandora, ihren wilden eisgrünen Leopardenaugen. Ich kann es Wolfgang nicht verübeln. Welcher Mann könnte solchen Augen widerstehen? Ich könnte es bestimmt nicht. Aber Gavroche, du mußt den Männern widerstehen, solange du deine eigene Situation nicht genau kennst.»
    Mehr wollte mir Laf nicht sagen, aber ich wußte, er war ehrlich zu mir. Er war besorgt – nicht wegen einer Fehde mit Bambis Familie oder mit unserer, sondern wegen mir.
    Ich küßte Laf, umarmte Bambi, übergab Jason an Olivier und schüttelte dem stillen, niemals lächelnden Volga Dragonoff die Hand. Während wir die zweihundertfünfzig Kilometer entlang dem Snake River zu meiner Kellerwohnung zurückfuhren, fragte ich mich, worauf zum Teufel ich mich einließ und wie ich vor meiner Abreise Kontakt mit Sam aufnehmen könnte, damit er Bescheid wußte.

    Wo lfgang informierte mich während der Heimfahrt über unsere bevorstehende Reise. Er hatte den Zwischenstopp in Wien im letzten Moment arrangiert, aber nicht aus dem Grund, den er dem Pod genannt hatte.
    Obwohl die Internationale Atomenergiebehörde in Wien saß, hatte Wolfgang sein Büro in Krems, einer kleinen mittelalterlichen Stadt ein Stück donauaufwärts am Eingang zur Wachau. Wolfgang hatte dem Pod erzählt, wir müßten dort noch etliche Unterlagen durchgehen, die Planspiele der IAEA und unseren Auftrag betrafen, bevor er mich nach Rußland mitnehmen könne. Wie es schien, hatte ihm der Pod die Geschichte abgekauft.
    Aber Wolfgangs eigentlicher Grund für den Abstecher nach Krems war ein anderer Ort in der Wachau: das berühmte Kloster Melk. Das in der alten Burg der Babenberger – die vor den Habsburgern Landesherren in Österreich waren – gegründete Benediktinerkloster besaß eine Bibliothek von nahezu hunderttausend Bänden, darunter sehr viele aus alter Zeit.
    Am Spätnachmittag setzte mich Wolfgang vor meiner Kellertür ab. Wir verabredeten uns für den nächsten Morgen, neun Uhr dreißig, am Flugplatz, um mit der Zehn-Uhr-Maschine nach Salt Lake City zu fliegen. Damit hatte ich für meine Reisevorbereitungen nur diesen einen Abend. Ich versuchte, mich darauf zu konzentrieren, was ich für zwei Wochen brauchte, die ich größtenteils in der Sowjetunion verbringen würde, aber im Grunde überlegte ich die ganze Zeit nur, wie ich mit Sam Verbindung aufnehmen könnte. Mir fiel ein, daß Sam meinen Computer vielleicht schon vor morgen früh anwählte, um unsere neue Kommunikationstechnik auszuprobieren. Ich könnte seine Nachricht auf dem Weg zum Flughafen abholen, und wenn mir im Büro keine Zeit bliebe, um zurückzufaxen, wüßte ich wenigstens, wo ich ihn von Salt Lake City oder vom Kennedy Airport in New York aus erreichen konnte. Außerdem wäre es keine schlechte Idee, mich von Pastor Dart zu verabschieden, der vielleicht noch einige letzte Anweisungen für mich hatte.
    Ich stellte meine gepackten Taschen neben die Tür und war schon auf dem Weg ins Bett, als ich Oliver ins Haus kommen hörte. Er polterte mit den Skiern, daß ich dachte, er könnte ein bißchen Hilfe gebrauchen; also ging ich im Morgenrock und in meinen pelzgefütterten Mokassins nach oben.
    «Du hast wahrscheinlich seit dem Brunch nichts mehr gegessen», war das erste, was er sagte. Und es stimmte. Ich hatte überhaupt nicht daran gedacht. «Ich wollte für den kleinen Argonauten und mich Mousse von geräucherter Forelle auf Dill und Roggenbrot machen, um uns über deine morgige Abreise hinwegzutrösten. Nachdem wir in nächster Zeit wie zwei arme Junggesellen essen werden – würdest du uns die Freude machen und uns bei einem abendlichen Happen Gesellschaft leisten?»
    «Mit dem größten Vergnügen», antwortete ich. Obwohl ich todmüde war, fiel mir ein, daß mir morgen vielleicht keine Zeit für ein Frühstück blieb und ich wahrscheinlich bis zum Nachmittag nichts anderes als Erdnüsse bekommen würde. «Soll ich uns einen Grog als Nachtisch machen?» fragte ich. Ich wollte mich bei Olivier für den Ausgang unseres Wochenendes entschuldigen, aber ich merkte bald, daß es nicht nötig war.
    «Bien sûr», sagte Olivier grinsend, während er die Ski auf das Regal in der Speisekammer warf und die Stöcke an den Schlaufen aufhängte. «Ich habe dir vergeben, mein einziger Darling, nachdem du mich der schönen und lohnenden Bambita vorgestellt hast. Ich glaube, ich habe mich verliebt, und sie ist nicht einmal annähernd das Cowgirl, nach dem

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