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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nervenzusammenbruch. Mit zweiundzwanzig Jahren schloß er sich den Benediktinermönchen an. Doch da er noch nie sehr gesund gewesen war, erkrankte er bald, woraufhin er von seinem Schirmherrn Hugues de Troyes, dem Grafen von Champagne, auf dessen Land ein kleines Landhaus erhielt, wo er sich erholte. Im folgenden Jahr reiste Graf Hugo ins Heilige Land, um das nach dem ersten Kreuzzug gegründete christliche Königreich von Jerusalem mit eigenen Augen zu sehen. Sofort nach seiner Rückkehr stiftete der Graf einen Teil seines Landes – das wilde Tal von Clairvaux, das von der Aube abzweigt – der Kirche. Hier gründete Bernard Sorrel im Alter von vierundzwanzig Jahren eine Abtei und wurde der erste Abt von Clairvaux.
    Für unsere Geschichte ist bedeutsam, daß Clairvaux im Herzen eines Gebiets lag, das sich aus Bourgogne, Champagne, Franche-Comte, Elsaß-Lothringen sowie angrenzenden Teilen von Luxemburg, Belgien und der Schweiz zusammensetzte und von den Saliern beherrscht wurde, den «Salzleuten». Diese salischen Franken behaupteten wie die römischen Kaiser aus der Zeit von Augustus, ihre Vorfahren kämen aus Troja in Kleinasien – was Ortsnamen wie Troyes und Paris bezeugen. Das antike Troja hatte eine tiefgreifende Verbindung mit Salz. Seine im Osten vom Idagebirge begrenzten halaisischen Ebenen (Halai = Salzpfannen) werden unter anderem vom Tuzla bewässert, dessen türkischer Name einst Salniois lautete – also auch hier wieder Salz.
    In den ersten zehn Jahren seines Waltens als Abt stieg Bernhard von Clairvaux sehr rasch zum führenden Mann der Kirche in Frankreich auf und wurde ein Vertrauter der Päpste. Bernhard spielte außerdem eine wesentliche Rolle, um die Kirche für Sanktionen gegen die Tempelritter zu gewinnen, ein Orden, der von seinem Onkel Andre de Montbard und seinem Schirmherrn Hugues de Troyes gegründet worden war.
    Die Kreuzzüge begannen ein Jahrtausend nach Christus und dauerten rund zweihundert Jahre. Ihr Ziel war, das Heilige Land von den «Ungläubigen», al-Islam, zurückzugewinnen und die östlichen und westlichen Kirchen, Konstantinopel und Rom, zu vereinen und ihnen in Jerusalem einen gemeinsamen Mittelpunkt zu schaffen. Besonders wichtig war dabei, religiöse Schlüsselstätten wie den Tempel Salomos unter westliche Herrschaft zu bringen.
    Der echte, um 1000 v. Chr. erbaute Tempel Salomos war rund fünfhundert Jahre später von den Chaldäern zerstört worden. Er wurde wiederaufgebaut, aber schon damals fehlten viele heilige Reliquien einschließlich der Bundeslade aus der Zeit von Mose, die Salomos Vater David nach Jerusalem zurückgebracht hatte. Dieser zweite Tempel, den Herodes der Große kurz vor Christi Geburt erneuern ließ, wurde von den Römern in den jüdischen Kriegen 70 n. Chr. zerstört und nie wieder aufgebaut. Der «Tempel», den die Tempelritter zur Zeit der Kreuzzüge bewachten, war eines der zwei islamischen Heiligtümer, die im 8. Jahrhundert errichtet wurden: die Masdschid Al-Aksa, «die ferne Gebetsstätte», sowie der Felsendom, der an der Stätte stand, wo David einst sein Korn dreschen ließ und die Hebräer ihren ersten Altar im Gelobten Land errichteten.
    Unter beiden Stätten gab es ein ausgedehntes Kanalsystem aus Höhlen und unterirdischen Gängen, mit dessen Bau schon vor der Zeit König Davids begonnen wurde und von dem es in der Bibel heißt, es habe den ganzen Tempelberg wabenartig durchlöchert. In diesen Katakomben lagen auch «Salomos Ställe», Höhlen, die von den Tempelrittern benutzt wurden und angeblich zweitausend Pferde beherbergen konnten. Eine der Schriftrollen aus Qumran am Toten Meer, die Kupferrolle, enthält eine Liste der Schätze, die in diesen Höhlen verborgen waren, darunter viele alte hebräische Reliquien und Schriften sowie die Lanze, mit der Christus am Kreuz die Brust geöffnet wurde.
    Diese Lanze entdeckten die ersten Kreuzritter, als sie von den Sarazenen in der syrischen Stadt Antiochia belagert wurden. Schon über einen Monat waren sie zwischen den inneren und äußeren Festungsmauern eingeschlossen; sie mußten sich vom Fleisch ihrer Pferde ernähren, und viele verhungerten. Aber eines Tages hatte ein Mönch eine Vision. Er sah, daß die berühmte Lanze in der Kirche von St. Peter unter ihren Füßen begraben lag. Die Kreuzritter gruben die Lanze aus und trugen sie als Standarte vor sich her. Dank ihrer geheimnisvollen Kraft konnten sie Antiochia erobern und weiterziehen, um Jerusalem zu erstürmen.
    Der Name

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