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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Shambhala und Agharthi erheben. Aber es gab noch eine weitere verborgene Stadt, die in einem geheimnisvollen See versank, als die Mongolen zum ersten Mal in R ußland einfielen; das war Kitesch, die russische Stadt des Grals, die sich ebenfalls aus dem Wasser erheben wird, um den Übergang in ein neues Zeitalter einzuleiten.

    Volga hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, als er sagte, ich würde in der Geschichte, die er mir zu erzählen hatte, vielleicht eine «verborgene Ebene» finden. Er muß bemerkt haben, welche Wirkung seine Worte auf mich ausübten, denn er hielt plötzlich inne. Er hatte meine Hände schon vor einer Weile losgelassen, und nun sah er mich prüfend an.
    In diesem Fall wußte ich, daß die verlorene Stadt nicht nur eine Phantasielandschaft war. In derselben Region waren erst kürzlich die verlorenen Städte der Khasaren entdeckt worden, die Stalin durch die Umleitung von Flüssen versenkt hatte. Dies löste in meiner Vorstellung ein Bild aus, das sich immer mehr in den Vordergrund schob und anscheinend an jeder metaphysisch-metaphorisch-mythisch-mystischen Ecke in dieser Jahrtausendjagd nach den «heiligen Gegenständen» auftauchte. Es war etwas, von dem ich wußte, daß es der Kern der verborgenen Wahrheit in Pandoras Manuskripten sein mußte.
    «Alle diese Legenden, Kitesch, die Eddas, das Nibelungenlied, die Gralssagen von Wolfram von Eschenbach und Chretien de Troyes – sie hängen alle irgendwie zusammen, nicht wahr, Volga?» sagte ich.
    Er nickte langsam und sah mich weiterhin aufmerksam an. Also fuhr ich fort:
    «Dann muß es etwas bedeuten, daß alle diese Legenden im Kontext mit zahlreichen verifizierbaren historischen Tatsachen stehen, ganz zu schweigen davon, daß die in den Legenden beschriebenen Gegenstände und Orte und Ereignisse seit so langer Zeit von jedem, von mächtigen politischen Führern bis zu mysteriösen Mystikern, gesucht wurden.»
    Ich dachte, ich hätte einen merkwürdigen Glanz in den Tiefen von Volgas schwarzen Augen bemerkt.
    «Okay, ich habs», sagte ich, plötzlich aufspringend. Obwohl ich noch immer meine Atemwölkchen sehen konnte, wollte ich jetzt keinen Wodka mehr. Ich ging lieber auf und ab, während Volga sitzen blieb. «Altnordisch, Germanisch, Slawisch, Keltisch, Semitisch, Indogermanisch, Arisch, Gräkoromanisch, Drawidisch, Thrakisch, Persisch, Aramäisch, Ugarit», zählte ich auf. «Aber Pandora fand heraus, wie sie alle untereinander verbunden waren, nicht wahr? Aus diesem Grund hat sie ihre Manuskripte zwischen vier Menschen innerhalb derselben Familie, die nie miteinander geredet haben, aufgeteilt – so daß niemand alles zusammensetzen und sehen konnte, was sie gesehen hat.»
    Dann blieb ich stehen und schaute Volga betroffen an, weil mir plötzlich klar wurde, daß ich vielleicht zu deutlich gemacht hatte, was ich wußte oder nicht wußte. Schließlich hatte Laf ihn den weiten Weg zu mir geschickt, damit er mir einiges enthüllte! Volgas Gesicht hatte einen merkwürdigen Ausdruck bekommen.
    «Sie haben eben eine Sache erwähnt, die sehr wichtig ist – wichtiger als alles übrige», sagte er. «Wissen Sie, was es ist?» Da ich sichtlich ratlos war, fuhr er fort: «Die Zahl Vier. Vier Menschen, vier Ecken, vier Quadranten, vier Dokumentensätze. Zeit ist das Wesentliche, denn der Äon nähert sich. Und Sie haben die Teile, die Pandora gesammelt hat, nicht zu einer Einheit zusammengefügt gesehen.»
    «Soviel ich weiß, hat das niemand getan», entgegnete ich. «Deshalb bin ich heute zu Ihnen nach Rußland gekommen»,
    sagte Volga sehr ernst. Ich setzte mich mit klopfendem Herzen wieder auf meinen Stuhl. «In Idaho waren Sie noch nicht bereit, diesen Auftrag anzunehmen, den ich jetzt in Ihren Augen sehe. Ich hoffe, es ist nicht zu spät. Es gibt jemand, der in den vergangenen Jahren Zugang zu allen Dokumenten hatte – oder zumindest zu den Personen, die sie besaßen. Obwohl diese vier – Lafcadio, Augustus, Earnest und Zoe – nicht miteinander redeten, wie Sie schon sagten, verkehrten sie sehr wohl mit ihr.»
    Ich starrte ihn an und wollte meinen Ohren nicht trauen. Es gab nur eine Person, die er damit meinen konnte. Aber dann fiel mir Gott sei Dank etwas ein, das diese Vermutung ausschloß.
    «Es stimmt, daß Jersey mit meinem Vater Augustus und später mit Onkel Earnest verheiratet war», gab ich zu. «Und als ich heranwuchs, wohnten wir hin und wieder bei Onkel Laf. Aber Jersey hatte nie etwas mit meiner schrecklichen Tante Zoe in Paris

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