New Heroes - Die Zeit der Superhelden
unvermeidlich.«
Max Dalton blickte Facade und Rachel nacheinander an. »Eine Person unter hunderttausend … das macht weltweit ungefähr sechzigtausend Menschen.« Ein paar Sekunden lang schwieg er, dann fuhr er fort: »Das sind weit weniger Menschen, als im Krieg sterben würden. Kollateralschaden. Tu es, Rachel. Jetzt sofort.«
Kapitel 34
Draußen vor dem Untersuchungsraum hörte Renata mit wachsender Angst zu.
Der Nukleus. Damit ist bestimmt die riesige Silberkugel in der großen Halle auf der untersten Ebene gemeint. Aber ich habe keine Möglichkeit, an das Ding heranzukommen, solange das Nullfeld aktiviert ist.
Sie hörte Schritte und ging in Deckung. Zwei Soldaten kamen vorbei, einer trug ein Tablett mit Nahrung, der andere suchte an seinem Schlüsselbund nach dem richtigen Schlüssel.
Renata schlich in sicherem Abstand hinter ihnen her. Der mit den Schlüsseln zog seine Waffe, bevor er die schwere Stahltür aufschloss. Der andere Soldat stellte das Tablett auf den Boden und schob es mit dem Fuß in den Raum.
Dann schlossen sie wieder die Tür ab und gingen davon.
Noch ein Gefangener, dachte Renata. Sie überprüfte, ob sich jemand in der Nähe befand, dann lief sie zur Tür und klopfte leise. »Wer ist dort drin?«
Nach einer kurzen Pause kam von drinnen eine schwache Stimme: »Und wer ist dort draußen?«
Renata kniete nieder und legte ihren Mund dicht an den Türspalt. »Ich heiße Diamond«, flüsterte sie.
Wieder eine Pause. »Diamond?«
»Richtig.«
»Diamond, ich heiße Solomon Cord. Du kanntest mich mal als Paragon. Ich vermute mal, dass sie nicht zufällig den Schlüssel haben stecken lassen?«
»Leider nein.«
»Okay. Dann such mal was, womit du die Tür aufbrechen kannst.«
Renata lächelte. Paragon erinnerte sich vielleicht noch an ihren Namen, aber nicht an das, was sie tun konnte. Sie presste die Hände flach gegen die Tür, dann krallte sie die Fingernägel in das Metall. Sie spannte die Muskeln an, zog kräftig – ein lautes Knacken war zu hören –, und das Schloss sprang auf.
Sie zog die Tür so weit auf, dass Solomon herausschlüpfen konnte.
Er starrte sie verblüfft an. »Hätte nie geglaubt, dich noch mal zu sehen. Danke! Wo sind die anderen?«
»Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, was hier eigentlich vor sich geht. Max ist hier. Er hat Titan und Energy gefangen genommen. Und ein Junge, ich glaube, er ist ihr Sohn.«
»Ja, er heißt Colin. Wo ist der andere Junge? Wo ist Danny?«
»Weiß ich nicht. Max hat irgendeine Maschine, die er Debilitator nennt. Soll angeblich übermenschliche Fähigkeiten zerstören. Ist das überhaupt möglich?«
Solomon nickte. »Ist schon mal geschehen.«
»Dann ist da noch eine Frau, Rachel – sie sagt, dass etwas in der Maschine nicht richtig funktioniert. Wird sie trotzdem eingeschaltet, würde das Colin und Danny und mich wahrscheinlich umbringen und bei Tausenden Menschen tödliche Anfälle auslösen!«
»Weißt du, wo sich diese Maschine befindet?«
»In einer riesigen Halle auf der untersten Ebene. Aber sie wird von etwas geschützt, das sie Nullfeld nennen. Ich glaube nicht, dass man die Maschine abschalten kann.«
»Wir werden sie abschalten. Wir haben keine andere Wahl.«
»Max, ich flehe dich an: Tu es nicht!«
»Tut mir leid, Caroline, wirklich. Wenn es einen anderen Weg gäbe, würde ich ihn nehmen. Danny zeigt bereits erste Anzeichen, dass er unberechenbar wird. Bevor er uns entkam, führten wir ein paar Tests seiner Superkraft durch. Er ist unglaublich gefährlich.«
»Du bist gewillt, Colin und Danny und Diamond und Tausende weiterer Menschen zu opfern, nur weil Quantum eine Vision hatte?«
»Caroline, ich mache mir diese Entscheidung wirklich nicht leicht!«
»Was ist, wenn eines deiner eigenen Kinder ein Supermensch wäre? Würdest du es opfern, nur um eine vage Bedrohung zu beseitigen, die vielleicht nie eintrifft?«
»Ja … ja, das würde ich.«
»Max, das ist doch reiner Wahnsinn!«, mischte sich Facade ein. »Das ist kaltblütiger Mord!«
Max drehte sich zu ihm um. »Glaubst du denn, dass mir das nicht vollkommen klar ist?«, schrie er. »Du meinst, mir fällt das leicht? Glaubst du, dass ich danach jemals wieder ruhig schlafen werde? Wenn sie sterben, wird das auf meinem Gewissen lasten, mein ganzes Leben lang! Aber wenn ich es nicht tue, nehme ich hin, dass Milliarden unschuldiger Menschen sterben!«
»Wenn dieser Krieg überhaupt jemals ausbricht.«
»Er wird ausbrechen!
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