New Heroes - Die Zeit der Superhelden
Quantum hatte recht. Wisst ihr denn, dass er viel von dem, was sich heute hier abgespielt hat, bereits vorhergesehen hatte? Er wusste, dass er von seinem eigenen Sohn getötet werden würde. Und er sah auch voraus, dass ein Junge eine schwierige Reise machen würde, um Solomon Cord zu finden.«
»Was hat er sonst noch vorhergesehen?«
»Vor dem Kampf mit Ragnarök nahmen wir eine Reihe von Interviews mit ihm auf, und zwar nachdem er seine Visionen hatte. Er sprach meistens von dem bevorstehenden Krieg. Er sagte … es gab ein junges Mädchen, das in einem zerstörten Gebäude lag. Ihr Bein war eingeklemmt; sie konnte sich nicht selbst befreien und verhungerte langsam. Aber gleichzeitig war dasselbe Mädchen vor dem Gebäude und half mit, in den Trümmern nach Überlebenden zu suchen. Dann war da noch ein alter Mann, der verzweifelt versuchte, eine mächtige Bombe zu entschärfen … und es nicht schaffte.«
»Aber hat er auch gesagt, warum der Krieg ausbrechen würde? Vielleicht wird er gerade deshalb ausbrechen, weil du das getan hast, was du jetzt planst.«
»Warren, darüber haben wir schon sehr gründlich nachgedacht. Aber ich muss trotzdem damit weitermachen. Ich muss das Richtige tun.«
»Aber das stimmt doch alles nicht, Max!«, sagte Caroline.
»Du bist bereit, den Tod unschuldiger Menschen hinzunehmen. All die Jahre, in denen wir gemeinsam gekämpft haben, war es doch unser einziges Ziel, denen zu helfen, die sich nicht wehren konnten! Wir wollten immer die Unschuldigen schützen!«
Max schaute sie nur an. »Manchmal«, sagte er langsam, »müssen eben die Unschuldigen für das Wohl der Gemeinschaft leiden.«
Sie starrte ihn wütend an. »Und was genau ist für dich das Wohl der Gemeinschaft? Du bist doch nicht Gott!«
Max wandte sich ab und sagte zu Facade: »Wie lange dauert es, bis die Maschine voll einsatzbereit ist?«
»Nur noch ein paar Minuten. Max – tu es nicht!«
Max Dalton schüttelte den Kopf. »Du warst immer nur ein zweitklassiger Schurke, Facade. Hast nicht das Zeug dazu. Jetzt ist es zu spät, um dir noch ein Gewissen wachsen zu lassen!«
Facade wollte etwas erwidern, aber Max hob abwehrend die Hand. »Erspare es mir.« Er gab einem der Wärter ein Zeichen. »Bring ihn in eine der Zellen. Er hat seinen Zweck erfüllt.«
Facade wich zurück. »Was? Moment mal …«
»Und wenn er zu fliehen versucht, schießt du. Leg ihn um, wenn es sein muss.«
Kapitel 35
Solomon und Renata hielten sich im Schatten, als sie sich zur untersten Ebene schlichen, wo sich der Debilitator befand.
»An der nächsten Abzweigung links, glaube ich«, sagte Renata.
»Still – jemand kommt«, flüsterte Solomon zurück. Er blickte sich um. Nirgendwo eine Möglichkeit, sich zu verstecken. »Verdammt, Diamond, wir müssen uns ihnen stellen. Kristallisiere dich.«
»Und was hast du vor?«
Cord grinste. »Ich tue das, was mir angeboren ist. Kennst du dich mit unbewaffneter Kampftechnik aus?«
»Eigentlich nicht.«
»Dann schau mir zu und lerne!«
Cord lief so leise wie möglich zum Ende des Schachts.
Drei Männer, sagte er sich, vielleicht auch vier.
Die Stimmen wurden lauter, dann so laut, dass er Facades Stimme erkannte.
»Ich sage dir doch, Davison«, sagte Facade, »Dalton ist wahnsinnig! Victor war schlimm genug, aber bei dem wussten wir wenigstens, woran wir mit ihm waren.«
»Halt endlich die Klappe, Facade. Ich führe nur den Befehl meines Offiziers aus.«
»Ach ja? Aber Dalton ist doch gar kein Offizier! Er ist Zivilist.«
»Na und? Du doch auch.«
Cord huschte schnell zu einer Tür, die in die Felswand eingelassen war, und drückte sich flach dagegen. Vorsichtig schob er den Kopf vor und blickte in den Schacht.
Facade kam näher, gefolgt von drei Soldaten. Facade hatte die Hände am Hinterkopf zusammengelegt; die Soldaten hatten offenbar mit diesen Dingen viel Erfahrung: Sie blieben immer mehr als eine Armlänge hinter ihm.
Cord wartete unbeweglich, bis Facade fast auf gleicher Höhe mit ihm war, dann sprang er plötzlich vor, stieß Facade zu Boden, schwang gleichzeitig ein Bein herum und brachte damit einen der Soldaten zu Fall.
Er griff nach der Vollautomatik des gefallenen Soldaten, aber sie wurde zur Seite getreten.
Der größte der Soldaten starrte auf ihn herab.
»Du bist wohl Solomon Cord. Früher auch bekannt als Paragon.« Der Soldat blickte sich um. »Netter kleiner Angriff. Du hast zwei auf einmal zu Fall gebracht. Aber doch ziemlich dumm von dir. Es war
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