New Heroes - Die Zeit der Superhelden
dass ihn jetzt alle wie einen Freak behandeln.« Brian zuckte die Schultern. »Mir macht das nichts aus.«
»Mir auch nicht.«
»Hey, ich muss los. Hab sowieso nur mal schnell klingeln wollen, für den Fall, dass du doch zu Hause bist. Ich habe vor, Danny morgen im Krankenhaus zu besuchen, falls du mitkommen willst. Was für eine Woche, hm?« Brian ging zur Haustür. »Du kommst doch morgen wieder in die Schule, oder nicht?«
»Klar.«
»Super. Dann kannst du mir alles über Lanzarote erzählen.«
»Mach ich.«
»Und bring ein paar Fotos mit.«
Oh oh, dachte Colin. Fotos?
Den Rest des Nachmittags verbrachte Colin damit, Briefe zu schreiben. Einen schickte er an Trish im Jugendheim in Jacksonville und sagte ihr, es tue ihm sehr leid, dass er verschwunden sei, ohne sich zu verabschieden, aber dass er jetzt wieder zu Hause sei. Er bat sie, dem Fahrer Gene zu danken und allen anderen, die ihm geholfen hätten.
Danach schrieb er an Razor, schickte den Brief aber an Solomon, der versprochen hatte, den Brief weiterzuleiten.
Der dritte Brief war für das Ehepaar bestimmt, das er und Razor an der Tankstelle reingelegt hatten. Er hatte sich ihr Kennzeichen gemerkt, und Solomon hatte seine Beziehungen spielen lassen, um den Namen und die Adresse herauszufinden. Colin legte 150 Dollar in den Umschlag und dankte ihnen für ihre Hilfe.
In der Gesäßtasche seiner Jeans fand er einen alten Kassenbeleg, auf den eine Telefonnummer gekritzelt worden war. Er wählte die Nummer.
Ein Mann meldete sich. »Ja bitte?«
»Könnte ich bitte mit Marie sprechen?«
»Tut mir leid, sie ist nicht zu Hause. Kann ich ihr etwas ausrichten?«
»Ja – könnten Sie ihr bitte sagen, dass Colin angerufen hat? Colin – vom Flughafen?«
»Gut – Colin rief vom Flughafen an«, sagte der Mann langsam. Wahrscheinlich notierte er die Botschaft.
»Äh, nein, nur Colin. Ich habe sie am Flughafen kennengelernt. Könnten Sie ihr ausrichten, dass ich es bis nach Hause geschafft habe und dass alles okay ist?«
»Klar, mache ich.«
»Und dass ich ihr für alles danken möchte.«
»Kein Problem.« Der Mann verabschiedete sich.
Colin hatte ihn eigentlich nach der Adresse fragen wollen, um Marie die zehn Dollar zurückschicken zu können, überlegte es sich aber in letzter Sekunde anders.
Das würde er tun, wenn er das nächste Mal bei Marie anrief.
An diesem Abend machten sich Colin und sein Vater auf den Weg zu Dannys Haus.
Facade öffnete die Tür. »Kommt rein«, sagte er nur.
»Wir müssen miteinander reden«, sagte Warren, als sie ihm in den Flur folgten.
»Ich weiß. Dannys Mutter ist im Krankenhaus. Sie hat Niall mitgenommen.«
»Was haben Sie ihr erzählt?«, fragte Colin.
»Dass es noch etwas aus den alten Tagen zu erledigen gegeben hätte. Und dass wir uns darum hatten kümmern müssen. Ich werde ihr alles erzählen, aber im Moment hat sie genug andere Sorgen.«
»Aha.« Warren nickte. Dann packte er Facade ohne Vorwarnung und stieß ihn hart gegen die Wand. »Du hast verdammt viel Glück, Mann!«, zischte er ihm ins Gesicht.
Facade starrte zurück.
Colin ging dazwischen: »Dad. Lass ihn los.«
Warren ließ Facades Arme los und trat zurück. »Verdammt noch mal! Du warst einer meiner besten Freunde! Und die ganze Zeit … Was hast du dir nur dabei gedacht?«
»Warren, denk mal drüber nach, okay? Ich habe mein altes Leben aufgegeben, um Danny zu helfen! Und nachdem du Ragnaröks Debilitator zerstört hattest, redete Dalton ständig davon, dass es nur einen einzigen Weg gäbe, Danny daran zu hindern, zu einem höchst gefährlichen Menschen zu werden.«
»Er wollte ihn töten«, warf Colin ein.
»Richtig – und das durfte ich nicht zulassen. Ich hatte mich damals schon seit über einem Jahr als Paul Cooper ausgegeben. Der echte Paul Cooper – Quantum – war viel zu gefährlich und psychisch nicht stabil. Er wurde förmlich davon verfolgt, was aus Danny einmal werden würde. Ich war absolut sicher, dass er es schließlich getan hätte. Dass er Danny irgendwann umgebracht hätte.«
»Aber warum wurde er ins Gefängnis gebracht?«
»Quantum wusste zu viel über Max’ Pläne, und Max hatte Angst, dass er zu unzuverlässig war, um immer den Mund halten zu können. Deshalb ließ er ihn aus dem Weg räumen, bis er gebraucht wurde. Die Justizbehörden waren über Quantums wahre Identität nicht informiert. Als Max ihnen erklärte, Quantum habe auf der Seite der Superschurken gestanden, sahen sie keinerlei
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