Nextopia
verschiedene Kategorien von Brautschuhen anbietet.
Genauso wie wir uns im neuen Millennium ganze Nachrichten in einer Sprache bestehend aus Buchstabenkürzeln schicken, hat sich auch die Wortbedeutung von »(irgend)ein« verändert, und zwar von »(irgend)einer« Ware, die da ist, zu (irgend)einer von vielen. Heutzutage kann jeder überall alles kaufen, und zwar zu jedem gewünschten Zeitpunkt. Barry lebt nicht im Land des Überflusses, sondern in einer Welt der beliebigen Verfügbarkeit.
»Popcorn kaufen« hat 12 Millionen Treffer erzielt. Auf fancyfarmpopcorn.com gibt es Popcorntüten von bis zu 24 Kilo, und auf crunchtimepopcorn.com kann man sich seine eigene Popcorndose gestalten.
In der bereits erwähnten globalen Haushaltsumfrage erklärten die durchschnittlichen 18- bis 34-Jährigen in durchschnittlichen Ländern wie Australien, dass Online-Shopping einen Riesenspaß mache, mehr sogar als neue Leute kennenzulernen. 59 Prozent aller Teenager sagen, dass sie sehr gerne online einkaufen.
»Viagra kaufen« erzielte nicht weniger als 15 Millionen Treffer. Über den ersten nicht werbefinanzierten Link magicbluepill.com erhält man eine kostenlose medizinische Online-Beratung und bekommt 90 diskret verpackte Pillen innerhalb weniger Tage nach Hause geliefert.
Fast genauso viele Teenager wie jene, die gerne online einkaufen, nämlich 57 Prozent, geben an, dass sie online Freunde in anderen Städten und Ländern gefunden haben. 44 Prozent waren überzeugt, dass ihr soziales Leben ohne das Internet beeinträchtigt wäre. Einkaufsmöglichkeiten sind nicht das Einzige, das in der Welt der beliebigen Verfügbarkeit im Überfluss vorhanden ist, dasselbe gilt auch für Freunde und Partner.
»Online-Dating« ergab mehr als 57 Millionen Google-Treffer. Zu den ersten Vorschlägen gehörten Angebote für Christen, für Schwule und für Wissenschaftler.
Social Media wie facebook.com haben uns in die Lage versetzt, das Leben Tausender Freunde und Bekannter im Minutentakt mitzuverfolgen und uns durch Tausende von sozialen Netzwerken und Gruppen mit neuen,interessanten Menschen zu verbinden. Heutzutage scheint niemand mehr einen »besten Freund« mit einem D am Ende zu haben. Es läuft immer auf ein Plural-E hinaus, so wie in »meine hundert besten Freunde«. »Meine hundert besten Freunde« ist natürlich eine Anwendung, die Sie auf facebook.com bekommen, genau wie Sie sich dort einen Teddybären, ein Halskettchen oder ein Bier kaufen können.
Lang(e)finger
WIR LEBEN IN EINER WELT DER BELIEBIGEN VERFÜGBARKEIT, wir bekommen alles, jederzeit, überall. Es gibt keine Einschränkung der Dinge und Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, und die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat es uns ermöglicht, sie alle zu nutzen. In der Erwartungsgesellschaft machen wir alle lange Finger . Worauf auch immer wir zeigen, wir bekommen es. Alles, was wir anklicken, gehört uns. Die Antworten auf all unsere Fragen sind nur ein eingetipptes Fragezeichen entfernt. Genau so werden die Marsianer gerne in Science-Fiction-Filmen dargestellt, zum Beispiel in Mars Attacks! und Krieg der Welten: mit langen Fingern, an denen die Dinge haften bleiben.
Episode 3
Die Zeiten sind teurer geworden
DER 22. SEPTEMBER 2004, EIN MITTWOCHABEND, WAR DER BEGINN EINES NEUEN KAPITELS DER FERNSEHGESCHICHTE. Um 20 Uhr strahlt der amerikanische TV-Sender ABC den ersten von zwei Teilen einer Pilotsendung von Lost aus. Es ist die teuerste Pilotsendung in der Geschichte des Senders, mit ihren Produktionskosten von 14 Millionen Dollar liegt sie bei mehr als dem Dreifachen der durchschnittlichen 4 Millionen für einen Fernsehpiloten. Noch vor Ausstrahlung der Sendung wird der ABC-Chef Lloyd Braun vom Besitzer des Senders gefeuert, weil er ein derart teures und riskantes Projekt hat durchgehen lassen.
An diesem Mittwochabend im September stürzt der Überseeflug 815 aus Sydney auf einer anscheinend unbewohnten Insel ab, ehe er Los Angeles erreicht. Nur 72 der 324 Passagiere überleben – 71 Menschen und ein Hund. Sie sind einander fremd, doch es wird schnell klar, dass sie beisammenbleiben und sich aufeinander verlassen müssen, um zu überleben. Sie werden auf Eisbären stoßen, von einer entsetzlichen Kreatur bedroht, die wir nicht sehen können, und eine direkte Begegnung mit »den anderen« haben, denn wie sich herausstellt, ist die Insel keineswegs unbewohnt.
Bei Bekanntgabe der Einschaltquoten einige Tage später wird schnell
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