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Durchschnittsamerikaners fastverfünffacht. Und die Amerikaner bilden keine Ausnahme. Statistiken belegen, dass das Pro-Kopf-BIP in allen stärker entwickelten Bereichen der Welt zwischen 1950 und 1995 um den Faktor 3,1 gewachsen ist (das betrifft 20 Prozent der Weltbevölkerung, die restlichen 80 Prozent haben ein Wachstum desselben Ausmaßes erlebt, knapp unterhalb dem Faktor 2,9). Schätzungen der Weltbank legen nahe, dass das Wachstum Ende 2012 den Faktor 4 übersteigt.
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Wenn wir die Wachstumsrate über diesen Zeitraum nivellieren müssten, so ergäbe sich eine jährliche Steigerungsrate von über 3 Prozent. Eine jährliche Steigerungsrate von 3 Prozent bedeutet, dass ein Kind mehr als das Doppelte der Mittel seiner Eltern hätte und mehr als fünf Mal so viel Ressourcen wie seine Großeltern. Jedes x-beliebige Kind von heute, das aufgefordert wird, vom Einkommen seiner Großeltern zu leben, würde sich zu äußerster Armut verdammt fühlen. Oder stellen Sie sich mal vor, was Ihre Großeltern gedacht hätten, wenn jemand ihnen in dem Alter, in dem Sie jetzt sind, gezeigt hätte, was für ein Leben Sie einmal führen würden. Sie hätten geglaubt, ihr Kind würde einen Außerirdischen zur Welt bringen.
Dazu brauchen wir noch nicht mal die Handys zu erwähnen, die heutzutage als natürliche Erweiterung des menschlichen Körpers fungieren, aber vor 25 Jahren überhaupt noch nicht existierten. Denken Sie bloß daran, dass im Jahr 1950 lediglich 1 (in Worten: ein) Prozent der Japaner ein eigenes Auto besaß (diese Zahl versechzigfachte sich zwar innerhalb der nächsten 30 Jahre, doch das heißt lediglich, dass der Prozentsatz der Autobesitzer in der größten autoproduzierenden Nation der Welt im Jahr 1980 immer noch beinur 60 Prozent lag). Das ist ein bisschen so wie Amerika ohne Hamburger oder England ohne Fußball.
Das Diagramm deutet darauf hin, dass ein Nivellieren der Entwicklung auf eine einheitliche Wachstumsrate keine faire Einschätzung ergäbe, denn das Wachstum hat sich schrittweise beschleunigt , von den bereits schnellen ersten Jahrzehnten bis zur rasenden Geschwindigkeit kurz vor der Jahrtausendwende. Vielleicht kann man Virgin Galactic als heutiges Äquivalent zu den Autos im Japan der fünfziger Jahre betrachten. Erzählen Sie mal Ihren Großeltern, dass ihr Enkel Urlaub im All machen wird! Bei einem Ticketpreis von 200
000 Dollar wird sich kaum mehr als 1 Prozent der Bevölkerung eine solche Reise leisten können. Aber bei der Geschwindigkeit, mit der wir uns entwickeln, können Sie davon ausgehen, dass ein Urlaub im Weltraum für Ihr Enkelkind nichts Aufregenderes ist als ein Nachmittag im Shopping-Center. Und es wird seinen Ohren nicht trauen, wenn es erfährt, dass ein Ticket von Virgin Galactic immer ein unerfüllter Traum von Ihnen war und dass es nur ein einziges Unternehmen gab, das Weltraumflüge anbot.
Andererseits: Wenn sich die Geschwindigkeit weiterhin so steigert wie in den letzten Jahren, werden Sie sich diese Frage in ein paar Jahren vermutlich selbst stellen: »Wie kann es bloß sein, dass ich mir keinen Weltraumurlaub leisten konnte, und wieso gab es nur einen einzigen Anbieter?«
Freizeitstress
MAN KÖNNTE ANNEHMEN, DASS DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG HÄRTERES ARBEITEN UND WENIGER FREIZEIT FORDERT. Für die meisten Menschen fühlt es sich wahrscheinlich auch so an. Die Zeit wird immer kostbarer, und wir mühen uns immer mehr, alles erledigt zu bekommen. Aber das liegt nicht an einer tatsächlichen Verringerung unserer Freizeit, im Gegenteil. So wie die Wirtschaftflorierte und unsere Portemonnaies immer praller wurden, verhielt es sich auch mit unserer freien Zeit . 1965 hatte der Durchschnittsamerikaner zwischen 19 und 64 Jahren weniger als 35 Stunden Freizeit pro Woche. Dreißig Jahre später beläuft sie sich bereits auf über 41 Stunden, was einem Wachstum von nahezu einem Fünftel entspricht. Das ist fast so wie ein zusätzlicher freier Tag in jeder Arbeitswoche. Noch ausgeprägter ist diese Entwicklung in Ländern wie Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und in Skandinavien, wo Berichten zufolge zwischen 6 und 36 Stunden zusätzliche Freizeit pro Woche verzeichnet werden!
Die Zeit wird nicht deshalb immer knapper, weil wir so intensiv arbeiten, sondern weil wir so intensiv spielen. Junge Menschen von heute, die sogenannte Generation Stress, sind der Beweis für die Explosion der uns zur Verfügung stehenden
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