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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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verlaufender Gangstruktur - ein kerzengerader Tunnel aus unbeflecktem, beige koloriertem Plaststahl, völlig frei von den schweren Wunden der havarierten Waffenstation. Eine schöne Illusion perfekter Makellosigkeit, deren reiner Anblick auf schon hätte genügen können, um auf verlockende Weise dazu einzuladen, alles andere zu vergessen. Aber Tom kannte die Wahrheit… ein Bewusstsein, das seinen dunklen Pfeil bitterer Realität abermals tief in sein Herz hinein bohrte, als er sein Augenlicht dem pechschwarzen Spalt zuwandte, der nur wenige Manneslängen in die andere Richtung entfernt zurück führte… zurück zu dem Ort, an dem sie alle kurz zuvor ihrem Ende so nahe gewesen waren. Katarina… Hanson. Tom schauderte in gedanklicher Reminiszenz an den Todeskampf aus Blut, zusammenbrechender Körper… der Schreie, und dem grausamen Gefühl, von der Gewalt tausender Explosionen in seinem Inneren heraus auseinandergerissen zu werden. Er… er hatte sie einfach dort zurückgelassen! Eine Stichflamme der Wut entbrannte in Tom Parkers Gemüt, ließ ihn zu seinem Kameraden herumfahren, der ihm unberührt entgegensah.

"Major." begann Hanson ungewohnt bemüht, gleichzeitig befreit von jeglicher, schädlicher Emotion… oder Mitgefühl. "Ich konnte nicht anders. Sehen Sie das nicht? Wachen Sie endlich… "

"Schweigen Sie!" entfuhr es Tom, seine gesamte Gestalt zu einem Abbild wütender Drohung gespannt . " Und beten sie, Captain … beten sie , dass sie noch lebt."

"Ihr Vertrauen. Es wir Sie eines Tages umbringen, Parker." sprach Hanson lauter weiter, unbeeindruckt wie ungeachtet seines sich langsam, auf schwachen Beinen entfernenden Gegenübers. "Oder sie wird es tun. Wollen Sie tatsächlich weitergehen und es auf die Probe stellen?"

Tom stoppte und wandte den Kopf, sah seinen Kameraden jedoch nicht an. Hörte er tatsächlich gerade das paranoide Geschwätz eines geschundenen Irren, oder… oder war täuschte Tom sich nicht, und es lag tatsächlich eine Form eigenartiger Räson in Hansons Worten?

"Wovon… zum Teufel… reden Sie." keuchte Tom, momentan gebeugt unter dem Druck eines neuerlichen Anfalls nahender Bewusstlosigkeit. Die Luft... erst jetzt bemerkte er wie stickig und verbraucht sie roch. Kein Wunder dass es ihm und sogar Hansons Lebensgeistern minütlich schwerer fiel von ihr zu zehren.

"Nur falls Sie es noch nicht wussten. Die Uhr… wie alles andere hier, tickt gegen uns, Major." Mark Hansons gewohnt joviale Anwandlung verschwand augenblicklich unter einem dicken Mantel todernster Konsequenz. Er nickte an Tom vorbei in die finstere Distanz. "Aber gehen Sie ruhig. Finden Sie es selbst heraus." Ein ersticktes, heiseres Lachen verlor sich im verachtenden Spott seines Besitzers. "Welch hübsches Paar - die schwarze Witwe und der Narr."

Narr. Tom Parkers Gemüt wallte vor Zorn - und war doch gebunden an die Fesseln seiner eigenen Verwirrung, stets begleitet von den nagenden Zweifeln eines diffusen Instinktes, der ihm schwach aber hartnäckig einflüsterte dass der Wahnsinn dem er gezwungen war zu lauschen eine nicht zu leugnende Methode besaß. Hoffnung… Unsicherheit und Furcht stießen aus dem rauen Meer seiner Emotionen, kamen und verschwanden - eng verwoben mit jedem Fragment neuer, sensorischer Information, das Toms Verstand erreichte als sich sein Augenlicht erneut in das Dunkel vor ihm bohrte.

"Tom…" Gepeinigtes Wispern - Vorbote der sich nur Momente später aus dem Schatten schälenden Gestalt, schleppend und gebeugt. "… hilf mir…"

Katarina Dresslers linke Hand ruhte an ihrer verletzten Schulter, deren Arm nutzlos herunterhing. Nasses, sonderbar matt und farblos wirkendes, ehemals strahlend blondes Haar hing über ihr leichenblasses Gesicht und in das Paar dunkler Augenhöhlen hinein, deren getrocknete Spur vergangener, blutigroter Tränen über ihre Wangen lief. So viel Blut… Tom erschauderte, als er sah wieviel davon allein ihre Lippen, ihren Hals als halb verkrusteter, klebriger Überrest besudelte - tastete instinktiv über sein eigenes Gesicht, nur um dieselbe unberührte Haut zu fühlen wie schon immer. Die Dekompression… was hatte sie nur…?

"Erstaunlich." Captain Hansons Stimme war getragen vom emotionslosen Interesse eines archaischen Forschers, der eine gefangene Bestie inspizierte - nur um übergangslos vor glühender Verachtung zu sprühen. "Diese Hartnäckigkeit. Du wurdest reich beschenkt , nicht wahr?"

Tom hörte ihm nicht zu. Er konnte nicht anders als dem

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