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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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überwältigenden Drang nachzugeben, der sein ganzes Wesen und Herz erfüllte -  seiner Kameradin beizustehen, jetzt… da sie ihn am meisten brauchte. Ohne an seine eigene Schwäche zu denken stürzte er auf sie zu um das zerbrechliche Etwas mit beiden Armen aufrecht zu erhalten, dessen Leben Tom sich mehr verpflichtet fühlte als allem anderen.

"Kat… alles in Ordnung. Ich bin hier." beruhigte er sie und strich einige störende Strähnen aus ihrer Stirn, um in die beiden unnatürlich verfärbten, nachtschwarzen Perlen darunter zu sehen, die ihn schon die ganze Zeit unablässig ausdruckslos fixierten. Vieles hätten sie ihm erzählen können… es müssen . Dass es ihr gut ging… wie sie am Leben bleiben konnte… oder wenigstens, dass sie glücklich war es noch zu sein. Und doch taten sie nichts davon. Alles was Tom Parker in diesen Sekunden erblickte war die gespenstische Leere dort innen, wo einst seine Freundin gewesen war… zusammen mit einem indifferenten Echo aus Schuld, Schmerz… Trauer und… Reue?

"… Kat?" Tom sah auf, als sich der Bann ihrer ineinander verschlungener Blicke löste - die stille, kalte Aufmerksamkeit des dunklen Wesens in seinen Armen in fließendem Übergang ihr neues Ziel fixierte.

"Rührend, wirklich." Mark Hansons bullige Silhouette stand hoch wie ein Berg - der Hohn in seinen Worten unterlegt von unverrückbarer Entschlossenheit. Tom erkannte das silbrige Glitzern der Waffe, die in den schweren Pranken die sie hielten beinahe unterzugehen schien. Ohne nachzusehen wusste er, dass sie nun an Katarinas Holster fehlte. "Sind sie jetzt fertig, Parker?" fragte er und schüttelte ungläubig den Kopf. "Haben sie endlich genug gesehen!?" "Captain!" Tom versuchte Katarina weiter zu halten, so gut er es gleichzeitig vermochte ihr mit seinem Körper Schutz zu bieten, doch sie blockierte seine Anstrengung mit erstaunlicher Kraft. Ihr Blick war fest auf Hanson gerichtet, unsichtbare, schwarze Lanzen die nach körperlicher Form zu schreien schienen, um den ungeschützten Leib ihres Opfers aufzuspießen. "Was zum Teufel tun sie da. Nehmen sie die Waffe runter. Sofort."
"Seien sie still, sie dummer Tor!" donnerte Hanson aus mächtiger Brust, die sich ob der plötzlichen Anstrengung immer schneller hob und senkte. Rechtschaffener Zorn verhärtete seine Züge zu einer grob gehauenen Maske aus Stein. "Und du, Hure! Sag es ihm endlich! Sag ihm, deinem… " er spuckte das folgende Wort vor seine Füße "… Liebsten … wie du dich verkauft… was du diesem Schiff, seiner Crew… deinen Brüdern und Schwestern angetan hast! Tu es! Oder ich schwöre, dass ich dich erschieße wie die räudige Verräterhündin die du bist."

Tom Parker stand wie versteinert, gelähmt von den beiden um die Vorherrschaft ringenden Seiten seines Zwiespalts. Hanson… es wäre leicht gewesen all diesen scheinbaren Irrsinn seines Handelns, all diese irrationale Wut zu verurteilen - ihn durch einen gezielten, schnellen Schuss zur Vernunft zu bringen, ehe er auch nur realisierte, dass die Sicherungssperre seiner Projektilwaffe nicht gelöst war. Aber auch wenn das Handeln des Captains verwerflich gewesen war… und Toms Wahrnehmung sich hartnäckig dagegen sträubte… die Wahrheit direkt vor seinen Augen zwang ihn zu erkennen, dass mit der Freundin die er schützend in den Armen hielt etwas geschehen war.

"Letzte Chance, Parker." Das kaum hörbare Klicken des Sicherungshebels unterstrich Mark Hansons Intention ohne ein weiteres, notwendiges Wort. Die Mündung der großkalibrigen Pistole ruhte bewegungslos, gerichtet auf ihr Ziel - bereit das kalte Herz des Verräters mit gerechtem Donner und Stahl zu richten.

"Letzte Chance…" Katarina Dresslers wie von frisch glänzendem Teer bedeckte Lippen intonierten die Drohung ihres Widersachers mit leiser Melodie, immer wieder unterbrochen von sirenenhaft-unstetem Kichern. "…oh mein Captain… letzte Chance…"

"Gehen sie endlich zur Seite!" bellte Hanson und schüttelte seine freie Faust verbissen, als wolle er den sturen Narren damit eigenhändig aus dem Weg schlagen, der einfach nicht verstehen wollte. "Sind sie denn verdammt nochmal blind!? Merken sie nicht dass sie von Sinnen ist? Sehen sie hin , Parker! Ihre Freundin ist tot ! Der Pakt hat sie verzehrt…"

Der Pakt. Tom Parkers Hand strich bedächtig über das entstellte Bild aus Blut und kriechend lebendig gewordenen Schatten, dieses Antlitz… dem nicht einmal mehr die kleinste Spur des Menschen anhaftete, der

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