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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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Barhocker, die den weiten Halbkreis des Tresens umgaben, der sich über die gesamte Länge des Raumes bis hin zu dem Ersten diagonal gegenüberliegenden, zweiten Ausgang erstreckte. Eine hochgewachsene, pechschwarz gekleidete Barkeeperin bewachte ein spärlich gefülltes Regal halbvoller Spirituosen und starrte mit statuengleicher, teilnahmsloser Stoik Löcher in eine kleine Anzahl leerer Gläser.

"Bitte. Nur zu - es ist sauber." ermunterte Stinger gutgelaunt, der Toms schweigendes Zögern offenkundig falsch gedeutet hatte, und ging mit gutem Beispiel voran.

Dabei besaß das Eck, scheinbar so etwas wie ein reservierter Stammplatz, anders als das restliche Inventar statt blankem, fleckigem Polymer einen dunkelroten, durchaus bequemen und augenscheinlich gut gereinigten Stoffbezug, der seiner Erscheinung sogar schon fast einen Hauch einladender Konturen verlieh. Selbst der dazugehörige, kreisrunde Tisch emittierte einen matten Glanz seiner offenbar erst kürzlich polierten Oberfläche, und darauf platzierte Mahlzeiten würden sicherlich nicht wie bei dessen im übrigen Raum verteilten Gegenstücken Gefahr laufen, augenblicklich von einer Legion ausgehungerter Mikroorganismen überfallen und verzehrt zu werden.

Erst im Setzen bemerkte Tom eines der erstaunlich zahlreichen, über die ansonsten blanken, schmucklosen Wände rings um ihn herum verteilten Gemälde - allesamt Schlachtenszenen und Nahaufnahmen von Kampfmaschinen vor imposant-farbenfroher, galaktischer Szenerie. Impressionen optimistischen Grandeurs aus lange zurückliegenden, besseren Tagen, pompös in Szene gesetzt… die nun jedoch nichts mehr weiter bewirkten als auch den letzten, illusionären Schleier vom allgegenwärtigen Verfall um sie herum zu vertreiben… ihn so zu zeigen, wie er wirklich war. Nein - kein noch so großes Vermögen erpressten Geldes wäre in der Lage gewesen, das langsam näher kriechende, tödliche Schicksal der Legion des Schwarzen Felsens aufzuhalten. Und noch viel klarer als Tom selbst musste dies Stinger genauso wie Kaplan von vorne herein bewusst gewesen sein…

"Lange vor unserer Zeit, Tom mein Freund."

Tom wandte seinen Blick zurück zu Stinger, der zur Unterstreichung seiner Worte in Richtung eines der Bilder nickte. Und mehr denn je hatte sich ein sonderbar ernster, geradezu ergebener Ausdruck in seine ruhigen Züge gegraben, das Spiegelbild des Unabwendbaren, vor dem er lange schon aufgegeben hatte entkommen zu wollen. Aber gleichzeitig funkelte stets ein sorgsam beherrschter, energischer Moment in seinen stechenden Pupillen - mehr als nur Hoffnung, sondern die sichere Witterung einer Chance… eines allerletzten Ankers der Rettung, in der Tom, das spürte er immer deutlicher, eine feste Rolle spielen sollte.

"Bevor alles zum Teufel ging…" fuhr Stinger fort und wirkte als vermisse er in jener Sekunde die verstrich ein Glas in seiner Hand . " Und ich meine alles hier draußen, Tom. Freihafen…" Er lachte trocken, während er ohne aufzusehen seine Hand erhob und einmal unhörbar mit den Fingern schnippte. "… das war nur die Gischt in der Brandung. Aber zumindest auf dich, Tommy…" Sam Nevalles Grinsen streifte Toms Gesicht, bevor er sich für einen kurzen Augenblick abwandte um ungeduldig nach dem Fortschritt seines Befehls Ausschau zu halten, ehe er sich wieder seinem Gesprächspartner widmete. "… konnte man sich schon immer verlassen."

Tom lächelte dünn und humorlos, verschränkte die Arme und lehnte sich so gut wie es sein eng dimensionierter Freiraum gewährte, zurück - das Sichtfeld seiner Augenwinkel wachsam auf den Rest des Raumes gerichtet, ohne dass es sein Gegenüber zu leicht erkennen konnte. Was immer gerade aus Sam Nevalle sprach, es führte geradewegs in die passende Richtung… und hoffentlich so schnell wie möglich näher an den Kern dieses Rätselspiels, in dem die Crew des Grauen Adlers so wie es sich immer deutlicher abzeichnete, von vorne herein das unfreiwillige Opfer zweier meisterhafter Puppenspieler geworden war.

"Kaplan war also einer von deinen Leuten?" fragte Tom, ohne dem Inhalt einer möglichen Antwort besonders entgegenzufiebern.

"Wir segelten unter derselben Flagge, wenn du das meinst." lachte Stinger halblaut in sich hinein. "Abseits davon verfolgten wir… gezwungenermaßen… gemeinsame Interessen. Oh, und danke übrigens - ich wusste, wenn es jemand fertig bringt diesen schmierigen, gegelten Bastard abzuservieren, dann bist du das, alter Freund."

Dass Tom damit, welche

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