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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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werden. Dabei soll der Kerl schon ne wandelnde Mumie gewesen sein, als noch niemand überhaupt daran dachte, das Imperium zu gründen. Es gibt sogar hunderte Berichte in den Archiven hier, dass sein Name angeblich auf der Passagierliste des Kolonieprototypen gewesen war, der damals von Terra startete. Aber das ist nichts weiter als Gewäsch, wenn du mich fragst. Ich glaube, dass dieser Spinner nicht einmal selbst wusste wer oder wie alt er wirklich war… und das wäre beileibe nicht dem Ersten passiert, der sich zu viele Drähte in den Schädel stopfte. Aber egal. Wenn man den Aufzeichnungen Glauben schenkt, haben er und seine selbstgebaute Mühle über Jahrhunderte kreuz und quer in den gesamten Grenzgebieten mitgemischt - und das garnicht mal schlecht. Das macht schon eine Legende aus, denke ich… und vielleicht war dieser Kerl wirklich der Einzige der so etwas finden konnte… bedenkt man, dass es wahrscheinlich genauso wenig menschlich war wie er selbst. Nun, um es kurz zu machen - er hat dort draußen im Meer der Felsen irgend etwas entdeckt, und es sogar fertig gebracht es intakt und zur Gänze in den Frachtraum seines Schiffes zu schaffen. Ich bin mir nicht sicher wie die Clans das herausgefunden haben, aber sie sind ihm schon kurz danach auf die Schliche gekommen - und bald jagten diesen armen Teufel mehrere Piratenflotten kreuz und quer über das Niemandsland."

Stinger pausierte, und nutzte die Gelegenheit während seine Worte wirkten, um sich, begleitet von einem ärgerlich funkelnden Zug, nach der ohne eine erkennbare Nuance der Eile arbeitenden Barkeeperin umzusehen, bevor er sich unter einem gedämpft murmelnden Fluch wieder seinem Gesprächspartner zuwandte.

"Überlass niemals einem degenerierten Drohnenpüppchen die Arbeit eines ordentlichen Servicebots." knurrte er und begegnete Toms missbilligend verzogenen Augenbrauen mit einer abwertenden Geste. "Ah, vergiss es. Also. Die Clanführer waren keine Idioten - sie wussten, dass was immer Duncan da draußen an sich gerissen hatte, mit einer nicht zu kleinen Wahrscheinlichkeit wertvoller war, als alle Reichtümer des Imperiums zusammen. Dazu gab es ne Menge Gerüchte… und keines davon machte es besonders schmackhaft, sich einen solchen Fang durch die Lappen gehen zu lassen. Unnötig zu erwähnen, dass sie also dementsprechend motiviert waren, und…"

"Lass mich raten." fiel ihm Tom ins Wort. "Die Jagd endete im Freihafensysten. Sanktuarium-Nebel?"

"Bingo." nickte Stinger, deutlich erfreut über die scheinbare Synergie ihrer beider Gedankengänge. "Aber warte, das Beste kommt noch. Mindestens ein Dutzend Schiffe aller drei Clans drangen massiert in den Nebel vor und näherten sich Duncans letzter Position, die sich schon seit einer Weile nicht mehr verändert hatte. Ich glaube sie mussten ziemlich baff gewesen sein, seine wehrhafte alte Rostschüssel unbeweglich und tot im Raum schweben zu finden. Ich denke, dass sie zudem nicht lange gezögert haben, die alte Schrottbüchse schnellstmöglich aufzuschneiden um sich ihren Preis zu holen, aber…"

"Aber…?" hakte Tom nach, wenig erbaut über Stingers theatralisch stilisierte, erzählerische Verzögerungstaktiken.

"Nichts." erwiderte er und zuckte mit den Achseln, mit jeder verstreichenden Sekunde von selbstverliebtem Amüsement erfüllt in der Verwirrung seines Gegenübers badend. "Die letzte Übertragung aus dem Nebel heraus enthielt einen frühen Fortschrittsbericht über den Beginn des Entermanövers. Mehr hat man von der ganzen Flotte niemals wieder gehört."

Das war es also? Tom unterdrückte den Ausbruch eines verächtlichen Lachens, während gleichzeitig ein beunruhigter Anflug nervös-aufsteigender Hitze seine Gedanken weiter in eine unangenehme Richtung trieb. Stinger konnte nicht im Ernst glauben, dass er ihm diese Geschichte abnahm. Zu sehr klang diese ganze Piratenmär um ein ominös-gefährliches, uraltes Artefakt außerterranischer Herkunft wie direkt aus einem schlechten holographischen Fließbandstreifen. Wofür also, gab er sich solche Mühe ihn mit dieser an den Haaren herbeigezogenen Piratenmär offensichtlich von etwas abzu ...

"Das wurde verdammt noch mal Zeit, Mädchen."

Momentan irritiert vom missbilligenden Knurren seines Gegenübers hob Tom seinen Blick aus der Tiefe seiner Überlegungen und fokussierte seine Aufmerksamkeit  auf den hochgewachsenen, menschlichen Schatten der sich wie aus dem Nichts vor ihnen erhoben hatte, und dessen Konturen im schummerigen Ambiente

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