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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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Pläne auch immer Kaplan im Sanktuarium-Nebel des Freihafensystems verfolgte, gleich mit begraben hatte, schien Stinger nicht im Geringsten zu stören. Aber warum auch… zwar existierte die Viola II nicht mehr, aber der Adler und seine Crew bedeuteten den vollständig akzeptablen Ersatz eines tiefenraumtauglichen Kreuzers mit einer gültigen, imperialen Identitätssignatur… bereit und zwangsläufig willig das sinkende Schiff des Schwarzen Felsens mit seiner wertvollen Fracht zu verlassen. Lief es also rein darauf heraus? Tom konnte nicht glauben, dass es so einfach war.

"Ich habe nur meine Arbeit getan." konstatierte Tom und legte eine fein dosierte, drohende Nuance in seine Stimme, von der er wusste, dass sie seinem Gegenüber nicht entgegen würde - ohne sie allerdings zu lange im Raum verweilen zu lassen. "Kaplan hat also… improvisiert?"

"Ja." antwortete Stinger nach einer kurzen Pause gut lesbar amüsiert-zufriedenen Schweigens. Kein Zweifel - er wusste wen er in Tom vor sich hatte… und doch schien er sich im brennenden Licht seiner unverhohlenen Feindschaft und Abneigung wohlzufühlen… ja geradezu zu sonnen, je intensiver es wurde. "Ja, deine Anwesenheit kam wohl trotz allem… gelegen, schätze ich." Der Ansatz eines bösartigen Lachens erstarb in seiner Kehle. "Aber hierzu muss ich dir wohl erst eine kleine Geschichte erzählen. 2712 - klingelt da etwas?"

Wie konnte es das nicht. Der Auftakt des Großen Rausches, das Jahr der Schatzsucher und Glücksritter… und der Beginn einer ganzen Dekade voller Chaos, Krieg und millionenfachem Tod. Die Piratenkriege, der Aufstand der Clans… das dunkelste und beschämendste Kapitel in der Historie der neuen Menschheit. Tom fasste seine Gedanken in so wenig kurze Worte wie er bereit war zu entbehren.

"Genau das!" Stingers ausgestreckter Zeigefinger schnellte mit energiegeladenem Schwung in die Richtung seines Gegenübers. "Eine großartige Zeit." begeisterte er sich, beeilte sich jedoch genauso schnell abzuwinken, als er die zunehmend düstere Härte Tom Parkers Zügen gewahrte. "Aber vergiss den Krieg. Ein großer Knall, ja…" Stingers linke Hand vollführte eine lächelnd unterstrichene, akzentuiert verdeutlichende Geste "…doch im Endeffekt nicht viel mehr als blendendes Feuerwerk. Sag mir - was weißt du über Artefakte?"

Tom hatte Mühe seine wachsende Ungeduld gegenüber einer scheinbar weiteren, nutzlosen Frage zu maskieren, die ihn wie die Figur auf Stingers Schachbrett die er zwangsläufig spielte, einen viel zu kleinen, zweifellos minutiös geplanten Schritt weiterbewegen würde. Aber er konnte es noch nicht riskieren seinen gefallenen Kameraden zu sehr zu verärgern… sondern musste stattdessen versuchen, so viel Interesse und sogar Zustimmung zu heucheln wie nur irgend möglich. Je mehr sich Stinger in Sicherheit wog, desto besser.

"Nutzloser Plunder." antwortete er beherrscht und kurz umwunden, ohne seinem Gegenüber die Wahrheit mit der vollen, zornigen Wucht seiner Faust ins Gesicht zu schlagen - damit er das Blut sah, das an ihr klebte… die Schuld an den vergeudeten Leben jener Hunderttausenden, die damals im Fleischwolf der Grenzgebiete zu Grunde gingen - dorthin gelockt von Versprechen falscher Reichtümer - täuschende Repliken, nur zu wissentlich unter sie gestreut von Stingers Gleichen.

"Aye, wohl wahr." Sam Nevalles Mundwinkel schwelgten wie im Angesicht einer lieb gewonnenen Erinnerung vergangenen Tage . Nichts deutete darauf hin, dass er den neu entfacht schwelenden Hass im Herzen seines Kameraden bemerkte. "Das waren sie, alle… bis auf eines."

Tom horchte auf, und sah im Ausdruck seines Gesprächspartners, dass er mit nichts anderem mehr rechnete - und gerechnet hatte - als seiner vollen Aufmerksamkeit.

"Soll das etwa heißen dass…?" Seine Stimme war erfüllt von rational zweifelndem Unglauben. Hunderte imperialer Forschungsteams hatten seit der Entdeckung des Gamma-Sektors jede nur menschenmöglich erreichbare, potenzielle Fundstätte nach Hinterlassenschaften außerirdischer Zivilisationen untersucht. Allein der Gedanke, dass einer Bande unfähiger Piratenplünderer gelungen war, was…

"Caleb Duncan." unterbrach Stinger sowohl Toms Worte wie Gedanken gleichermaßen, jede Silbe dieses Namens in den Boden rammend wie den Sockel eines Monuments. "Noch nie von ihm gehört? Ging mir ganz ähnlich. Auf den ersten Blick nur eine weitere, dieser untoten Grenzweltlegenden, die wohl noch in tausend Jahren hier umherspuken

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