Nexus - Band 1
rückwärts warf und den vor Energie knisternden, symbiotischen Waffenarm der zweiten verbliebenen untoten Puppe, aus dem fleischigen Stumpf ihres Armes gerissen, zusammen mit seinem nutzlos zuckenden, aller unheiligen Lebenskraft beraubten Wirtskörper zu Boden schmetterte.
"Denkst du es ist so einfach!?"
Ja… womöglich wäre es leicht gewesen allein die hasserfüllt berstend todesmutige Gewalt des Ausrufs, der aus Stingers Kehle entwich, für das plötzliche Zögern seines Henkers verantwortlich zu machen, dessen triefende Krallenarme im Zuge ihres letzten, entscheidenden Hiebes verharrten - hätte Tom nicht um die Existenz eines abermaligen, vor menschlichen Sinnen verborgen geflüsterten Befehls gewusst, den er genauso gut aus eigener Kraft hätte sprechen können.
"Oh…" Sam Nevalle richtete sich zurück in eine aufrechte Position. Grimme Gewissheit begleitete die kurze Dauer seines Lächelns, als sich die breit gepanzerten Schultern des Marines gehorsame beiseite schoben um eine Sicht freizugeben, die nicht einmal nötig gewesen wäre. Tom scheiterte daran, in den schwarzen Wirbeln die seine Augen bedeckten etwas erkennen zu können, geschweige denn ihre extradimensionalen Formen einwandfrei von seiner physischen Hülle zu trennen. Denn trotz seiner Furcht und Schwäche schienen sie immer noch, jede Minute lebendiger und machtvoller um ihn herum zu wachsen. Aber… da war auch etwas anderes, stark genug um selbst diesen Gestalt gewordenen Nebel aus Hass und chaotischem Wahnsinn zu durchdringen: Die blindwütende, tief nagende Enttäuschung eines Auserwählten, der verraten und alleine gelassen wurde.
"… du hörst mir also doch noch zu." Die Drohung in Stingers Stimme floss zäh dahin wie ein Strom aus brodelndem Pech. "So ist er es nun …?"
Toms unterbewusste Impulse, dieselbe fragende Ungewissheit in seinen Zügen spiegeln zu lassen die er empfand, verlöschten noch lange bevor sie die Rezeptoren seiner Nervenenden erreichten. Er stand einfach nur da, die Schlichtheit seiner Erscheinung ohne die geringsten Hinweise darauf, was sein Gegenüber fähig war in ihnen zu sehen.
" Rede! " brach es aus Nevalle hervor, das Inferno seiner aufgerührten Seele nur noch mehr entfacht von der stoisch leeren Reflektion im Gesicht seines Widersachers, der ihm nun auch noch das Letzte gestohlen hatte, an dem sein unsteter Glaube noch gehangen war. " Warum hast du das getan! Warum!?"
Tom schwieg. Stattdessen sah er zu wie sich seine rechte Hand bedächtig erhob und Zeige- und Mittelfinger begannen ein einziges, simples Symbol vor ihm in die Luft zu zeichnen, dessen Identität Tom in diesen Sekunden so klar in sein Bewusstsein geschrieben wurde, als hätten es ihm die Geister jener fernen, altterranischen Vorfahren zugebracht, für deren vergessenen Glauben es einst die höchste Reliquie gewesen war. Das heilige Kreuz - Wahrzeichen der Segnung wie Vergebung gleichermaßen… und gleichzeitig das letzte Sterbesakrament eines Todgeweihten.
Es war eine Geste der Gnade, deren reine und aufrichtige Intention von irgendwoher aus ihm selbst heraus in Toms Wahrnehmung überzustrahlen schien, ihm das edle Gefühl einer wohlwollenden Präsenz vermittelte - im gleichen Augenblick in dem er mit ansehen musste, wie der dunkle Spiegel dessen Verderbnis seinen ehemaligen Kameraden befallen hatte, selbst dies in das pure, negative Gegenteil verkehrte aus dem er geschaffen war: Die ultimative Demütigung eines korrumpierten Verstandes, weit jenseits aller Rettung.
"Ist das… also… deine… Antwort?" Das unmenschliche Gurgeln eines gewaltsam Ertrinkenden verschluckte Stingers letzten Überrest seiner Stimme, noch während seine gesamte Gestalt begann unter den Zuckungen einer grausamen Metamorphose zu erzittern.
Die chaotischen Mächte des Wandels, genährt von blindwütiger Rage deren dunkle Energie über seine Umrisse waberte, entstellten Stingers Züge zu einer knöchernen, dämonengleichen Fratze apokalyptisch nahender Vernichtung. Ledrige, dünne Haut spannte sich immer enger über hervorstechende, wuchernde Knochenwülste, und lange, spitze Fangzähne schliffen aneinander wo kurz zuvor noch ein menschliches Gebiss gewesen war. Kaum in der Lage eine Furcht zu besänftigen deren Wurzel tiefer reichte als über sein Bewusstsein hinaus, und dennoch nicht fähig sich auch nur einen Schritt zu rühren, wurde Tom Zeuge wie die unheiligen, kosmischen Energien die Seele seines alten Freundes überschwemmten, ätherische,
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