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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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des Jägers schlugen - ein rasender Hagel der Vergeltung für einen gefallenen Bruder - doch genauso wie er sein wahres Ziel verfehlte, kam all seine rechtschaffene Wut zu spät. Tom packte den Schubhebel und stieß ihn bis zum Anschlag nach vorne. Eine brüllende Flammensäule schoss aus den binnen eines Herzschlages zu ihrer vollen, gewaltigen Kraft erweckt aus den Triebwerksschächten der Sabre, tauchte die nur wenige Meter entfernten, übrigen Frachtcontainer in grellweißes, glühend heißes Licht - schleuderte die vordersten heranstürmenden Marines mit schützend erhobenen Armen zurück, während sie alles andere in ihrer Umgebung zu einem schnell schwindenden Berg flüssiger Metallschlacke zerschmolz. Die Wucht der Beschleunigungskraft presste Tom zurück in seinen Sitz, als die Umgebung des Hangars rasend schnell an ihm vorbeiflog, sich der massige Jäger durch eine letzte, lose Barriere schwebender Trümmer pflügte - hinein in das schwarze Meer glitzernder Sterne.

Tom reagierte, kaum als die Trägheitsdämpfer der Sabre die Last ihrer Geschwindigkeit von seinem Körper genommen hatten. Radar- und Navigationsinstrumente arbeiteten fehlerfrei, und eine Fülle von Daten flackerte über die beiden Multifunktionsanzeigen, als sämtliche Sensoren ohne Verzögerung damit begannen, genau wie die Maschine zu der sie gehörten, in ihre vertraute Umgebung einzutauchen. Und sie zeichneten ein Bild, das so gleichermaßen unerwartet erschien, wie es Tom Parkers schlimmste Visionen auf erdrückende Weise bestätigte.

Die Piratenlegion des Schwarzen Felsens kämpfte ihre letzte Schlacht. Tom vergrößerte die über zweihundert Kilometer weit von seiner Position entfernt gegenüberliegenden Konzentrationen vom IFF System der Sabre als freund- und feindlich markierter Signaturkontakte auf den Projektorschirm, und vollführte im gleichen Zuge einen langsamen Schwenk in dieselbe Richtung. Gestochen scharf und von winzigen Zielverfolgungsklammern umrandet, erfassten die verbesserten Optiken der Sabre den ersten Schwarm ungezählter Dutzendschaften verschiedenster Jägertypen, die den kilometerlangen, schlank und scharf geschwungenen Rumpf eines Kapitolschiffes umringten, dessen Typ, obgleich sie ihn erkannten, Toms Augen sich für einen Wimpernschlag blinzelnd weigerten zu bestätigen. Dies war er also - Sam Nevalles goldener Herrscherthron, von dem aus sein unheiliger Feldzug gegen die Menschen der Galaxis hatte beginnen sollen: Die Armageddon, noch vor einem halben Jahrhundert eines von vielen weiteren Instrumenten der Rache, die das Omikron-Syndikat in die Hände seiner Häscher gab, um das Imperium in der Glut ihrer flammenden Speere zu verbrennen.

Ein Schiff, geboren aus dem Hass krimineller Genialität - jeder einzelne Meter seines aschgrauen Stahls, der die schnittigen Umrisse eines scharf zulaufenden, doppelspitzigen Kristallsplitters formte, geschaffen um zu zerstören. Eine fürchterliche Bestie des Krieges, der dennoch hier und jetzt ein Symbol imperialer Macht gegenüberstand, das selbst ihren grausamen Fängen in der Lage war, mit der Gelassenheit überlegener Größe und Technologie zu trotzen.

Tom richtete die Fühler seiner Sensoren auf den Moloch, dessen titanische Ausmaße selbst seinen eigenen Augen durch die Finsternis des Alls niemals hätte verborgen bleiben können. Wie ein prähistorischer Wal am Horizont, riesig, fast majestätisch wachte der Kolossus über das Kampfgeschehen seiner zu winziger Unbedeutsamkeit verkommenen Untergebenen - imperialen Jagdmaschinen und Bomberstaffeln, die ihrerseits im Schutze ihres Patriarchen auf den Befehl warteten, sich dem Feind entgegenzustürzen. Aber wie so oft in der Vergangenheit würde dies womöglich nicht einmal nötig sein - käme es ihnen lediglich zu, sich durch die Trümmer eines zerschlagenen Gegners zu kämmen, vernichtetet von den Waffen dieses größten aller Schlachtenträger des Imperiums, dessen hunderte einsatzbereite Jäger und planetarer Kriegsmaschinen in den Weiten seines riesig gewölbten Innersten, selbst ganz auf sich allein gestellt mühelos in der Lage wären, ein vollständiges Sonnensystem zu erobern.

Nichts und niemand konnte sich ihm entgegensetzen - und Tom konnte auf seinen Radarprojektionen sehen, dass die kleine Flotte überlebender Legionäre dies genauso hatten erkennen müssen, wie die Imperialen in der sicheren Gewissheit ihrer Überlegenheit keine Gnade zeigen würden. Der sphärenförmig verteilte Schwarm ihrer Schiffe

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