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Nibelungen 05 - Das Runenschwert

Titel: Nibelungen 05 - Das Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kastner
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und für ihre Königin zu kämpfen, nicht für einen bösen Gott. Wie konnten sie die Wahrheit auch ahnen, befand sich doch die im ganzen Reich beliebte Königin bei ihrem Heer! Ja, Reinhold schien mit seinen düsteren Plänen ernst zu machen. Er hatte die Königin und Amke mitgenommen. Amke sollte sein Faustpfand sein, für den Fall, daß die Friesen die Oberhand gewannen.
    »Wenn König Hariolf nicht nachgibt, wird seine Tochter sterben«, verkündete einer der Boten.
    »Und meine Mutter?« fragte Siegfried. »Weshalb hat Reinhold sie mitgenommen?«
    »Sollte Reinholds Heer in Bedrängnis geraten, wird er es durch ein Ereignis anstacheln, das keinen Niederländer kaltläßt.«
    »Durch den Tod der Königin«, flüsterte Siegfried, erschrocken über diesen Gedanken, der aber der Wahrheit sehr nahekam.
    Grimbert nickte. »Man wird meine Schwester von einem friesischen Pfeil oder einem friesischen Speer durchbohrt finden. Und niemand wird danach fragen, ob die tödliche Waffe von niederländischer Hand geführt wurde.«
    Siegfried sah den Oheim hilfesuchend an. »Was können wir tun?«
    »Wir reiten sofort!« entschied Grimbert.
     

     
    Am frühen Nachmittag kehrten die Späher, die König Hariolf ausgesandt hatte, mit alarmierenden Nachrichten zurück: Die Niederländer waren ihnen entgegengezogen und erwarteten sie am Rand einer großen Schlucht.
    »Endlich«, sagte der König. »Ich habe lange auf diesen Augenblick gewartet. Weiß man, wer sie anführt?«
    Die Späher berichteten, sie hätten Reinhold von Glanders Wappen gesehen.
    »Graf Reinhold selbst, der Verräter und Mädchenräuber. Besser hätte es nicht kommen können.« Er wandte sich an den Recken, der an seiner Seite ritt. »Meint Ihr nicht auch, Markgraf?«
    Onno nickte, wenn auch zögernd. »Wenn wir Reinhold töten oder fangen können, ist dem niederländischen Kampfesmut die treibende Kraft genommen. Aber wir sollten Reinhold von Glander nicht unterschätzen und uns vor allem nicht zu sinnloser Wüterei anstacheln lassen.«
    Während der verunstaltete Markgraf sprach, hatte sich Hariolfs Gesicht mehr und mehr verfinstert. Er hatte von seinem treuesten Gefolgsmann weniger Bedenken und größeren Kampfgeist erwartet. Doch der König kam nicht mehr dazu, eine geharnischte Erwiderung anzubringen. Eine lange Reihe von Hornsignalen ertönte über dem Tal.
    Hariolf lauschte ihnen und sagte aufgeregt: »Hört nur, Onno, hört! Die Niederländer greifen an! Reinhold kennt nicht solch zahlreiche Bedenken wie Ihr. Die Ritter sollen antraben, die Lanzenträger sich zum Eingreifen bereithalten, die Schützen Stellung beziehen! Befehl an die Hornisten: Gebt das Signal zum Gegenangriff!«
    Des Königs berittene Boten stoben davon, um seine Befehle an die Truppenführer zu übermitteln. Friesische Hornsignale erklangen.
    Dann ritten die Friesen an. Tausende Hufe ließen das Tal erzittern, über dem sich eine dunkle Wolkenfront zusammenbraute. An der Spitze ritten Hariolf und Onno unter dem Königsbanner, dem springenden schwarzen Wolf im roten Feld.
    Auch von der Südseite drängten die Ritter ins Tal. Über ihnen wehte der Xantener Falke. Schneller und schneller wurden die Pferde.
    Als die vordersten Reihen aufeinandertrafen, grollte Donner zwischen den Kampflärm, Blitze zuckten zur Erde nieder und schwerer Regen fiel. Das Wasser weichte den Boden auf. Die Pferde gerieten ins Rutschen. Reiter stürzten und kamen in ihren schweren Rüstungen nur schwer wieder auf die Beine. Wenn sie es schafften und nicht vorher vom Feind getötet wurden, kämpften sie als Fußsoldaten weiter.
    Über eine Stunde traf Stahl auf Stahl und vermengte sich Blut mit dem stürzenden Regen, ohne daß sich eine Entscheidung abzeichnete. Doch in der zweiten Stunde schienen die Niederländer allmählich die Oberhand zu gewinnen.
    Graf Reinhold verstand es, seine Männer mitzureißen. Er focht stets im ersten Treffen und schwang sein Schwert wie von Sinnen. Mehrmals stürzte das Pferd unter ihm. Sofort sprang ein Ritter an seiner Seite aus dem Sattel und half Reinhold hinein. Und der Graf von Glander focht weiter, schlug immer größere Lücken in die Reihen der Friesen.
    Hariolf und Onno beobachteten den Verlauf der Schlacht. Über dem Getöse des Kampfes rief der König seinem Markgraf zu: »Wir müssen Reinhold töten, sonst ist die Schlacht verloren!«
    Onno nickte und riß auch schon seinen Rotfuchs herum. Er brüllte seinen Recken den Befehl zu, ihm und ihrem König zu folgen, auf

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