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Nibelungen 07 - Das Zauberband

Nibelungen 07 - Das Zauberband

Titel: Nibelungen 07 - Das Zauberband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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doch nie habe ich gehört, daß auch nur einer von ihnen heute noch lebt.«
    »Wenn ich Euch richtig verstehe, ist dies also ein alter Pfeil, den vielleicht irgendein Abenteurer gefunden hat und…«
    »Nein!« Brunhild hob den Kopf. »Ich bin sicher, er gehört einem treuen und edlen Ritter der weißen Göttin!«
    »Und was macht Euch so sicher?« Brunhild sah, daß Raban die Vorstellung von einem Ritter der weißen Göttin nicht sonderlich gefiel.
    Sie reichte ihm den Pfeil. »Nehmt Euren Bogen, Raban, und schießt. Dann werdet Ihr es wissen!«
     

     
    »Eure Kleider werden bald trocken sein«, sagte Raban leise und strich über die Gewänder, die er unweit des Feuers ausgebreitet hatte. Dann schaute er zum Himmel hinauf. Es mußte bereits auf Mitternacht zugehen. »Bei Sonnenaufgang können wir weiterreiten.«
    Brunhild saß neben ihm und starrte in die Dunkelheit. Seitdem er den silbernen Pfeil nicht mehr als zwei Schritt weit hatte schießen können, war sie in tiefes Schweigen verfallen. Sie schien immer noch über den Fremden nachzudenken. Raban fragte sich, was der Ritter von ihm gewollt haben konnte.
    Er dachte an den Fluch, den seine Mutter über ihn und Brunhild gelegt hatte, und nahm sich vor, die Kriegerin nicht noch einmal mit seiner Leidenschaft in Gefahr zu bringen. Auch wenn es ihm schwerfiel.
    Zärtlich betrachtete er sie. Nie zuvor hatte er geglaubt, daß ein Weib sein Herz auf solch tiefe Art berühren konnte. Er hatte schon viele Frauen getroffen, und manch eine war ihm erlegen, doch mehr als sein Vergnügen hatte er niemals darin gesehen.
    Brunhild richtete sich ein wenig auf. Der Umhang, den er ihr über die Schultern gelegt hatte, rutschte dabei hinab und gab den Blick auf ihre wohlgerundeten Brüste frei. Raban zögerte einen Augenblick, dann hob er den weichen Stoff wieder auf ihre Schultern zurück.
    »Danke«, sagte sie.
    Eine warme Welle der Zuneigung stieg in ihm auf. Gerne hätte er sie berührt, sie wieder in den Arm genommen, doch er wußte, daß seine Bemühungen nun vergeblich sein würden. Irgend etwas war, seit der Ritter auf ihn geschossen hatte, zwischen sie getreten. Brunhild schaute ihn nicht einmal mehr an.
    »Woher wußtet Ihr eigentlich, daß die Höhle hinter dem Wasserfall sicher vor Inmees finsteren Zaubern war?« fragte Brunhild plötzlich.
    Raban zuckte mit den Schultern, griff nach einem langen Ast und stocherte damit in der Glut. »Ich wußte es nicht!« sagte er. »Ich sah Euch unten am See gegen eine Übermacht kämpfen und hörte die schwarze Priesterin singen. Da fiel mir jene Nacht ein, in der wir beide damals dem Kampf zwischen Pyros und den Priesterinnen zusahen, erinnert Ihr Euch?«
    »Ja«, sagte Brunhild. »Ich habe die Nacht des brennenden Wasserfalls niemals vergessen!«
    Raban nickte. »Mein Großvater Elinor wurde damals von den Priesterinnen in der Höhle hinter dem Wasserfall gefangengehalten. Ich dachte, wenn Elinor wegen des heiligen Wassers nicht fort konnte, so würde die schwarze Priesterin vielleicht wegen des Wassers dort nicht hineingelangen! Aber ich war mir nicht sicher, es hätte auch anders sein können.«
    Brunhild schaute auf. »Mirka hat mir zuwenig über die dunkle Seite der Göttin erzählt. Auch ich weiß nicht, wie mächtig Inmee wirklich ist. Aber ich hätte mir gewiß nicht vorstellen können, daß sie den heiligen Garten der Göttin in Stein verwandeln kann.«
    Raban dachte an die Beschwörung der Wölfin und an die Dinge, die er in dem Zelt gesehen hatte.
    »Sie konnte es nicht alleine schaffen!«
    »Was meint Ihr?« Raban blickte irritiert auf Brunhild.
    »Inmee konnte den Garten nicht alleine in eine Steinwüste verwandeln. Sie brauchte die Hilfe der Wölfin dazu, um Ramee zu besiegen! Ihr habt gewußt, daß Inmee nicht alleine kam, nicht wahr?«
    »Was wißt Ihr von der Wölfin?«
    »Nicht viel!« Brunhilds Stimme wurde leise. »Ich dachte, Ihr würdet mir mehr von Ihr erzählen können, denn Ihr wußtet schon, als ich das Fell gefunden hatte, wem es gehörte.«
    Nervös fuhr Raban sich mit den Fingern durch die Haare.
    »Ich dachte, daß es für Euch nicht von Wichtigkeit wäre, sondern daß Ihr aus dem Garten fortgehen würdet, daß Ihr ein neues Leben beginnen würdet, vielleicht hätten wir…« Er brach ab.
    »Mit einer Lüge und mit dem Fluch Eurer Mutter? Nein, Raban!« Brunhilds dunkle Augen funkelten. »Ich bin die letzte, lebende Priesterin der weißen Göttin. Ich werde ihren Pfad nicht verlassen! Auch wenn ich

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