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Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst

Titel: Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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vor. »Ich bitte darum!«
    Ricchar präsentierte sein Schwert. Mit leisem Klirren berüh r ten sich die beiden Klingen. Dann traten die Krieger zurück und begannen einander zu umkreisen. Schließlich wagte der Graf den ersten Angriff. Er machte einen Satz nach vorne und zielte auf den Hals des Barden. Volker ließ die Klinge an seiner Waffe abgleiten und konterte sofort mit einem Rückhandschlag. Ricchar war gezwungen, sich mit einem Sprung nach hinten außer Reichweite zu bringen. Die beiden trennten sich und b e gannen erneut, einander zu umkreisen.
    In der Tür zur Kerkerzelle erschienen Soldaten. Der Krieg s herr bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, stehenzuble i ben und sich nicht in den Zweikampf einzumischen.
    Immer wieder prallten ihre Klingen aufeinander, ohne daß e i ner der beiden Recken eine Wunde davontrug. Doch Volker spürte, wie er schwächer wurde. Die Kämpfe der letzten W o chen, der lange Marsch vom Bergdorf bis hierher, all das hatte seine Kräfte aufgezehrt. Er mußte jetzt schnell eine Entsche i dung herbeiführen, oder seine Niederlage war besiegelt. Volker täuschte einen Schlag nach rechts an. Dann, im letzten Moment, riß er mit einer Drehung im Handgelenk die Waffe herum und zielte nach links. Der Franke blockte die Klinge ab und erwide r te den Angriff mit einem Stoß nach dem Bauch des Spielmanns. Volker wich aus und zielte mit einem Rückhandhieb nach dem Kopf des Kriegsherrn, doch Ricchar duckte sich darunter hi n weg.
    Der Burgunde biß wütend die Zähne zusammen. Er war zu langsam. Wäre er ausgeruht gewesen, hätte Ricchar diesem Schlag nicht entkommen können. Wieder kreuzten sich klirrend die Schwerter. Der Frankenfürst zielte nun mit einem Hieb auf Volkers Bein. Der Barde machte einen schnellen Schritt zurück. Ricchar setzte nach, und seine Klinge stieß in den linken Obe r arm des Spielmanns.
    Der Kriegsherr trat zurück. »Siehst du … Die Lücke liegt in deiner oberen Verteidigung. Du hast dich zu sehr daran g e wöhnt, mit einem Schild zu kämpfen.«
    Volker preßte die Rechte auf die Wunde. Sie war nicht sehr tief. Ricchar verstand sein Handwerk. Der Franke hatte ihn nicht töten wollen. Glaubte der Graf etwa immer noch, er wü r de zum Mithraskult übertreten? »Danke, daß du mich auf die Mängel in meiner Verteidigung aufmerksam gemacht hast. Ich werde versuchen, mich zu bessern.«
    Ricchar schüttelte den Kopf und lächelte. »Du gefällst mir, Spielmann. In meiner ganzen Armee gibt es keinen Mann wie dich. Willst du nicht doch … «
    Volker hob sein Schwert und salutierte.
    Ricchar starrte ihn fassungslos an. »Du willst noch eine Ru n de?«
    »Für einen Ritter ist es besser, im Kampf als auf einem Sche i terhaufen sein Ende zu finden.«
    »Ich fürchte, was das angeht, hast du nicht mehr die Wahl.« Der Graf hob seine Waffe, berührte zum Zeichen, daß er bereit war, Volkers Klinge und trat zurück.
    Diesmal schien Ricchar ungeduldiger zu sein. Er griff schne l ler und ungestümer an als zuvor. Einmal traf Volkers Klinge den Leinenpanzer und schlitzte die oberste Lage des Stoffs. Doch der Graf achtete gar nicht darauf. Dicht wie Hagelschlag prasselten seine Hiebe herab, und der Spielmann hatte immer größere Mühe, sie zu parieren.
    Volker zielte mit einem Stich nach Ricchars Brust. Der Fürst ließ ihn ins Leere laufen, konterte mit einem Hieb auf Volkers Kopf und wechselte im letzten Moment die Schlagrichtung. Sein Schwert grub sich tief in den linken Oberschenkel des Bu r gunden. Der Spielmann strauchelte. Ricchar versetzte ihm e i nen derben Stoß mit dem Ellbogen und Volker ging endgültig zu Boden. Mit einem Tritt entwaffnete Ricchar den Wehrlosen. Sein Schwert zielte auf die Kehle des Barden.
    »Mir scheint … ich habe auch … in der unteren Deckung … L ü cken.« Volker rang keuchend nach Luft. »Bring es zu Ende!«
    Der Frankenfürst schüttelte den Kopf. »Es war wieder deine Schildseite. Die meisten Ritter haben diese Schwäche.« Er win k te den Soldaten, die noch immer am Eingang zur Zelle standen. »Ruft nach dem Heiler und laßt ihn verbinden.«
    »Laß mich … sterben … «
    »Nein!« Ricchars Augen funkelten jetzt zornig. »Du hattest Gelegenheit, deinen Weg zu wählen. Immer wieder hast du abgelehnt! Jetzt ist es zu spät. Meine Untertanen hast du in Au f ruhr versetzt. Wenn ich je wieder in Frieden über sie herrschen will, dann müssen sie dich morgen gemeinsam mit Belliesa sterben sehen. Das wird allen Legenden um euch beide ein E

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