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Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst

Titel: Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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n de bereiten. Nur eine allerletzte Gnade werde ich dir gewähren. Du sollst nicht auf dem Scheiterhaufen stehen. Ich selbst werde dich mit meinem Schwert richten. So wirst du durch eine Kli n ge in der Hand eines Edlen sterben, ganz wie es sich für einen Ritter geziemt.«
    Der wehrlose Spielmann sah zu dem Fürsten auf. Er hatte sich in Ricchar getäuscht. Golo hatte Recht gehabt. Der Graf war ein Machtmensch, der keine Gnade mehr kannte, wenn er seine Interessen gefährdet sah. Volker erinnerte sich an die Tage in Castra Bonna. »Auf ein … Wort … «
    »Ja.« Im Blick des Franken lag kein Triumph.
    »Der Diener … , der verschwand … , als wir gegen … den Eber kämpften. Hast … du ihn töten … lassen?«
    »Natürlich.« Ricchars Stimme war völlig ohne Emotion, so, als spräche er über etwas Belangloses. »In meiner Umgebung kann ich niemanden gebrauchen, der mich verrät. Ich erwarte von meinen Weggefährten, daß sie es offen aussprechen, wenn sie glauben, daß ich einen Fehler mache. Doch hinter meinem R ü cken mit meinen Gästen paktieren … Nein! Ich habe den Kerl in den Thermen, wo er auf deinen Gefährten, Golo, gewartet hat, töten lassen. Seine Leiche wurde in den Rhein geworfen. So nutzte er wenigstens noch als Aalfutter.« Von einem Auge n blick zum nächsten setzte der Graf wieder sein strahlendstes Lächeln auf. »Genug davon! Wir sehen uns morgen. Sei übr i gens gewiß, daß ich deine Arbeiten, auch wenn wir nun auf so tragische Weise voneinander getrennt werden, stets weiter schätzen werde.« Ricchar verbeugte sich. »Ich habe alles Nötige veranlaßt, um dir eine angenehme letzte Nacht zu bereiten. Vor deiner Zelle wird ein Lakai stehen, der dir fast jeden Wunsch erfüllen wird.« Der Fürst wandte sich ab, und die Wachen, die Zeugen des Gesprächs geworden waren, traten hastig zur Seite.

    Der Kräutersud, den der Heilkundige Volker eingeflößt hatte, machte den Ritter benommen. Vielleicht war es auch der Blu t verlust. Noch bevor der Arzt den letzten Verband angelegt ha t te, überkam Volker das Gefühl, irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit gefangen zu sein. Soldaten hoben ihn auf eine Tr a ge. Sie brachten ihn auf die Wendeltreppe, die tiefer in den Turm führte. Er flog …
    Panische Angst überkam ihn. Er sah sich auf einen Berg z u fliegen, auf dem ein mächtiger Turm stand. Ritter in schi m mernden Rüstungen standen hinter den Zinnen. Er konnte das grimmige Gesicht von Hagen erkennen und auch das Gunther s. Was taten sie hier in der Einsamkeit der Bergwelt? Sie schienen ihn nicht zu bemerken … Er saß auf einem Vogel. Das Märchen! Der weiße Turm! Waren seine Verletzungen so schwer? Lag er im Sterben?
    Ein blasses Gesicht beugte sich über ihn. Belliesa! Sie tupfte ihm mit einem Tuch den Schweiß vom Gesicht. War das alles ein Fiebertraum?
    »Wo bist du, Feuervogel? Ich weiß nicht mehr, wo ich dich suchen soll. Du allein weißt, wo meine Liebste verborgen ist, doch nicht ei n mal dich konnte ich finden.«
    »Du hättest mich rufen sollen, mein Ritter. Ich bin lange Zeit an deiner Seite geritten und habe über dich gewacht.« Goldenes Licht umspielte die Gestalt Belliesas. »Ich war der Märchene r zähler, der am Hof in Worms gesprochen hat, die Flammeng e stalt, die dich in Castra Bonna besuchte, und das sterbende Mädchen, das dich in den Bergen vor dem Erfrieren rettete. Du warst mein Auserwählter!«
    »Aber wir haben verloren … Unser Schicksal ist besiegelt.«
    Belliesa schüttelte den Kopf, und ihr rotes Haar erschien ihm wie Flammenzungen. »Besiegelt ist unser Schicksal … Ja! Doch so, wie im Sommer Ricchars Falke aus dem Himmel stürzte, nachdem er meine glühenden Schwingen berührte, so wird morgen der Fürst selbst stürzen. Sein letzter Mord wird ihn zu Fall bringen! Wenn er das Feuer entfacht, meinen Leib zu ze r stören, dann werden meine Schwestern, die Windsbraut und die gehörnte Herrin der Erde, seinen Hochmut strafen … «
    Volker hatte das Gefühl zu stürzen. Immer weiter entfernt klang die Stimme der Bardin. Er durfte sie jetzt noch nicht ve r lieren! Nicht bevor er zweite Frage gestellt hatte. »Sag mir, Fe u ervogel, wie werde ich meine Liebste wiederfinden?«
    »Besiege die Kälte in dir, und du wirst sie in jenem fernen Königreich finden, wo das Land und das Wasser eins sind. Sie hat die Drei vergessen, die in ihr wohnten, und auch dich, der du mit ihr vermählt wurdest. Wenn der Ritter stirbt, wird der unscheinbare Wanderer sie

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