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Niccolòs Aufstieg

Titel: Niccolòs Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Dunnett
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Luder tot. Ein Glück. Die Hure hat ihn zur Welt gebracht, hat ihn ein paar Jahre gehätschelt, mit Lügen vollgestopft und ist gestorben. Siehst du nicht, wie ähnlich er ihr ist? Siehst du das nicht?«
    Katelina flüsterte. Er fragte sich, warum. »Du hast sie gekannt? Nicholas’ Mutter?«
    Luder alle miteinander und dumm. Er starrte Katelina an.
    »Gekannt? Sie war meine Frau. Darum will sich dieser Bastard nicht mit mir schlagen. Claes. Nicholas. Er glaubt, er wäre mein Sohn.«
    Er konnte sie gerade noch auffangen, als sie vom Stuhl zu gleiten drohte. Sie sah schrecklich aus. Er rief nach ihrer Dienerin, während er sie auf dem Boden kniend an sich drückte und ihr beruhigend den Rücken tätschelte. »Alles in Ordnung. Alles in Ordnung. Nur noch vier Monate, dann hältst du einen schönen Jungen im Arm. Claes hat keinen Funken Verstand, Er hätte sich nicht träumen lassen, daß ich dich heirate und mit dir ein Kind zeuge. Einen echten Kilmirren, der alles erben wird, worauf er Anspruch zu haben glaubt. Er hat vielleicht den Rest der Familie hereingelegt, mich konnte er nicht hinters Licht führen.«

KAPITEL 41
    Gregorio, der niemals fluchte, rief: »Was zum Teufel!«
    »Genau meine Meinung«, sagte Tobias. »Simon, der ihn damals am Kai töten wollte, soll sein Vater sein. Und Jordan de Ribérac sein Großvater. Der Mann, falls Ihr es nicht wissen solltet, der ihn mit seinem Ring fürs Leben gezeichnet hat. Wollt Ihr jetzt noch behaupten, es wäre nicht Nicholas’ gutes Recht gewesen, Spuren zu legen und Fallen zu stellen, wie es ihm gefiel?«
    »Aber als einzige sind doch de Fleury und seine Frau durch Nicholas zu Schaden gekommen«, sagte Julius.
    Tobias nahm seinen Hut ab und strich sich über den kahlen Schädel. »Nein. Er hatte offenbar auch bei de Ribéracs jähem Sturz die Hand im Spiel. Wie, konnte die Demoiselle nicht genau sagen. Aber im übrigen habt Ihr recht. Simon ist ungeschoren geblieben. Auch den Tod seines Onkels durch das Unglück mit der Kanone kann man Nicholas nicht zur Last legen. Und die Demoiselle behauptet steif und fest, der Tod de Fleurys und seiner Frau sei nicht beabsichtigt gewesen. Ich bin geneigt, das zu glauben.«
    »Ich auch«, sagte Gregorio. »Mein Gott, der arme Bastard.«
    »Genau darum geht es«, sagte Julius. »Er ist ein Bastard. Seine Mutter gebar ihrem Mann - lieber Gott, das muß Simon gewesen sein - ein Kind, das tot zur Welt kam, und flüchtete sich zu ihrem Vater, dem alten Thibault, um sich von dem Schlag zu erholen. Ihr Mann - Simon - hat sie nie wieder angerührt. Dann wurde Nicholas geboren. Der Vater konnte nur einer aus der Dienerschaft sein, aber wer, kam niemals ans Licht. Und unterdessen wuchs der Junge heran, vermutlich mit dem Wunsch, als ein Kilmirren anerkannt zu werden.«
    »Als Nicholas de St. Pol«, warf Tobias ein. »Das ist der Name der Kilmirren.«
    »Claes van der Poele«, sagte Gregorio. »Natürlich. Da zeigt sich eine gewisse Bockigkeit. Er wollte den Namen nicht ablegen. Ich kann es verstehen.«
    Für Julius war nur eines wichtig. »Was hat die Demoiselle also gesagt?«
    Als Tobias antwortete, war sein Ton nüchtern und sachlich. »Sie trug mir auf, Euch zu sagen, wer Nicholas ist, und Euch zu bitten, es für Euch zu behalten. Sie hält es für wahrscheinlich, daß Simon seine Fehde weiterführt, und meint, es könne für jeden gefährlich werden, der für Charetty tätig ist. Zum Schluß sagte sie, daß sie persönlich auf Nicholas, auf seinen Charakter und seine Treue baut, wir aber selbst entscheiden müssen, ob wir in Zukunft seine Hüter sein wollen, um seiner Intelligenz eine gewisse Lenkung zu geben. Sie hat wirklich das Wort Hüter gebraucht«, sagte Tobias.
    »Und ich soll Euch außerdem mitteilen«, fügte er nach einer kleinen Pause hinzu, »daß der Venezianer Piero Zorzi auf dem Flaggschiff der Flandern-Galeeren ein Fest veranstaltet und sie und ihren Ehemann eingeladen hat. Sie hat Nicholas zwar noch nicht wiedergesehen, vermutet aber, daß das die Gelegenheit ist, auf die er wartet.«
    »Noch nicht wieder gesehen?« fragte Julius. »Ist er denn nach der Kirche nicht mit ihr heimgekehrt?«
    »Hierher?« rief Tobias. »Wo er wußte, was sie uns erzählen würde? Wir können wahrscheinlich von Glück sagen, wenn wir ihn diese Woche noch einmal zu Gesicht bekommen. Ich weiß nicht, wie ich es an Nicholas’ Stelle schaffen würde, uns gegenüberzutreten.«
    »Weil Ihr nicht Nicholas seid«, sagte Gregorio. »Tobias, Ihr seid

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