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Niceville

Niceville

Titel: Niceville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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über alle hundertzweiundsechzig Fälle
eingeben, und wenn das erledigt ist, werden wir sie vergleichen und nach
irgendwas suchen, das sie verbindet. Klingt gut, oder?«
    »Klingt eher nach mühseliger Kleinarbeit, Boonie. Wie weit reichen
diese Entführungen zurück?«
    »Auf jeden Fall bis 1928. Wahrscheinlich noch länger.«
    »Dann kann es also nicht immer derselbe gewesen sein.«
    »Nein. Vielleicht. Könnte sein. Oder vielleicht seine Söhne.«
    »Boonie, nimm’s mir nicht übel, aber du bist verrückt.«
    »Ja? Nick Kavanaugh ist da anderer Ansicht.«
    »Was hat Nick denn dazu zu sagen? Er hat doch gar nichts mit der
Vermisstenstelle zu tun.«
    Boonie wirkte gekränkt.
    »Es war seine Idee.«
    »Nicks Idee? Tatsächlich? Hat er die vielleicht von Kates Vater?
Tja, ich drücke ihm die Daumen. Nick ist ein guter Mann.«
    Boonie sah brütend vor sich hin und ließ das Thema fallen.
    »Ja. Und für einen, der nicht von hier ist, ist Nick auch ein
verdammt guter Polizist. Er hat Tig gesagt, er soll mich anrufen und auf
Crowder aufmerksam machen. Dasselbe hat Phil Holliman übrigens auch gesagt.«
    »Byron Deitz’ Gorilla?«
    »Ja. Er sagt, Deitz will uns auf jede erdenkliche Art helfen. Phil
sagt, sein Chef glaubt, dass der Fahrer Dreck am Stecken hat.«
    »Wie Deitz«, sagte Danziger, der Deitz nicht ausstehen konnte. »Und
was geht ihn das alles überhaupt an?«
    » BD Securicom ist in Quantum Park für alles verantwortlich, was mit Sicherheit und
Spionageabwehr zu tun hat. Und über die Bank in Gracie werden, wie du weißt, die
meisten Lohn- und Gehaltszahlungen für die Firmen in Quantum Park abgewickelt.«
    »Ja. Die Hälfte des angeforderten Bargelds war in unserem Wagen.
Aber das ist kein Grund, dass Byron Deitz seine hässliche Nase in diese Sache
steckt. Hast du Holliman gesagt, dass ihr den Fahrer bereits überprüft?«
    »Ja.«
    »Und war Holliman damit zufrieden?«
    Boonie musste nachdenken.
    »Er hat’s jedenfalls gesagt.«
    »Und glaubst du ihm?«
    »Wenn du mich so fragst: Nein. Ich traue Phil Holliman nicht. Und
Byron Deitz ebenfalls nicht. Deitz nimmt diesen Überfall zu persönlich. Er
würde sicher gern mal ein bisschen mit Lyle Crowder allein sein, um sich selbst
ein Bild zu machen.«
    »Hast du Holliman gesagt, wo Crowder ist?«
    Boonie wurde tatsächlich rot.
    »Ja, ich hab mich verplappert.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Wir haben ihn auf einer gesicherten Station des Sorrows
untergebracht«, sagte Boonie und verplapperte sich schon wieder. »Zwei unserer
Leute passen auf ihn auf.«
    »Gute Leute?«
    »Arnie Sparks und Tom Tibbet.«
    »Die sind beide noch ziemlich neu, Boonie.«
    »Ja, aber leider die einzigen, die ich entbehren kann. Alle anderen
sind unterwegs, quetschen Informanten aus und nehmen sich die Prostituierten
vor. Marty Coors hat seine Leute ebenfalls auf die Sache angesetzt. Wäre ein
guter Zeitpunkt für einen Banküberfall – alle Polizisten sind unterwegs und
suchen die Polizistenmörder.«
    »Sag das nicht zu laut, Boonie – du weißt nie, wer zuhört. Aber wenn
ich du wäre, würde ich diesen Crowder verlegen.«
    Boonie sagte für eine ganze Minute kein Wort.
    »Meinst du wirklich, Charlie?«
    »Ja, meine ich wirklich.«
    Etwas in seiner Jackentasche summte und begann dann zu piepen. Er
sah auf das Display und machte eine Tut-mir-leid-Geste in Richtung Boonie, der
nur grinste und abwinkte. Danziger klappte das Handy auf und sagte: »Danziger.«
    »Hallo, Charlie, ich bin’s. Ich hab mal einen Blick auf die Einnahmen geworfen«, sagte Coker. Danziger zwang sich, nicht den Blick zu heben.
    »Tatsächlich?«
    »Kannst du dich an einen flachen Kasten aus Edelstahl erinnern,
ungefähr vier Zentimeter dick, fünfundzwanzig Zentimeter lang und dreißig
Zentimeter breit?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Du hast gedacht, da sind Juwelen drin, stimmt’s?«
    »Ja. Warte mal eben.«
    Er hob das Handy und sah Boonie mit einem breiten Lächeln an.
    »Es ist Coker, Boonie. Hör zu, Coker, ich bin noch immer bei
Boonie.«
    »Hallo, Coker«, rief Boonie. »Wie läuft’s denn so?«
    Danziger strahlte Boonie mit einem so breiten, freundlichen
Alter-Kumpel-Lächeln an, dass ihm die Wangen weh taten, und hielt sich den
Apparat wieder ans Ohr.
    »Boonie will wissen, wie es bei dir so läuft.«
    Kurze Stille.
    »Du bist noch immer bei Boonie?«
    »Ja. Wir trinken ein bisschen Jim Beam und unterhalten uns nett.«
    »Scheiße. Du kannst Boonie sagen, bei mir läuft gar nichts. Null
Komma

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