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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Mauer neben dem Trinkwasserspender ab, aus dem Josh zuvor getrunken hatte. Dee konzentrierte sich ganz auf das Geschehen auf der Straße, das er ganz offensichtlich befehligte. Er zitterte vor Anstrengung, die scheinbar endlose Schlange der Gestalten unter Kontrolle zu halten. Skelette – es waren alles Skelette! Erst jetzt bemerkte Josh, dass sich noch andere Wesen im Nebel verbargen. Er erkannte die sterblichen Reste von Bären und Tigern, Berglöwen und Wölfen.
    Josh hörte Flamel rufen und Sophie schreien, und sein erster Gedanke war, sich auf Dee zu stürzen. Aber wahrscheinlich wäre er gar nicht erst an ihn herangekommen. Was konnte er gegen diesen mächtigen Magier ausrichten? Er war nicht wie seine Zwillingsschwester. Er besaß keinerlei magische Kräfte.
    Aber das hieß noch lange nicht, dass er zu nichts zu gebrauchen war.
     
     
    Von Sophies Schrei ging eine Schockwelle eisiger Luft aus, die den Säbelzahntiger pulverisierte und die am nächsten stehenden Skelette zurücktrieb. Der riesige Bär sackte zu Boden und begrub ein Dutzend Skelette unter sich. Die Druckwelle hatte auch ein paar Nebelfetzen weggerissen, und erst jetzt erkannte Sophie, mit welcher enormen Macht sie es zu tun hatten. Das waren nicht Dutzende oder Hunderte, das waren Tausende Toter aus dem Westen der USA, die da die Straße heruntermarschierten. Dazwischen liefen die knöchernen Reste der Tiere, die jahrhundertelang in den umliegenden Bergen gejagt hatten. Sie wusste nicht, was sie noch tun konnte. Der Einsatz ihrer magischen Kräfte laugte sie völlig aus. Erschöpft sank sie gegen Scathach, die sie mit dem linken Arm auffing, während sie mit dem rechten das Schwert schwang.
    Flamel versuchte, sich verbissen zusammenzureißen, aber auch seine Energiereserven waren erschöpft, und er war in den letzten Minuten merklich gealtert. Die Falten um seine Augen herum waren tiefer, seine Haare weniger geworden. Scathach wusste, dass er es nicht mehr lang aushalten würde.
    »Gib ihm die Seiten, Nicholas«, drängte sie.
    Er schüttelte störrisch den Kopf. »Nein. Das kann ich nicht. Ich habe mein ganzes Leben dem Schutz des Buches gewidmet.«
    »Wer den Rückzug antritt, lebt länger«, erinnerte sie ihn.
    Wieder schüttelte er den Kopf. Er stand vornübergebeugt da und atmete keuchend. Seine Haut war totenbleich, nur auf den Wangen leuchteten zwei unnatürlich rote Flecken. »Das ist die Ausnahme von der Regel, Scathach. Wenn ich ihm die Seiten gebe, ist das unser aller Untergang – Perenelle und die ganze Welt mit eingeschlossen.« Er richtete sich auf und wandte sich den Gestalten zu. »Könntest du bitte Sophie wegbringen?«
    Scathach schüttelte den Kopf. »Ich kann die Bestien nicht abwehren und gleichzeitig Sophie tragen.«
    »Könntest du allein entkommen?«
    »Ich könnte mir den Weg freikämpfen«, erwiderte sie vorsichtig.
    »Dann geh, Scatty. Flieh. Geh zu den anderen Älteren. Nimm Kontakt zu den unsterblichen Menschen auf, erzähle ihnen, was hier passiert ist, bekämpfe die Dunklen, bevor es zu spät ist.«
    »Ich lasse dich und Sophie hier nicht im Stich«, sagte Scathach bestimmt. »Wir stehen das zusammen durch – bis zum Ende. Wie immer das aussehen mag.«
    »Zeit zu sterben, Nicholas Flamel«, rief Dee aus dem Nebel.
    »Ich werde dafür sorgen, dass Perenelle in allen Einzelheiten von diesem Augenblick erfährt.«
    Ein Zittern ging durch die Menge der Menschen- und Tier-Skelette, dann preschten alle auf einmal vorwärts.
     
     
    Ein Ungeheuer tauchte aus dem Nebel auf.
    Riesig und schwarz, mit zwei großen weißgelben und Dutzenden von kleineren Augen, die alle funkelten und glühten, stob es mit wildem Gebrüll mitten durch den Libbey-Park-Brunnen, zermalmte ihn zu Staub, zerschmetterte die Wasserschalen und stürzte sich auf Dr. John Dee.
    Der Totenbeschwörer konnte sich gerade noch zur Seite werfen, bevor der schwarze Geländewagen in die Wand donnerte und mit der Schnauze nach unten darin stecken blieb. Die Hinterräder hingen in der Luft, der Motor heulte. Die Fahrertür ging auf, Josh stieg aus und ließ sich vorsichtig auf den Boden gleiten. Er presste die Hand auf die Brust, wo der Sicherheitsgurt ihn gehalten hatte.
    Die Hauptstraße von Ojai war mit den Überresten der längst Toten übersät. Ohne Dee, der sie konzentriert befehligte, waren sie zusammengefallen zu nichts weiter als einem Haufen Knochen.
    Josh stolperte auf die Straße und suchte sich einen Weg zwischen Knochen und Kleiderfetzen

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