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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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einzigen Handbewegung. Dann vertrieb er mit einer leichten Brise, die ebenfalls seinen Händen entstieg, den Rauch und streckte den Kopf in das schwarze Innere des Wagens. Fast hatte er Angst vor dem, was er vorfinden würde.
    Der Golem, der rechts neben Perenelle gesessen hatte, war inzwischen so trocken, dass er zu zerbröseln begann. Doch von der Frau war keine Spur zu sehen. Die Tür auf der anderen Seite sah allerdings aus, als sei sie mit einer Axt geöffnet worden.
    Dee ließ sich mit dem Rücken zu dem völlig demolierten Wagen auf den Boden sinken und hieb mit den Fäusten in eine schmierige Lache aus Schlamm und Öl. Was war es, was ihm jetzt blieb? Er hatte nicht den ganzen Codex sichergestellt und jetzt war auch noch Perenelle, seine kostbare Geisel, verschwunden. Konnte der Tag noch schlimmer werden?
    Das Tip-Tap von Schritten war zu hören.
    Aus den Augenwinkeln sah Dr. John Dee, wie sich spitze schwarze Stiefel mit Pfennigabsätzen näherten. Und im gleichen Moment wusste er die Antwort auf seine Frage: Ja, der Tag würde noch schlimmer werden – sehr viel schlimmer. Er zwang ein Lächeln auf seine Lippen, erhob sich steif und wandte sich einer der wenigen Dunklen des Älteren Geschlechts zu, die ihm ernsthaft Angst einjagten.
    »Morrigan.«
    In Irland hatte man sie früher »Krähengöttin« genannt und in den keltischen Königreichen wurde sie als Göttin des Todes und der Zerstörung verehrt und gefürchtet. Zu Anfang waren es drei Schwestern gewesen, Badb, Macha und die Morrigan, doch die anderen beiden waren im Lauf der Zeit verschwunden – Dee hatte seine eigene Theorie zu dem, was mit ihnen geschehen war. Und jetzt war die Morrigan die alleinige Herrin über die schwesterliche Macht.
    Sie war größer als Dee, aber das waren die meisten Leute, und von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gekleidet. Ihre ärmellose Weste war über und über mit silbernen Nieten verziert und sah aus wie ein mittelalterlicher Brustpanzer und ihre Lederhandschuhe hatten rechteckige Silberplättchen auf den Fingerrücken. Die Fingerspitzen jedoch ließen die Handschuhe frei, damit die langen, speerähnlichen schwarzen Nägel der Morrigan gut zur Geltung kamen. Um die Taille trug die Krähengöttin einen schweren Ledergürtel mit kleinen aufgesetzten runden Schilden. Über die Schultern hatte sie sich einen langen Umhang geworfen, der bis auf den Boden reichte und ganz aus Rabenfedern gemacht war. Die Kapuze hatte sie tief in ihr Gesicht gezogen, das darunter noch bleicher als sonst wirkte. Ihre Augen war pechschwarz; kein bisschen Weiß war in ihnen zu sehen. Selbst die Lippen der Morrigan waren schwarz. Die Spitzen ihrer überlangen Schneidezähne berührten ihre leicht geöffnete Unterlippe.
    »Die gehört dir, nehme ich an.« Die Stimme der Morrigan war ein heiseres Flüstern, rau wie das Krächzen eines Vogels.
    Perenelle Flamel trat vor. Sie bewegte sich langsam und vorsichtig. Zwei gewaltige Krähen hockten auf ihren Schultern und beide waren mit ihren rasiermesserscharfen Schnäbeln gefährlich nah an ihren Augen. Kurz nachdem sie sich aus dem brennenden Auto befreit hatte, stark geschwächt durch den Einsatz von Magie, hatten die Vögel sie angegriffen.
    »Zeig es mir!«, befahl die Morrigan.
    Dee griff in seine Jacke und brachte den mit Metall beschlagenen Codex zum Vorschein. Er war überrascht, dass die Krähengöttin nicht sofort danach griff.
    »Öffnen«, sagte sie.
    Verblüfft hielt Dee das Buch vor sie hin und blätterte die Seiten mit offensichtlichem Respekt vor dem uralten Werk um.
    »Abrahams Buch der Magie«, flüsterte die Morrigan. Sie beugte sich vor, immer noch ohne nach dem Buch zu greifen. »Lass mich die letzte Seite sehen.«
    Widerstrebend blätterte Dee zum Ende durch. Als die Morrigan die Reste der herausgerissenen Seiten sah, zischte sie erbost. »Ein Frevel! Es hat zehntausend Jahre überstanden, ohne dass es beschädigt wurde!«
    »Der Junge hat sie herausgerissen«, erklärte Dee und klappte den Codex behutsam zu.
    »Ich werde dafür sorgen, dass er das büßt.« Die Krähengöttin neigte den Kopf, als lausche sie. Ihre schwarzen Augen glitzerten, und dann verzogen sich ihre Lippen zu einem seltenen Lächeln, das den Rest ihrer spitzen Zähne zeigte. »Und er wird es bald schon büßen. Meine Kinder sind fast bei ihnen. Sie werden es alle büßen«, flüsterte sie.

KAPITEL ZWÖLF
    J osh entdeckte eine Lücke zwischen zwei Wagen, einem VW Beetle und einem Lexus. Er drückte das

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