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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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dem großen, gepflasterten Quadrat des Place du Tertre blieb er stehen und holte tief Luft. »Was kann ich für dich tun?«, fragte er vorsichtig. Er hasste Dee und wusste, dass das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte. Aber sie dienten beide den Dunklen Wesen des Älteren Geschlechts, und das bedeutete, dass sie schon jahrhundertelang zur Zusammenarbeit gezwungen waren. Machiavelli war auch etwas eifersüchtig auf Dee, weil dieser jünger war als er – und man es ihm ansah. Machiavelli war 1463 in Florenz geboren und somit 64 Jahre älter als der englische Magier. In den Geschichtsbüchern stand, dass er im selben Jahr gestorben sei, in dem Dee geboren wurde, nämlich 1527.
    »Flamel ist wieder in Paris.«
    Machiavelli straffte die Schultern. »Seit wann?«
    »Gerade angekommen. Über ein Krafttor. Ich weiß nicht, wo er herauskommt. Er kommt mit Scathach.«
    Machiavellis Gesicht verzog sich zu einer hässlichen Grimasse. Das letzte Mal, als er der Kriegerprinzessin begegnet war, hatte sie ihn durch eine Tür gestoßen. Die Tür war zu gewesen, und es hatte fast einen Monat gebraucht, bis alle Splitter aus seinem Rücken entfernt waren.
    »Außerdem haben sie zwei Humani-Kinder dabei. Amerikaner«, sagte Dee. Seine Stimme kam mal laut und mal leise über die transatlantische Verbindung. »Zwillinge«, fügte er
    hinzu.
    »Sag das noch einmal.«
    »Zwillinge«, schnaubte Dee. »Mit Auren aus reinem Gold und Silber. Du weißt, was das bedeutet.«
    »Ja«, murmelte Machiavelli. Es bedeutete Ärger.
    Wieder knackte es, dann fuhr Dee fort: »Hekate hat die Kräfte des Mädchens geweckt, bevor sie mitsamt ihrem Schattenreich unterging.«
    Machiavelli überdachte die Situation kurz. »Ohne Ausbildung stellt das Mädchen keine Gefahr dar«, befand er. Und nach einem erleichterten Atemzug fügte er hinzu: »Höchstens für sich selbst und die Menschen in ihrer direkten Umgebung.«
    »Flamel ist mit dem Mädchen nach Ojai gefahren, wo die Hexe von Endor sie in der Luftmagie unterrichtet hat.«
    »Du hast doch sicher versucht, das zu unterbinden?« Ein spöttischer Unterton lag in Machiavellis Stimme.
    »Versucht, ja. Aber ich bin gescheitert«, gab Dee grimmig zu. »Das Mädchen besitzt einiges an Wissen, hat aber noch keine Übung.«
    »Was soll ich tun?«, fragte Machiavelli vorsichtig, obwohl er bereits eine sehr gute Idee hatte.
    »Finde Flamel und die Zwillinge«, schnaubte Dee. »Und nimm sie gefangen. Bring Scathach um, wenn du kannst. Ich verlasse gerade Ojai, aber bis ich in Paris bin, dauert es vierzehn oder fünfzehn Stunden.«
    »Was ist mit dem Krafttor?«, wollte Machiavelli wissen.
    »Zerstört von der Hexe von Endor. Und mich hat sie auch bei nahe umgebracht. Ich hatte Glück, dass ich mit ein paar Schnittwunden und Kratzern davonkam«, erwiderte Dee und beendete dann das Gespräch, ohne sich zu verabschieden.
    Niccolò Machiavelli klappte sein Handy zu und tippte sich damit an die Unterlippe. Irgendwie bezweifelte er, dass Dee Glück gehabt hatte. Hätte die Hexe von Endor seinen Tod gewollt, wäre nicht einmal der legendäre Dr. John Dee davongekommen.
    Machiavelli drehte sich um und ging über den Platz dorthin, wo sein Fahrer seit Stunden mit dem Wagen wartete. Wenn Flamel, Scathach und die amerikanischen Zwillinge über ein Krafttor nach Paris gekommen waren, gab es nur wenige Plätze in der Stadt, wo sie gelandet sein konnten. Es sollte nicht allzu schwierig sein, sie zu finden und gefangen zu nehmen.
    Falls er es in dieser Nacht noch schaffte, hatte er jede Menge Zeit, sich mit seinen Gefangenen zu befassen, bevor Dee dazukam.
    Machiavelli lächelte. Er würde nur wenige Stunden brauchen, und in dieser Zeit würden sie ihm alles sagen, was sie wussten. Ein halbes Jahrtausend auf dieser Erde hatte Niccolò Machiavelli gelehrt, außerordentlich überzeugend aufzutreten.

K APITEL Z WEI
    J osh Newman streckte rasch die Hand aus, um sich an der kalten Mauer abzustützen.
Was war da gerade passiert?
    Eben noch hatte er im kalifornischen Ojai im Laden der Hexe von Endor gestanden. Seine Schwester Sophie, Scathach und der Mann, von dem er inzwischen wusste, dass es Nicholas Flamel war, hatten im Spiegel gestanden und von drinnen zu ihm herausgeschaut. Dann war Sophie aus dem Spiegel getreten, hatte ihn an der Hand genommen und hinein gezogen. Er hatte die Augen fest zugekniffen, gespürt, wie etwas Eiskaltes über seine Haut strich und wie sich die Härchen in seinem Nacken aufstellten. Als er jetzt die Augen

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