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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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geben, den du um Hilfe bitten kannst«, drängte de Ayala verzweifelt. »Kennst du keinen Erstgewesenen, der eurer Sache wohlwollend gegenübersteht, einen Unsterblichen, der nicht an die Dunklen Älteren gebunden ist? Nenne mir einen Namen. Dann kann ich ihn suchen gehen. Du bist stark und mächtig, aber selbst du kannst dich nicht allein gegen die Sphinx behaupten, gegen den Alten Mann aus dem Meer und die Ungeheuer in den Zellen. Und wer immer heute Morgen die Fliegen geschickt hat, wird ganz gewiss etwas anderes versuchen, etwas noch Schrecklicheres.«
    »Das weiß ich selbst«, erwiderte Perenelle bedrückt. Die Zauberin sah zu den Nereiden hinaus, die im Wasser trieben, und ließ ihre Gedanken schweifen. Es musste Unsterbliche in San Francisco geben – von einem wusste sie sogar. Am Vormittag war vor ihrem geistigen Auge flüchtig ein jugendlich wirkender Mann mit glanzlosen Augen aufgetaucht, der sie angestarrt hatte. Er hatte eine Seherschale benutzt, um sie zu beobachten. Die Zauberin lächelte. Noch einmal würde er diese Schale nicht benutzen. Aber er hatte etwas an sich gehabt, etwas Wildes und Mörderisches. Und die Art, wie er sich bewegt und sie beobachtet hatte, hatte sie an jemanden erinnert … »Es gibt jemanden«, sagte sie unvermittelt. »Sie wohnt seit Jahrzehnten hier, und ich wette, sie kennt sämtliche Erstgewesenen und Angehörigen der Nächsten Generation in der Stadt. Sie weiß, wem wir trauen können.«
    »Lass mich zu ihr gehen. Ich kann ihr sagen, wo sie dich findet.«
    »Oh, sie ist im Moment nicht in San Francisco.« Wieder lächelte Perenelle. »Aber das spielt keine Rolle.«
    Der Geist sah sie verwirrt an. »Wie willst du denn Kontakt mit ihr aufnehmen?«
    »Ich werde einen Spähzauber wirken.« »Und wen rufst du?« , erkundigte sich de Ayala neugierig. »Die Kriegerprinzessin. Scathach, die Schattenhafte.«

K APITEL Z WEIUNDVIERZIG
    D as zerschrammte und eingedellte Taxi fuhr durch Millbank und am Parlament vorbei und hielt an einer roten Ampel. Sofort stieß sich ein abgerissener Typ mit zerzaustem Haar und struppigem Bart vom Geländer ab und kam herübergelaufen. Er trug mehrere Kleiderschichten übereinander, tauchte einen Gummiwischer in einen blauen Plastikeimer, klatschte den Wischer auf die Windschutzscheibe, fuhr in raschen, geschickten Bewegungen drei Mal darüber und kratzte Dreck und den festgebackenen Staub der Wilden Jagd ab. Palamedes ließ das Fenster herunter und gab dem Alten eine Zweipfundmünze. »Da müssen wir beide wohl heute Nacht arbeiten, Alter. Alles klar?«
    »Warm und trocken und ein voller Bauch, Kumpel. Was will man mehr? Eigentlich gar nichts. Doch, vielleicht einen Hund. Ich hätte gern einen Hund.« Seine Stimme hob und senkte sich in einem seltsamen Singsang. Dann schnupperte er geräuschvoll und zog die Nase kraus. »Boah! Irgendwas stinkt hier. Ich glaube fast, du hast was überfahren und das hängt jetzt am Unterboden. Sieh zu, dass du es abkratzen kannst, sonst hast du nicht allzu viele Fahrten heut Nacht.« Er lachte glucksend – und blinzelte dann überrascht. Da er kurzsichtig war, hatte er gerade erst festgestellt, dass hinten im Taxi Fahrgäste saßen. »Huch, die hab ich ja gar nicht gesehen.« Er beugte sich näher zu Palamedes und sagte in einem heiseren, aber deutlich hörbaren Flüsterton: »Die haben wahrscheinlich alle verstopfte Nasen.«
    »Oh, sie wissen genau, was es ist«, erwiderte Palamedes leichthin. Die Ampel sprang auf Grün um und er blickte in den Rückspiegel. Da kein anderes Auto hinter ihnen war, blieb er im Leerlauf auf der Kreuzung stehen. »Es sind die Überreste der Wilden Jagd. Oder zumindest derjenigen Exemplare, die mir nicht schnell genug aus dem Weg gekommen sind.«
    »Die Wilde Jagd, sagst du?« Der Mann rieb mit dem Daumen über den Seitenspiegel und hielt ihn dann an den Mund. Eine rosarote Zunge kam zwischen dem verfilzten Bart hervor und leckte den Finger ab. »Das schmeckt nach einem kleinen Hethiter, vermengt mit einem Römer und einem Hauch Ungar.« Er spuckte aus. »Glaubt dieses gehörnte Monstrum immer noch, es sei der Herr über die Wilde Jagd?«
    »Oh ja.«
    »Hab ihn nie leiden können«, sagte der Mann rundheraus. »Wie geht’s ihm?«
    »Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, stand er in Flammen.«
    Der Mann fuhr mit der Hand über die zerschrammte Fahrertür. »Das lässt sich nicht wegpolieren.« Er grinste und zwinkerte Palamedes zu. »Ich kenne einen guten Autofriedhof. Vielleicht

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