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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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findest du da ein paar neue Türen.«
    »Den Schrottplatz gibt’s nicht mehr«, antwortete Palamedes leise. »Cernunnos und die Wilde Jagd haben ihm vor zwei Stunden einen Besuch abgestattet. Als wir weg sind, hat Cernunnos mittendrin gestanden und gebrannt. Ich fürchte, er kann sich denken, dass wir auf der Suche nach dir sind.« Die Ampel sprang wieder um und legte einen roten Schimmer auf sein Gesicht und das Weiße in seinen Augen.
    »Er spuckt nur große Töne, aber tun wird er nichts«, kicherte der Mann. Dann wurde er plötzlich ernst. »Er hat nämlich Angst vor mir.«
    »Der dunkle Magier ist bei ihm, Dee«, fügte Palamedes hinzu.
    Als der Mann strahlend lächelte, waren seine erstaunlich ebenmäßigen Zähne zu sehen. »Der hat sogar eine Riesen angst vor mir.« Das Lächeln verschwand. »Aber er ist so dumm, dass er das nicht einmal weiß.« Er steckte den Gummiwischer in den Eimer, schlurfte zum Geländer am Straßenrand zurück und stellte seine Sachen hinter einen Busch. »Nach einem guten Wischer musst du heutzutage lange suchen«, sagte er, als er zum Taxi zurückkam. »Es dauert ewig, bis sie richtig locker in der Hand liegen.« Er öffnete die hintere Tür und lugte hinein. »Wen haben wir denn da?«
    Die Innenbeleuchtung war angegangen und das Licht hatte Josh aufgeweckt. Er blinzelte und legte die Hand schützend über die Augen. Als er sah, dass ein abgerissener und schmutziger Mann in den Wagen stieg, der aussah wie ein Obdachloser, setzte er sich erschrocken auf. »Was ist los? Wer … Wer bist du?«
    Der Mann sah ihn mit seinen ungewöhnlich blauen Augen an und runzelte dann die Stirn. »Ich bin … Ich bin …« Er wandte sich an Sophie. »Weißt du , wer ich bin?« Als sie den Kopf schüttelte, beugte er sich zu Flamel hinüber, der am anderen Fenster saß. »Du siehst aus wie ein gebildeter Mensch. Weißt du, wer ich bin?«
    »Du bist König Gilgamesch«, antwortete Nicholas Flamel freundlich. »Der älteste Unsterbliche auf dieser Welt.«
    Der Mann quetschte sich zwischen Sophie und Josh und lächelte erfreut. »Jawohl, der bin ich.« Er seufzte. »Ich bin der König.«
    DIENSTAG, 5. Juni

K APITEL D REIUNDVIERZIG
    S ophie hatte Angst, ihr tat alles weh und sie war vollkommen erschöpft. Sie versuchte, so weit es ging von dem abgerissen aussehenden Mann abzurücken, der sich Gilgamesch nannte. Er hatte sich zwischen sie und Josh gezwängt, und sie spürte, wie eine feuchte Kälte aus seinen oberen Kleiderschichten in ihre Jeans und in ihren linken Arm zog. Josh rückte ebenfalls ein Stück von ihm ab, und aus den Augenwinkeln sah Sophie, dass Flamel sich ganz in die dunkle Ecke am Fenster gedrückt hatte. Sie beobachtete, wie er die rechte Hand hob und sie locker über Mund und Kinn legte, fast als versuche er, sich vor dem alten Mann zu verstecken.
    »Oh, das geht so nicht.« Gilgamesch stemmte sich vom Rücksitz hoch und ließ sich auf den ausklappbaren Hocker ihnen gegenüber fallen. »Jetzt kann ich euch richtig sehen.« Er klatschte leicht in die Hände. »Also, wen haben wir denn da?«
    Das Licht einer Straßenlaterne und die Scheinwerfer anderer Autos erleuchteten kurz das Innere des Taxis. Den Kopf zur Seite geneigt, konzentrierte Sophie sich ganz auf den Neuankömmling. Ihre geschärften Sinne nahmen jedes Detail auf. Das konnte doch unmöglich die Person sein, wegen der sie nach London gekommen waren! Flamel hatte gesagt, er sei ein König, Palamedes dagegen hatte behauptet, er sei verrückt. Dem Augenschein nach war er weder das eine noch das andere, lediglich ein harmloser alter Penner, der zu viele Kleider am Leib trug und sich dringend die Haare schneiden und den Bart stutzen lassen müsste. Aber wenn Sophie in den letzten Tagen etwas gelernt hatte, dann dass niemand das war, was er zu sein schien.
    »Das gefällt mir«, sagte Gilgamesch, faltete die Hände im Schoß und lächelte zufrieden. Er sprach englisch mit einem leichten, undefinierbaren Akzent; möglicherweise kam er aus dem Nahen Osten. »Wie sage ich immer? Man weiß, wenn man morgens aufwacht, nie, wie der Tag endet. Ich finde das gut. Hält einen jung.«
    »Und wie alt bist du?«, fragte Josh sofort.
    »Alt«, antwortete Gilgamesch nur. Dann grinste er. »Älter, als ich aussehe, aber nicht so alt, wie ich mich fühle.«
    Einzelne Bilder tauchten in Sophies Kopf auf. Sie gehörten zu den Erinnerungen der Hexe. Johanna von Orléans hatte ihr gezeigt, wie sie sie ignorieren und das ständige Stimmengemurmel in

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