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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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können, wie das ist. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich unsterblich sein wollte.«
    »Unsterblichkeit ist ein Fluch«, sagte Perenelle entschieden. »Sie bricht einem das Herz. Man kann es sich nicht leisten, sich näher mit Menschen einzulassen. Allein unsere Gegenwart stellt eine Gefahr für sie dar. Dee hat bei dem Versuch, uns gefangen zu nehmen, ganze Städte dem Erdboden gleichgemacht. Es gab Feuersbrünste, Hungersnöte und sogar Erdbeben, nur weil er uns aufhalten wollte. Und so kam es, dass Nicholas und ich die meiste Zeit unseres Lebens auf der Flucht waren«, sagte Perenelle bedauernd.
    »Du wolltest gar nicht weglaufen?«, fragte der Geist.
    »Wir hätten bleiben und kämpfen sollen.« Perenelle hatte die Unterarme aufs Geländer gelegt und sah hinunter auf die Anlegestelle. Die Luft flimmerte, und sie erhaschte einen flüchtigen Blick auf zahllose Gestalten in Gewändern und Uniformen, die sich dort zusammendrängten. Die Zauberin sah genauer hin und die Geister von Alcatraz verschwanden. »Wir hätten kämpfen sollen. Wir hätten Dee stoppen können. 1945 hatten wir in Neumexiko die Gelegenheit dazu, genauso wie zwanzig Jahre vorher, 1923 in Tokio, auch schon. Da war er uns ausgeliefert, und nach dem Erdbeben, das er selbst verursacht hatte, war er so schwach, dass er fast gestorben wäre.«
    »Und warum habt ihr ihn nicht sterben lassen?« , fragte de Ayala.
    Perenelle betrachtete ihre Handrücken, sah das filigrane Linienmuster der neuen Falten, das sich über die einst glatte Haut zog. Die blaugrünen Adern waren deutlich zu erkennen; gestern waren sie noch nicht sichtbar gewesen. »Weil Nicholas gesagt hat, dass wir dann auch nicht besser wären als Dee und seinesgleichen.«
    »Und du warst anderer Meinung?«
    »Hast du je von einem Italiener namens Niccolò Machiavelli gehört?«, fragte Perenelle.
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Ein kluger Kopf, gerissen, skrupellos und heute – leider – im Dienst der Dunklen Älteren. Aber vor vielen Jahren hat er dem Sinn nach einmal gesagt: ›Wenn du jemanden verletzen musst, dann verletze ihn so schwer, dass du seine Rache nicht mehr fürchten musst.‹«
    »Nach einem besonders netten Menschen hört sich das nicht an« , stellte de Ayala fest.
    »Das ist er auch nicht. Aber er hatte recht. Vor dreihundert Jahren hat der Unsterbliche Temujin angeboten, Dee in irgendeinem fernen Schattenreich für alle Zeiten einzusperren. Wir hätten das Angebot annehmen sollen.«
    »Du warst dafür?« , fragte de Ayala.
    »Ja, ich war dafür, dass er in Temujins mongolischem Schattenreich festgehalten wird.«
    »Aber dein Mann war dagegen?«
    »Nicholas hat gesagt, unsere Aufgabe sei es, den Codex zu schützen und die legendären Zwillinge zu finden, und nicht, uns mit den Dunklen Wesen des Älteren Geschlechts anzulegen. Aber unsere Aufgabe wäre entschieden einfacher zu erfüllen gewesen, wenn Dee nicht ständig hinter uns her gewesen wäre. Wir hatten in Tokio die Gelegenheit, Dee seine Zauberkräfte zu nehmen, sein Gedächtnis und vielleicht auch noch seine Unsterblichkeit. Er hätte keine Gefahr mehr für uns dargestellt. Wir hätten die Gelegenheit nutzen sollen.«
    »Aber wären die Dunklen Älteren dadurch aufgehalten worden?«
    Perenelle überlegte einen Augenblick. »Es hätte ihnen ein paar Unannehmlichkeiten bereitet, sie etwas gebremst, aber, nein, aufgehalten hätte es sie nicht.«
    »Wäre es euch beiden möglich gewesen, für immer irgendwo unterzutauchen?«
    Perenelle lächelte bitter. »Wahrscheinlich nicht. Egal wo wir gelandet wären, irgendwann wäre der Zeitpunkt gekommen, an dem wir uns wieder eine andere Bleibe hätten suchen müssen. Früher oder später ziehen wir immer weiter.« Sie seufzte. »Wir waren bereits zu lange in San Francisco. Die Besitzerin des Cafés gegenüber von unserer Buchhandlung hat schon angefangen, Bemerkungen über meine glatte Haut zu machen.« Perenelle lachte. »Sie denkt sicher, dass ich mir Botox spritzen lassen.« Sie hob die Hände und betrachtete sie erneut kritisch. »Was sie wohl sagen würde, wenn sie mich jetzt sehen könnte?«
    »Ist diese Frau eine Freundin?« , fragte der Geist rasch. »Könnte sie helfen?«
    »Sie ist eine Bekannte, keine Freundin. Und sie ist ganz Mensch. Es wäre unmöglich, ihr auch nur ansatzweise etwas von dem hier erklären zu wollen. Und deshalb werde ich sie erst gar nicht fragen. Es würde sie nur in Gefahr bringen.«
    »Denk nach, meine Liebe, denk nach. Es muss doch jemanden

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