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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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die sich um das Ältere Geschlecht rankten. Dabei war er gelegentlich über Berichte von jener geheimnisvollen Rasse gestolpert, die die Erde in der dunkelsten Vergangenheit regiert hatte, lange bevor die Großen Erstgewesenen Danu Talis vom Meeresgrund hoben. Es hieß, die Erstgewesenen hätten ihre Reiche auf Resten der Archon-Technologie aufgebaut und sogar einige der von der urzeitlichen Rasse aufgegebenen Städte übernommen und neu besiedelt. Doch wie war es dazu gekommen, dass einer nun in der Schuld eines Erstgewesenen stand? Die Archone waren doch sicher mächtiger als die, die nach ihnen gekommen waren. Die Erstgewesenen und auch noch die nächste Generation waren ja auch unendlich viel mächtiger als die Humani, die ihre Nachfolge auf der Erde angetreten hatten.
    Der Magier sah zu, wie der Archon seine riesige Keule schwang und sie gegen das schwere Metalltor donnern ließ. Das Geräusch glich dem einer Explosion und weiß glühende Funken stoben in die Nacht. Das Tor bebte und knackte, und als Cernunnos die Keule zurückriss, baumelten lange Metall-streifen daran. Der Gehörnte Gott ließ die Keule fallen, griff mit beiden Händen in den entstandenen Riss und zog ihn auseinander, als handele es sich um Papier.
    Er trat zur Seite und ließ die Wilde Jagd durch die gezackte Öffnung strömen. Dann drehte er sich zu Dee und Bastet um und ein strahlendes Lächeln glitt über sein hübsches Gesicht. »Mahlzeit«, sagte er.

K APITEL D REISSIG
    J osh stürmte zu einer Stelle, von der aus er das Tor überblicken konnte. Er sah, wie das dicke Metall sich nach innen wölbte und riss, und erhaschte einen Blick – einen flüchtigen Eindruck – auf das riesige gehörnte Wesen, das den Riss mit bloßen Händen vergrößerte. Clarent zuckte wieder und versuchte, ihn vorwärtszudrängen, näher heran an das Geschehen. Es kostete Josh einiges an Kraft, stehen zu bleiben.
    Und dann war die Wilde Jagd da.
    Die Wölfe waren kleiner, als Josh sie sich vorgestellt hatte, aber immer noch größer und kräftiger als alle, die er bisher gesehen hatte. Und trotz ihrer Behaarung und all der Dreckkrusten waren ihre Gesichter zweifelsfrei menschlich. Die wilden Kreaturen brachen durch die Öffnung, neben- und übereinander, mit gefletschten Zähnen und wirbelnden Pfoten, doch die schmale Öffnung hielt sie zunächst dicht beieinander. Es gab kein Gebell und Gekläffe; lediglich das Klicken der Krallen und das Zuschnappen der Kiefer waren zu hören.
    »Pfeile«, flüsterte Josh.
    »Los!«, rief Palamedes von den Zinnen auf der linken Seite, fast als hätte er ihn gehört.
    Ein zweiter Pfeilschauer regnete auf die Wilde Jagd herunter. Für Sekunden nahmen die Kreaturen ihre menschliche Gestalt wieder an: Man erkannte Krieger aus Sparta, Kelten mit blauer Körperbemalung, kräftige Wikinger und große Massaikrieger. Dann lösten sich Fleisch und Knochen in jahrhundertealtem Staub auf. Die nachrückenden Wölfe blinzelten und niesten, weil der Staub ihnen in Augen und Nase flog.
    »Feuer!«, rief Shakespeare von der rechten Seite.
    Zum dritten Mal ging ein Pfeilhagel auf die Wölfe nieder. Sie wurden zu Samurai in voller Rüstung, wilden Gurkhas mit Dschungel-Bemalung und primitiven Hominiden und zerfielen im nächsten Moment zu Staub. Kreuzzugsritter in metallener Rüstung, Offiziere des 2. Weltkriegs in grauer Uniform, französische Legionäre in Blau und wilde Vandalen in Fellbekleidung nahmen kurz Gestalt an, bevor sie sich auflösten. Josh fiel auf, dass alle lächelten, als freuten sie sich, endlich frei zu sein.
    »Drei Salven! Die Gabriel-Hunde haben ihre Pfeile verschossen«, murmelte Josh.
    »Wir müssen jetzt hier weg!« Flamel hatte sich vor Josh aufgebaut.
    »Nein«, widersprach der leise. »Wir gehen hier nicht weg.«
    »Vorhin hast du gesagt, es sei besser, wir verschwinden«, begann Flamel. »Wir kämpfen ja gegen sie, aber nicht heute.«
    »Ich habe es mir anders überlegt«, erwiderte Josh kurz angebunden. Die Ebene seines Bewusstseins, die klar, praktisch und logisch dachte, sagte ihm, dass es vernünftig wäre zu fliehen, sich zu verstecken und eine Taktik zurechtzulegen. Er sah sich nach Shakespeare um und entdeckte ihn auf einer Zinne, umgeben von den Gabriel-Hunden. Der Dichter war bereit gewesen, sich zu opfern, damit die anderen Zeit hatten zu entkommen. Mit Logik hatte das nichts zu tun. Es war eine rein emotionale Entscheidung gewesen. Und manchmal waren es Emotionen, die Kriege gewannen. Clarent zitterte in

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