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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Palamedes hörte die Stimme in dem melodischen Wüstendialekt Babylons und für Shakespeare sprach er elisabethanisches Englisch. »Ich bin zum Festmahl gekommen. Ich bin wegen der Zwillinge gekommen. Ich bin sogar gekommen, um mich ein wenig zu amüsieren. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich auch komme, um einen alten Freund abzuholen.« Cernunnos streckte die rechte Hand aus, und aus dem Steinschwert, das Josh umklammert hielt, schlugen rotschwarze Flammen empor. Dunkle Aschefetzen schraubten sich in die Nacht. »Du hast etwas, das mir gehört, Junge. Gib mir mein Schwert zurück.«
    Josh verstärkte seinen Griff. »Es gehört jetzt mir.«
    Der Gehörnte Gott lachte perlend, es klang fast wie ein Kichern. »Dir! Du hast doch keine Ahnung, was du da in der Hand hältst.« Cernunnos kam näher. Mit seinen riesigen Ziegenhufen stapfte er durch den Dreck. Am Rand des Wassergrabens blieb er stehen und rümpfte die Nase. Es war die erste Regung auf seinem statuenhaften Gesicht.
    »Ich weiß, was das ist«, erwiderte Josh und machte einen Schritt auf den Gott zu. Nur noch der knapp zwei Meter breite Graben mit der zähen schwarzen Flüssigkeit darin trennte sie. Josh hielt das Schwert mit beiden Händen, konnte aber nicht verhindern, dass die Waffe zitterte. Und dann merkte er, worum es sich bei dem Pulsieren handelte, das sich über seine Arme bis in die Schultern ausbreitete: um einen Herzschlag. Als die angenehme Wärme durch seinen Körper floss und sich in seinem Brustkorb und im Bauchraum sammelte, fühlte er sich stark und selbstbewusst und fürchtete sich vor nichts und niemandem. Josh wusste, dass er Cernunnos besiegen konnte, sollte dieser angreifen. »Das ist Clarent, das Schwert des Feuers«, sagte er mit fester Stimme, und seine Worte wurden von den Wänden zurückgeworfen. »Ich habe gesehen, was es mit Nidhogg gemacht hat. Ich weiß, was es mit dir machen kann.«
    »Ein Humani-Junge versucht, mir Angst einzujagen.« Der Gehörnte Gott schien zu staunen.
    Josh trat bis ganz an den Rand des Grabens und blickte das Wesen über die gurgelnde Flüssigkeit hinweg an. Gedankensplitter wirbelten durch seinen Kopf, Bilder aus der Zeit, als Cernunnos Träger des Schwertes war. »Eine Schlacht steht bevor«, rief Josh, »und ich werde dieses Schwert brauchen.«
    Cernunnos lächelte. »Vergiss nicht: Es wird auch die Klinge des Feiglings genannt.« Er stellte seine Keule auf den Boden und stützte sich darauf. Den gewaltigen gehörnten Kopf vorgereckt, blickte er Josh durchdringend an. »Die Waffe ist verflucht. Alle, die sie tragen, sind verflucht.«
    »Du hast sie auch getragen.«
    »Genau. Und sieh mich an. Früher habe ich über die Welt geherrscht. Heute handele ich auf Geheiß eines anderen. Die Klinge wird dich vergiften und letztendlich vernichten.«
    »Wer sagt mir, dass du nicht lügst?«, entgegnete Josh. Doch instinktiv wusste er, dass der Archon die Wahrheit sagte.
    »Warum sollte ich dich anlügen?« Cernunnos klang ehrlich irritiert. »Ich gehöre weder zu den Erstgewesenen noch zur Nächsten Generation. Es gibt keinen Grund, weshalb ich Humani anlügen müsste.«
    Sophie stellte sich hinter Josh. Ihr Daumen lag hinter seinem Rücken leicht auf dem in ihr Handgelenk eingebrannten Tattoo. Sie brauchte nur auf den roten Punkt in dem goldenen Kreis zu drücken, um sich der Feuermagie zu bedienen. Der Gehörnte Gott sah sie an, und seine Augen glühten, als sich seine Pupillen zu schmalen Schlitzen verengten. »Wir sind uns schon einmal begegnet«, sagte er verwundert und schaute von Sophie zu Josh.
    Die Zwillinge schüttelten schockiert den Kopf.
»Oh doch«, versicherte der Gott.
    »Ich glaube, daran würden wir uns erinnern«, meinte Sophie.
    »Du gehörst nicht unbedingt zu denen, die man so schnell vergisst«, fügte Josh hinzu.
    »Ich kenne euch.« Cernunnos ließ sich nicht beirren. »Aber dieses Rätsel werden wir später lösen.«
    Inzwischen waren Flamel, Palamedes und Shakespeare dazugekommen. Der Gehörnte Gott sah sie der Reihe nach an, wobei er mit dem Alchemysten begann und aufhörte. Er richtete sich auf und wies mit seiner Dinosaurierkeule auf Flamel. »Abendessen«, sagte er. Dann wies er mit der Keule auf Palamedes. »Mittagessen.« Die Keule schwang über die Brust des Alchemysten und zeigte auf Shakespeare. »Eine Zwischenmahlzeit.«
    »Ich glaube, ich sollte beleidigt sein«, murmelte der Dichter.
    Der Gehörnte Gott sah ihn an. »Und deine Gabriel-Hunde werden sich der Wilden Jagd

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