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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Palamedes. »Feuer!«
    Die Gabriel-Hunde schleuderten ihre langen Speere mit den Blattspitzen von den Mauern herunter.
    Josh neigte den Kopf, lauschte, konzentrierte seine geschärften Sinne, doch kein Laut kam von den Angreifern. Es erschien unglaublich, aber die Wilde Jagd rückte vor und kämpfte absolut lautlos.
    »Wir müssen hier weg«, wiederholte Flamel eindringlich.
    Josh ignorierte ihn. Dann hörte er, wie Klauen und Zähne an Metall rissen, Zäune zerfetzten und sich über die aufgetürmten Wagen hermachten.
    »Pfeile!«, rief Shakespeare von einem anderen Mauerabschnitt. »Los!«
    Der nächste gewaltige Stoß erschütterte das Tor.
    »Das Tor!«, rief Josh, und seine Stimme klang fest und gebieterisch. »Sie kommen durchs Tor!«
    Palamedes und William Shakespeare drehten sich gleichzeitig zu ihm um.
    Clarent glühte schwarzrot in seiner Hand, als er auf das Tor zeigte. »Konzentriert euch auf das Tor. Da versuchen sie durchzubrechen.«
    Palamedes schüttelte den Kopf, doch der Dichter rief sofort die Gabriel-Hunde zusammen und ließ sie in Richtung Tor vorrücken.
    Clarent leuchtete glutrot, und Josh machte unbewusst einen Schritt nach vorn, fast als zöge das Schwert ihn näher zum Feind.
    »Noch ein Stoß«, murmelte er.

K APITEL N EUNUNDZWANZIG
    N och ein Stoß«, murmelte Dee.
    Dee und Bastet hatten schweigend dagestanden und beobachtet, wie die Wilde Jagd sich gegen die Mauern aus Metall geworfen hatte. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Wölfen bewegten sich diese Kreaturen, ohne zu bellen oder auch nur zu knurren. Das einzige Geräusch, das sie machten, war das Klicken ihrer Krallen auf dem Pflaster. Die meisten bewegten sich auf vier Beinen, doch es gab auch welche, die auf zwei Beinen liefen, vornübergebeugt und mit krummen Rücken, und Dee fragte sich, ob daher die Legende von den Werwölfen rührte. Die Gabriel-Hunde hatten die Humani von jeher beschützt; die Wölfe der Wilden Jagd hatten sie von jeher gejagt.
    Ungefähr hundert der beweglicheren Wölfe hatten sich über den Zaun gehangelt und waren die Mauer aus Schrottautos hinaufgeklettert. Dann waren die Verteidiger auf den Zinnen erschienen. Pfeile zischten in die ersten Reihen der Wilden Jagd, und in dem Moment, in dem die Pfeile die Wölfe mit den menschlichen Gesichtern berührten, verwandelten die Kreaturen sich.
    Kurz bevor sie zu Staub zerfielen, erkannte Dee Affenmenschen, römische Zenturionen, mongolische Krieger, Neandertaler, preußische Offiziere und sogenannte »Rundköpfe«, Parlamentsanhänger, die im englischen Bürgerkrieg gegen den Adel gekämpft und sich demonstrativ die Haare kurz geschnitten hatten …
    »Cernunnos verschleudert seine Truppen«, bemerkte Bastet knapp. Sie hatte sich in eine dunkle Nische gestellt, wo sie in ihrem langen schwarzen Ledermantel fast nicht zu sehen war.
    »Ein Ablenkungsmanöver«, entgegnete der Magier laut und ohne die Erstgewesene anzusehen. Seit der Archon sie hatte abblitzen lassen, hatte sie kein Wort mehr gesprochen, und Dee konnte die Wut, die in Wellen von ihr ausging, fast spüren. Dee bezweifelte, dass jemand – oder etwas – schon einmal so mit Bastet geredet und es überlebt hatte. Er war sich auch bewusst, dass er Zeuge ihrer Demütigung gewesen war. Das würde Bastet nie vergessen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der gewaltige Katzenkopf sich ihm zuwandte und sie auf ihn herabsah.
    »Die Angreifer an der Mauer sind nur ein Ablenkungsmanöver«, erklärte er rasch. »Der Hauptangriff findet am Tor statt.« Er hielt kurz inne, dann fragte er: »Gehe ich richtig in der Annahme, dass der Archon unverwundbar ist?«
    Bastets Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Er lebt«, fauchte sie, »also kann er auch sterben.«
    »Ich habe immer gedacht, dass Archone nur in Sagen vorkommen«, sagte er und fragte sich insgeheim, wie viel die Katzengöttin über die Kreatur wusste.
    Bastet antwortete erst nach einer kleinen Pause. »In meiner Jugend hat man mir beigebracht, dass in jeder Geschichte ein Körnchen Wahrheit steckt.«
    Dee konnte sich die Katzengöttin nur schwer als junges Ding vorstellen. Das absurde Bild eines wuscheligen weißen Kätzchens schoss ihm durch den Kopf … War Bastet je Kind gewesen – oder war sie als Erwachsene geboren worden oder geschlüpft? Es gab so vieles, das ihn interessierte. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er über die Straße auf Cernunnos. Und jetzt war hier ein neues Geheimnis: der Archon. Dee hatte mehrere Leben lang die Legenden erforscht,

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