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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Peru gewesen waren. Es war der faulige Gestank des Dschungels, modrig, feucht und süßlich, nach toten Bäumen und Blumen.
    Und dann griffen Cernunnos und die Wilde Jagd an.

K APITEL A CHTUNDZWANZIG
    J osh merkte plötzlich, dass er Clarent in den Händen hielt, obwohl er sich nicht erinnern konnte, das Schwert aus der Papp-rolle gezogen zu haben. Der mit Lederbändern umwickelte Griff lag warm und trocken in seinen verschwitzten Händen und er spürte auf seiner Haut ein Kribbeln wie von einem Insekt. Die alte Waffe knisterte, von der Klinge stiegen grauweiße Rauchfahnen auf und die winzigen Kristalle im Stein blinkten rot und schwarz.
    Eine Flut von Gefühlen und Bildern überschwemmte ihn. Es waren nicht seine Gedanken und die des Schwerts waren es höchstwahrscheinlich auch nicht. Er hatte die Waffe ja schon öfter in der Hand gehabt und ihre Empfindungen am eigenen Leib erfahren. Doch diese Gefühle waren ungewohnt und fremd. Er fühlte sich … einfach anders: selbstbewusst, stark, mächtig. Und wütend. Über allem anderen empfand er eine schreckliche Wut. Sie brannte wie Feuer in seinem Bauch, sodass er sich vor Schmerzen krümmte. Er spürte richtig, wie die Hitze aufstieg in seine Brust und von da in die Arme floss.
    Seine Hände wurden fast unerträglich heiß, und dann nahm der Rauch, der von Clarent aufstieg, eine hässliche rotschwarze Farbe an. Das Schwert zuckte in seinen Händen.
    Der Schmerz ging vorüber, und als Josh sich aufrichtete, spürte er, dass er keine Angst mehr hatte. Sämtliche Ängste der letzten fünf Tage waren verschwunden.
    Er ließ den Blick über die Verteidigungsanlage und die kleine Schar der Verteidiger gleiten. Er hatte keine Vorstellung von der Größe der Armee, mit der sie es zu tun hatten, doch er wusste instinktiv, dass die metallene Festung, auch wenn sie stabil gebaut war, nicht bis zum Morgengrauen standhalten würde. Sie war für menschliche Angreifer ausgelegt. Automatisch blickte er nach oben und versuchte, am Stand der Sterne abzuschätzen, wie spät es war, doch sie waren hinter bernsteingelb gefärbten Wolken verborgen. Da erst fiel ihm ein, dass er eine Uhr trug. Kurz vor halb neun. Noch mindestens neun Stunden bis zum Morgengrauen, wenn die Wilde Jagd sich in ihr dämmriges Schattenreich zurückzog.
    Er ließ die Steinklinge leicht in die Handfläche der linken Hand klatschen und sah sich mit zusammengekniffenen Augen weiter um. Wie würde er einen solchen Ort angreifen? Scathach hätte es gewusst. Die Kriegerprinzessin hätte ihm sagen können, womit sie es zu tun hatten und wo sie mit dem ersten Ansturm rechnen mussten. Er ging davon aus, dass die Angreifer keine Belagerungsmaschinen mitgebracht hatten. Die Erstürmung der Mauern wäre also sowohl zeit- als auch kostenaufwendig. Der Gehörnte Gott musste irgendwie eine Öffnung schaffen …
    Und plötzlich wusste Josh, dass er den Rat der Kriegerprinzessin nicht brauchte. Er wusste schon alles. Sophie hatte recht gehabt: Als Mars seine Kräfte geweckt hatte, hatte er sein militärisches Wissen auf ihn übertragen.
    Josh blickte sich nach Palamedes und Shakespeare um. Die Gabriel-Hunde waren jetzt alle auf die rostigen Mauern geklettert. Insgesamt waren es vielleicht hundert Krieger, und Josh wusste, dass es nicht genug waren. Bewaffnet waren sie mit Pfeil und Bogen, Armbrust und Speeren. Warum keine modernen Waffen?, fragte er sich. Die Bogenschützen hatten eine Handvoll Pfeile in ihren Köchern, die Speerträger jeweils zwei oder drei Speere. Sobald sie ihre Pfeile abgeschossen und die Speere geworfen hatten, waren sie nutzlos. Dann konnten sie alle nur noch warten, bis sie den Angreifern gegenüberstanden.
    Ohne eine bewusste Entscheidung getroffen zu haben, drehte Josh sich zum Tor um, und seine Hand hob sich fast von allein, sodass die Schwertspitze zum Eingang zeigte. Er wusste, dass die Schwachstelle einer jeden Festung das Tor war. Um seine Lippen spielte ein hässliches Lächeln. »Hierauf wird er seinen Angriff konzentrieren«, sagte er zu niemand Bestimmtem, und wie zur Bestätigung stieg ein grauschwarzer Rauchkringel von der Steinklinge auf. Hier würde der Gehörnte Gott versuchen, einen Durchbruch zu schaffen.
    Im nächsten Moment stieß etwas mit solcher Wucht gegen das Tor, dass die Mauern zitterten und ein Ruck durch die aufgetürmten Autos ging. Der nächste Stoß – er hörte sich an wie von einem Sturmbock – erschütterte die Nacht. Irgendwo zu seiner Rechten krachte ein Wagen zu

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