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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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gewesen war: groß, elegant und sehr, sehr schön, mit Augen von der Farbe des Morgenhimmels und Haar wie Gewitterwolken. Dann verblasste das Bild und vor ihm kauerte wieder die verkrüppelte Kreatur mit der fleckigen Haut. Odin hob sie hoch und stellte sie neben sich. Selbst mit den erhöhten Absätzen reichte sie ihm kaum bis zur Brust.
    »Isis und Osiris waren bei mir – alle beide. Sie wollten mir meine Schönheit zurückgeben, wenn ich sie zu ihm führe.«
    »Warum sind sie ausgerechnet zu dir gekommen?«
    »Sie wussten, dass ich die Torbalan , die Sackmänner, auf seine Spur gesetzt habe.«
    »Was hast du ihnen gesagt?«
    »Dass ich nicht genau wüsste, wo er sich aufhält.«
    »Eine Lüge?«, vermutete er.
    »Nicht die ganze Wahrheit«, gab sie zu. »Ich wollte nicht, dass sie ihn vor mir finden.«
    »Weil er dann vor Gericht gestellt würde.«
    Die Kreatur nickte. »Genau. Wenn sie ihn erst haben, komme ich nicht mehr an ihn heran.«
    »Wie es aussieht, sind wir beide auf Rache aus.«
    »Ich bevorzuge den Begriff Gerechtigkeit.«
    »Gerechtigkeit. Ein seltsames Wort, wenn es aus deinem Mund kommt.« Odin legte der Kreatur eine Hand unters Kinn und hob ihren Kopf. »Wie geht es dir, Hel?«
    »Ich bin wütend, Onkel. Und du?«
    »Genauso wütend«, gab er zu.
    »Ich kann dir helfen«, bot Hel an.
    »Wie?«
    Die Kreatur zog ein Handy aus einer Tasche an ihrem Gürtel und hielt es dem Älteren hin. Auf dem Display war das Foto eines schwarzen Wagens. Hinter den getönten Scheiben war schwach das Gesicht von Dr. John Dee zu erkennen. »Ich weiß, wo Dr. Dee im Augenblick ist. Ich kann dich hinbringen.«

KAPITEL ZWÖLF
    B itte sag nichts, das meine Tante aufregen könnte«, bat Sophie, als sie sich in Pacific Heights dem Abzweig zur Sacramento Street und Tante Agnes’ Haus näherten.
    »Ich sage nichts«, versprach Niten.
    »Wenn ich mich reinschleichen und frische Kleider holen könnte, ohne dass sie es merkt, wäre das super. Aber normalerweise hält sie sich im vorderen Wohnzimmer auf, sieht fern oder schaut hinaus auf die Straße.« Sophie war von dem Marsch vom Coit Tower noch ganz rot im Gesicht und etwas außer Atem. »Ich werde dich ihr wahrscheinlich vorstellen müssen. Wenn sie sich von gestern noch an dich erinnert, sage ich einfach, du bist ein Freund.«
    »Danke«, murmelte Niten mit ausdruckslosem Gesicht.
    »Während du dich dann mit ihr unterhältst, verschwinde ich nach oben und hole frische Kleider. Für dich bringe ich etwas aus Joshs Schrank mit, auch wenn dir seine Sachen vielleicht ein bisschen zu groß sind.«
    »Ich wäre dir trotzdem dankbar.« Niten hob den Arm und roch vorsichtig am Ärmel seines schwer mitgenommenen schwarzen Anzugs. »Ich stinke nach Rauch und alter Magie. Du übrigens auch, Miss«, fügte er hinzu. »Vielleicht überlegst du dir, ob du duschen willst.«
    Sophie wurde knallrot. »Willst du damit sagen, dass ich müffle?«
    »Leider ja.« Er schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief ein. »Aber das ist nicht der einzige Geruch, der in der Luft liegt. Sag mir, was du noch riechst.«
    Sophie atmete tief ein. »Ich rieche den Rauch in meinen Kleidern«, begann sie, »Salz in der Luft … Autoabgase …« Sie hielt in ihrer Aufzählung kurz inne. »Da ist noch etwas.« Noch einmal atmete sie tief ein und schaute dann in die Gärten vor den Häusern, an denen sie vorübergingen. »Es riecht nach Rosen.«
    »Nein, Rosenduft ist es nicht«, widersprach Niten.
    »Aber ich kenne den Geruch gut. Was ist es?«
    »Jasmin.«
    »Genau, du sagst es – Jasmin. Warum riecht es hier nach Jasmin?«
    »Es ist der Geruch von uralter Kraft. Tsagaglalal ist erwacht.«
    Ganz plötzlich war es Sophie kalt. Sie schlang die Arme um sich und blickte Niten an. »Wer ist sie? Was ist sie? Wenn ich versuche, auf die Erinnerungen der Hexe zuzugreifen, kommt in ihrem Fall nichts – nicht einmal Bruchstücke sind da.«
    »Tsagaglalal ist allen ein Rätsel«, bekannte Niten. »Sie ist weder eine Erstgewesene noch gehört sie der nächsten Generation an, sie ist weder unsterblich noch ganz und gar menschlich, aber so alt wie König Gilgamesch. Aoife hat mir einmal erzählt, dass Tsagaglalal alles weiß und von Anfang an in diesem Schattenreich war. Sie hat beobachtet und gewartet.«
    »Was beobachtet und worauf gewartet?«, fragte Sophie ungeduldig. Noch einmal versuchte sie, die Erinnerungen der Hexe an Tsagaglalal abzurufen, doch nichts kam.
    Niten zuckte mit den Schultern.

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