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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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die sie schließlich zu dem als Wegscheide bekannten Ort bringen sollten.
    Es blieb nur noch sehr wenig Zeit.
    Neun Tore führten nach Xibalba, jedes kaum mehr als ein grob in die schwarze Felswand geschlagener Durchgang. Das Paar wich den blubbernden Lavapfützen aus, die zähe Fontänen aus geschmolzenem Stein über ihren Weg spien, durchquerte die gesamte Breite des Schattenreichs vom neunten bis zum dritten Tor, dem Tor der Tränen. Selbst die Anpu, die sonst keine Furcht kannten, weigerten sich, der dahinter liegenden Höhle zu nahe zu kommen. Uralte Erinnerungen, die tief in ihrem Erbgut verankert waren, warnten sie davor. Diese Höhle war der Ort, an dem ihre Rasse nach der Flucht aus der Welt der Humani fast ausgelöscht worden wäre.
    Als sich das Paar dem runden Höhleneingang näherte, begannen die primitiven, klobigen Schriftzeichen, die über dem Eingang in den Fels geritzt waren, in einem weißen Licht zu strahlen. Die polierten Rüstungen der beiden reflektierten das Licht, das das Innere der Höhle beschien und das Paar in krassem Schwarzweiß beleuchtete. Und in diesem Moment waren die zwei für kurze Zeit schön.
    Ohne einen Blick zurückzuwerfen, betraten sie die dunkle Höhle …
    … und keine Sekunde später stand urplötzlich ein Paar, beide in weißen Jeans und T-Shirts, auf dem französischen Point Zero , dem runden Null-Kilometer-Stein vor der Kathedrale Notre Dame in Paris. Der Mann ergriff die Hand der Frau, und zusammen bahnten sie sich mit raschen Schritten einen Weg durch die Trümmer der Mauersteine und Wasserspeier, die immer noch auf dem Platz herumlagen. Sophie und Josh Newman hatten hier Elemente-Magie angewandt, um sich gegen die lebendig gewordenen steinernen Wasserspeier der Kathedrale zu wehren.
    Und weil man in Paris war, beachtete niemand das Paar, das nachts Sonnenbrillen trug.

KAPITEL ZWEI
    D as Gebäude brannte lichterloh. Dutzende von Alarmanlagen heulten und kreischten und dicker schwarzer Rauch lag in der Luft. Es stank nach verbranntem Gummi und geschmolzenem Plastik.
    »Raus! Nichts wie raus!« Dr. John Dee zerschlug mit dem kurzen Schwert, das er in der rechten Hand hielt, die schwere Tür aus Stahl und Holz. Er durchschnitt sie, als wäre sie aus Papier. »Die Treppe hinunter«, befahl er.
    Virginia sprang, ohne zu zögern, durch das Loch in der Tür. In ihrem langen dunklen Haar knisterten Funken.
    »Mir nach«, rief Dee Josh zu und lief gebückt durch die kaputte Tür. Die gelbe Aura des Doktors löste sich in sichtbaren gelben Fäden von seiner Haut, und Josh stieg der Gestank nach faulen Eiern in die Nase, als er dicht hinter Dee herlief.
    Josh war speiübel, und das nicht nur wegen des ekligen Schwefelgeruchs, den der Doktor verströmte. Sein Kopf dröhnte und vor seinen Augen pulsierten winzige Farbpunkte. Er war benommen und immer noch zittrig nach seiner Begegnung mit der schönen Archonin Coatlicue. Sosehr er sich auch anstrengte, er konnte sich auf die Ereignisse der letzten paar Minuten absolut keinen Reim machen. Genauso schleierhaft war ihm, wie er überhaupt hier gelandet war. Er erinnerte sich noch, dass er über Landstraßen gefahren war … über die Autobahn … und in die Stadt hinein. Aber er hatte keine Ahnung gehabt, wohin er fuhr, sondern lediglich gewusst, dass er irgendwohin musste.
    Josh versuchte, sich an die Abfolge der Ereignisse zu erinnern, die ihn in das brennende Gebäude geführt hatte, doch je mehr er sich konzentrierte, desto verschwommener wurden diese Ereignisse.
    Und dann war plötzlich Sophie aufgetaucht. Am deutlichsten erinnerte er sich noch an die schreckliche Veränderung, die seine Zwillingsschwester durchgemacht hatte. Als sie vor wenigen Augenblicken das Apartment des Doktors betreten hatte, war er ganz aus dem Häuschen gewesen vor Freude … aber auch irritiert. Weshalb war sie gekommen? Wie hatte sie ihn gefunden? Die Flamels müssen sie hergeschickt haben, hatte er gedacht. Aber eigentlich spielte es keine Rolle. Sie war da und konnte ihm helfen, Coatlicue in diese Welt zurückzuholen. Das war das Allerwichtigste.
    Seine Freude hatte allerdings nicht lange angehalten. Sie war rasch in Angst umgeschlagen, in Empörung und schließlich sogar in Wut über das, was seine Schwester tat. Sophie war nicht gekommen, um ihm zu helfen, sie … Josh wusste nicht, was genau sie gewollt hatte. Sprachlos hatte er beobachtet, wie ihre silberne Aura sich um ihren Körper herum zu einer Rüstung verhärtet hatte. Dann hatte sie die

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