Nicholas' Geheimnis (German Edition)
stand. »Ja, ich weiß.«
»Du brauchst nur auf mich zu warten.« Nick zog Melanie wieder an seine Brust »Warte auf mich.« Er küsste Melanie auf die Schläfe. »Wir werden ein Glas Champagner trinken, ehe ich dich in die Villa zurückbringe, okay? Wir wollen auf morgen anstoßen.«
»Ja.« Melanie lächelte, und ihre Augen lächelten fast mit. »Ich trinke mit dir auf morgen.«
»Ruh dich einen Moment aus.« Nick küsste sie noch einmal und drückte sie dann in die Kissen zurück. »Ich hole den Champagner.«
Melanie wartete, bis sich die Tür hinter Nick geschlossen hatte. Dann vergrub sie das Gesicht im Kopfkissen.
13. K APITEL
Es war dunkel, als Melanie erwachte. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie sich befand. Das Zimmer schien nur aus Schatten und Stille zu bestehen. Eine weiche Decke lag über sie ausgebreitet. Unter dieser Decke war sie nackt.
Nick! dachte Melanie entsetzt. Sie war eingeschlafen, und er hatte sie verlassen. Sie setzte sich auf und zog die Knie vor der Brust hoch. Wie hatte sie nur die letzten gemeinsamen Minuten mit Schlaf vergeuden können? Wie lange hatte sie überhaupt geschlafen? Und wie lange war Nick schon fort?
Sie schaltete die Lampe neben dem Bett ein. Das Licht nahm ihr etwas von ihrer Angst, aber dann sah sie den Zettel, der an der Lampe lehnte. Melanie starrte auf die energische Handschrift. »Schlaf weiter«, war alles, was da stand.
Das sieht ihm ähnlich, dachte sie und musste fast lachen. Sie hielt den Zettel in der Hand, als könnte sie damit auch Nick festhalten, und stand auf, um sich anzuziehen. Es dauerte nicht lange, bis sie merkte, dass ihre Kleider verschwunden waren.
»Dieser Schuft!« sagte Melanie laut. Die liebevollen Gedanken an ihn waren verflogen. Nick wollte also sichergehen, dass sie brav hier im Zimmer blieb. Wohin sollte ich denn seiner Meinung nach gehen? fragte sie sich. Ich weiß doch überhaupt nicht, wo er ist … und was er tut, setzte sie im Stillen hinzu.
Also warten. Melanie fror plötzlich und wickelte sich die Bettdecke um den Körper. Die Zeit verging im Schneckentempo. Melanie nahm ihre Wanderung durchs Zimmer wieder auf, setzte sich, ging wieder hin und her. Der Morgen war noch ein paar Stunden entfernt. Am Morgen würde das Warten vorbei sein. Für alle.
Bis dahin halte ich nicht durch, dachte Melanie. Ich muss aber durchhalten, war ihr nächster Gedanke. Kam Nick denn gar nicht mehr zurück? Wollte es denn nicht endlich Morgen werden?
Wütend schüttelte Melanie die Bettdecke ab. Na schön, warten muss ich also, sagte sie sich und trat an Nicks Kleiderschrank, aber kein Mensch kann mich zwingen, nackt zu warten.
Nick bewegte die verspannten Schultermuskeln und versuchte den Wunsch nach einer Zigarette zu unterdrücken. Selbst die kleinste Flamme wäre jetzt zu gefährlich. Mondlicht durchflutete die Höhle. Hin und wieder war ein Flüstern hinter den Felsen zu hören – nicht von Geistern, sondern von Männern in Uniform. Nick hob das Fernglas und schaute zum wiederholten Mal übers Meer hinaus.
»Schon was zu sehen?« Tripolos hockte hinter einem Gesteinsblock und schien sich bemerkenswert wohl zu fühlen. Er steckte sich ein Pfefferminz in den Mund. Nick schüttelte nur den Kopf und gab das Glas an Stephanos weiter.
»Eine halbe Stunde«, erklärte Stephanos und kaute auf seiner erloschenen Pfeife herum. »Der Wind trägt das Motorengeräusch heran.«
»Ich höre nichts.« Tripolos schaute ihn zweifelnd an.
Nick lachte leise. Er spürte die wohl bekannte Erregung wachsen. »Stephanos hört, was andere nicht hören. Sagen Sie nur Ihren Leuten, sie sollen sich bereithalten.«
»Meine Männer sind bereit.« Tripolos schaute Nick von der Seite her an. »Die Arbeit macht Ihnen Spaß, Gregoras.«
»Manchmal schon.« Nick lächelte. »Und diesmal ganz gewiss.«
»Bald ist alles vorbei«, bemerkte Stephanos.
Nick wandte den Kopf und blickte dem alten Mann in die Augen. Er wusste, dass Stephanos nicht nur diese Nacht meinte. Nick hatte Stephanos nichts davon gesagt, aber er wusste es. »Ja«, erwiderte Nick nur und schaute dann wieder über das Wasser.
Hoffentlich schlief Melanie noch. Wie schön und wie erschöpft sie ausgesehen hatte, als er ins Schlafzimmer zurückkehrte. Ihre Wangen waren feucht gewesen. Herrgott, er konnte sie nicht weinen sehen. Aber dass sie eingeschlafen war, erleichterte ihn. So brauchte er ihr beim Abschied nicht in die Augen zu sehen.
In meinem Haus ist sie sicherer als in der Villa,
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