Nicholas' Geheimnis (German Edition)
Nacht«, sagte Tripolos leise und schaute ihnen nach.
Melanie legte den Kopf an Nicks Schulter, während sie den Pfad zum Kliff hinaufgingen. Erst vor wenigen Minuten hatte sie alles getan, um nicht hier hochgeschleppt zu werden, aber jetzt erschienen ihr die Stufen wie der Weg in eine neue Zukunft.
»Sieh mal, die Sterne verblassen schon.« Sie seufzte. Angst, Aufregung, Zweifel – alles hatte sich aufgelöst. »Ich habe das Gefühl, als hätte ich auf diesen Sonnenaufgang mein Leben lang gewartet.«
»Ich habe mir sagen lassen, du willst nach Venedig und mit einer Gondel fahren.«
Melanie blickte erstaunt auf. Dann lachte sie. »Das hat dir Andrew erzählt.«
»Er erwähnte auch Cornwall und die Champs Elysées.«
»Und wie man ein Netz einholt, musst du jetzt auch lernen«, fügte Melanie hinzu.
»Ich bin nicht leicht zu ertragen, Melanie.« Am Fuß der Treppe blieb Nick stehen und drehte Melanie zu sich um. Er suchte nach Worten. »Das Schlimmste weißt du. Ich bin herrisch, ungeduldig und jähzornig. Je nach Laune bin ich ungenießbar.«
Melanie tat, als gähnte sie gelangweilt. »Ich wäre die Letzte, die dir da widerspricht.«
Nick schaute Melanie an. Hoch aufgerichtet stand sie da, seine Jeans rutschten halb über ihre Hüften, und sein Oberhemd bauschte sich viel zu weit um ihre Schultern und verbarg ihre kleinen, festen Brüste und die Taille, die er fast mit einer Hand umspannen konnte. Richtig oder nicht – er konnte nicht mehr ohne sie leben.
»Melanie …«
»Ja, Nick?« Melanie kämpfte mit ihrer Müdigkeit, lächelte aber tapfer. »Was ist?«
Im Augenblick konnte er sie nur anschauen. Sein Blick war dunkel, eindringlich und ein wenig ratlos.
»Dein Arm«, begann sie und streckte die Hand nach ihm aus.
»Nein, zum Teufel!« Er packte sie bei den Schultern. »Um meinen Arm handelt es sich jetzt nicht.« Er presste seine Lippen auf ihre. Jetzt brauchte er ihren Duft, ihre Liebe. Als er den Kopf wieder hob, wurden seine Hände sanfter, aber seine Augen glühten.
Melanie lachte leise und schüttelte den Kopf. »Nick, wir sollten jetzt nach Hause gehen, und dann kümmere ich mich um deinen Arm, damit …«
»Mein Arm ist unwichtig, Melanie.«
»Nicht für mich.«
»Melanie!« Nick hielt sie fest, ehe sie die Treppe hochsteigen konnte. »Ich werde ein schwieriger und entnervender Ehemann sein, aber langweilen wirst du dich bestimmt nicht.« Er nahm ihre Hand und küsste sie so zärtlich, wie er es auf seinem Balkon getan hatte. »Ich liebe dich genug, um dich auf deine Berge steigen zu lassen, genug, um mit dir hinaufzusteigen, wenn du willst.«
Melanie war nicht mehr müde. Sie öffnete den Mund, brachte aber vor Ergriffenheit nichts heraus.
»Himmel, Melanie, schau mich nicht so an!« Nicks Stimme klang zornig. »Sag schon Ja, in Gottes Namen!«
Er ließ Melanies Hände los und packte ihre Schultern. Melanie fürchtete, dass er sie wieder schütteln würde. Aber in seinen Augen sah sie mehr als Ungeduld und Wildheit. Sie sah die Zweifel, die Angst, die Erschöpfung. Wie sie diesen Mann liebte!
»Muss ich das erst sagen?« fragte sie leise.
»Nein.« Nick packte sie fester. »Du hast mir mein Herz weggenommen. Meinst du, mit dieser Beute lasse ich dich davonkommen?«
Melanie hob die Hand, berührte Nicks Wange und strich mit dem Finger über seine angespannten Kinnmuskeln. »Dachtest du, ich würde meine Berge ohne dich besteigen?« Sie schmiegte sich an ihn und fühlte seine Erleichterung. »Komm, lass uns nach Hause gehen.«
– ENDE –
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