Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
wusste nicht, ob ich ungläubig den Kopf schütteln oder lachen sollte, also tat ich beides.
Jason küsste mich wieder, und wieder. Seine Hände arbeiteten sich meinen Rücken runter. Ich ließ meine Hände um seine Hüfte gleiten, er rückte näher um meinen Nacken zu küssen. Jetzt war es einfacher, mich zu entspannen. Alles ist in Ordnung, dachte ich bei mir. Meine Bedenken waren unbegründet. Ich ließ es zu, in seinen Armen dahin zu schmelzen und er verlagerte sein halbes Gewicht auf mich. Meine Fingerspitzen glitten seine Wirbelsäule herab, ich erwiderte seine Küsse genauso leidenschaftlich, wie er sie mir gab und flüsterte „ich liebe dich.“ Ich fühlte mich vollkommen sicher, fähig loszulassen und einfach nur bei ihm zu sein.
So spontan wie seine Küsse begonnen hatten, hörten sie auf. Er legte eine Hand auf meine Schulter und drückte mich sanft weg. „Ich liebe dich auch,“ sagte er, während er sich aus meiner Umarmung zurückzog.
„Sorry, ich wollte nicht zu weit-“
Er schüttelte den Kopf und richtete sich auf um im Bett nach dem Eiscreme-Löffel zu suchen. Als er ihn gefunden hatte, warf er ihn mit einem metallenen Klirren zurück in seine Nachttischschublade. Dann legte er sich wieder hin, aber hielt Abstand und nahm meine Hand in seine. In dem Moment wollte ich wirklich festgehalten werden. Dieses Mal war es nicht er oder sein Lebensstil, der eine Kluft zwischen uns brachte.
Freitagabend saß ich im Apartment und las ein Buch, als Kyra hereinplatzte.
„Kyra,“ rief Jason ihr nach.
„Du hörst mir nicht zu ,“ fuhr sie ihn an.
„Hey, bitte.“ Er kam um die Ecke und folgte ihr ins Apartment.
Sie sah zu mir herüber.
„Hi,“ begrüßte ich sie.
Tränen füllten ihre Augen.
Ich sprang aus meinem Sessel auf und umarmte sie. „Was ist los?“
„Versprich mir etwas.“
„Was?“
„Wenn Jason etwas wirklich, wirklich Dummes tut, bitte vergib ihm.“
„Kyra.“ Da war ein warnender Unterton in seiner Stimme.
„Was zum Beispiel?“ fragte ich.
„Etwas unglaublich, unvorstellbar-“
„Das reicht!“ blaffte er.
Sie weinte noch heftiger, ließ mich los und rannte in ihr Zimmer. Jason stützte sich mit beiden Händen am Küchentresen ab und ließ den Kopf für einen Moment hängen.
„Ehm… harter Tag auf der Arbeit?“ fragte ich.
„Ja.“
„Soll ich frag-“
„Bitte frag nicht.“
Ich nickte. „Du betrügst mich nicht, oder?“
„Was? Nein . Absolut nicht.“
„Hast du irgendwen geschwängert?“
„Häh?“
„Du planst nicht, dir etwas anzutun, oder?“
„ Was ? Chloe.“
„Ich denke, dann werde ich dir vergeben.“
Ich erwartete ein Lachen von ihm. Normalerweise fand er mich witzig, wenn ich so war, aber diesmal fuhr er sich nur mit den Fingern durchs Haar und schüttelte den Kopf.
„Versprich das nicht zu voreilig. Ich muss… Ich muss nach Hause. Wir sollen morgen früher anfangen.“
„Aber du kommst gerade erst von der Arbeit.“ Es war elf Uhr abends. „Du hast doch Anrecht auf zwölf Stunden Pause, oder nicht? Gewerkschaftsregeln?“
„Ehm, ja, normalerweise, aber sie… es gibt wohl ein Problem mit der Mietdauer für den Drehort und… also… Ich bekomme nicht diesen, sondern nächsten Montag frei. Kannst du, ehm, kannst du dir nächsten Montag frei nehmen?“
„Sicher. Das bekomm ich wohl hin. Würdest du mir vielleicht sage-“
Er unterbrach mich mit einem Kuss. Mit einem sehr langen Kuss, der kleine Pünktchen in meinem Blickfeld erscheinen ließ. „Ich liebe dich,“ sagte er – dann rannte er zur Tür hinaus als könnte er nicht schnell genug verschwinden.
Für eine Minute starrte ich einfach nur auf die geschlossene Tür und versuchte nachzuvollziehen, was gerade geschehen war. Irgendwas war definitiv nicht in Ordnung und ich hatte keine Ahnung was. Ich klopfte meine Hosentaschen nach meinem Handy ab. Wenn ich Jason anrufen würde, würde er es mir bestimmt erklären, aber aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass Kyra in ihrer Zimmertür stand.
„Könntest du mir erklären, worum es gerade ging?“ fragte ich sie.
„Ich hab gehört, was du ihn gefragt hast.“
„Was? Wann?“
„Als du ihn gefragt hast, ob es irgendetwas gibt, das er an der Beziehung ändern würde.“
„Richtig. Und?“
„Naja, er hat in letzter Zeit viel nachgedacht.“
„Und?“
Ihre Augen sahen sehr groß und irgendwie hilflos aus. „Wir sind Freunde, richtig? Egal was mit Jason passiert?“
„Was genau
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