Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
beschäftigen. Lass uns… lass uns einfach ein bisschen fernsehen, ja?“
Ich fühlte mich, als würde mir die Luft abgeschnitten, so eng zog sich meine Kehle zusammen. „Okay,“ flüsterte ich.
Jason schaltete den Fernseher an, aber sah nicht hin. Stattdessen ließ er sich nach hinten aufs Bett fallen und legte den Arm über die Augen. Ich streichelte seine Brust und er tätschelte abwesend meine Hand.
Aber meine Angst wuchs wie ein klaffender Riss in meinem Herzen. Unsere Gespräche hatten zumindest mal unsere Probleme gelöst.
Lori ging nicht an ihr Telefon, als ich versuchte sie anzurufen und ich versuchte es sechs Mal. Ich hatte natürlich noch andere Freunde, aber keiner von ihnen wusste von mir und Jason. Das hatte ich geheim gehalten. Außer vor einem: Matthew. Es war eine komplett verrückte Idee, aber ich war verzweifelt.
„Howdy?“ meldete er sich.
Ich brach augenblicklich in Tränen aus.
„Was ist los, Chloe?“
„Ich brauche gerade wirklich, wirklich einen guten Freund.“
„Was ist passiert?“
„Ich glaube Das Gespräch hat uns auseinander gebracht.“
„Jason hat dich abserviert, weil du nicht mit ihm schlafen wolltest?“
„Noch nicht, aber bald, vermute ich. Ich hätte dich nicht anrufen sollen.“
„Tja… ich weiß nicht, ob ich dir da helfen kann. Ich bin nur… naja. Ein religiöser Hinterwäldler. Aber hast du von Lori gehört? Sie ist schwanger.“
„Ja, das wusste ich schon.“
„Du triffst die richtige Entscheidung. Ich weiß, Lori ist total glücklich und all das, aber – meine Fresse.“
Ich ignorierte sein Urteil darüber. „Ich dachte wir hätten das Problem bereits gelöst. Wir haben uns vor Monaten darüber unterhalten und er schien damit klar zu kommen, aber dann habe ich ihn gefragt, ob er wirklich, vollkommen und ganz ehrlich glücklich mit unserer Beziehung ist – und darauf antwortet er mir nicht. Er ist ganz still geworden und-“
„Oh, warum hast du das getan?“
„Ich dachte es wäre nur fair.“
„Was, bist du bekloppt?“
„Matthew!“
„Sorry, ich mein ja nur, sowas fragt man nicht. Versuchst du den Mann zu foltern?“
Ich schniefte. „Wie geht’s Michelle?“
„Nah, wir haben uns getrennt.“
„Oh, das tut mir leid.“
„Ist schon okay. Ich hab einen Lehr-Job in Houston bekommen und sie will nicht dahin mitkommen. Trennungen passieren. Mir geht’s gut.“
Ich weinte noch heftiger.
„Hör zu, du setzt dich mit Jason hin, sagst ihm, dass du ihn liebst und bist dabei einfach du selbst. Wenn er sich von dir trennt, ist er der größte Idiot auf der Welt. Was… er vielleicht ja auch ist.“
„Ich hab immer gesagt, dass dies nicht mein Märchen ist. Vielleicht war das wirklich wahr.“
„Chloe…“
„Er hat immer voraus geplant, damit wir uns sehen können, in Vancouver, in Albuquerque und in New York aber er hat noch kein Wort über New Orleans verloren.“
„Hast du in ernsthaft gefragt, ob er kein Problem mit deiner Keuschheit hat?“
„Naja, irgendwie schon.“
„Du treibst einen Typen damit doch in die Krise. Mal ehrlich – was hast du denn gedacht, würde passieren?“
An diesem Freitag war ich alleine in Jasons Hotelzimmer. Jason war mit Kyra unterwegs. Normalerweise hätten sie das Set vor vierzig Minuten verlassen sollen, aber bis jetzt waren sie nicht in Sicht. Ich hatte eine der Produzentinnen bereits in der Hotellobby gesehen, und die verließ das Set nie, wenn dort noch was los war, daher wusste ich, dass für heute alle fertig waren. Jason und ich hatten seit über einer Woche kein ernsthaftes Gespräch mehr geführt. Ich war wie gelähmt bei dem Gedanken, dass er mir sagen würde, dass egal wie sehr er mich auch liebte, es Zeit war, sich zu trennen. Und wer könnte es ihm verübeln? Falls irgendwer aus seinem Umfeld wüsste, dass wir nicht zusammen schliefen-
Und dann wurde mir klar – jeder in seinem Umfeld wusste es. Sein Assistent, sein Stylist, seine Security-Jungs, sie alle kannten seinen Tagesablauf, und meinen ebenfalls. Sie wussten, dass wir die Nächte nicht zusammen verbrachten. Und wahrscheinlich hatte er noch ein halbes Dutzend weiterer Leute, die sich fragten, warum er in einer Beziehung mit ‘ner Nonne lebte. Alles was er tun musste, war zu äußern, dass er Zweifel habe, und es war klar, zu was sie ihm raten würden. Sie würden andeuten, dass wir im einundzwanzigsten Jahrhundert lebten, und was ich verlangte nicht normal war. Falls er mit mir Schluss machte,
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