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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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musste. Doch zunächst galt es, ebenfalls von der Bildfläche zu verschwinden.
    »Ich gehe dann auch mal«, stammelte ich und wollte mich aus dem Staub machen. Doch ganz so einfach machte die Prokuristenmutter es mir nicht.
    »Was haben Sie zu Kirsten Herms herausgefunden?« Das war keine Frage, sondern ein Befehl.
    Ich stand stramm. »Sie war nicht zu Hause. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, wo sie sich befindet. Ich suche weiter.«
    Sie gab einen Brummton von sich. Ihr Blick war so stechend, dass ich meine Aufmerksamkeit kurzzeitig auf ihre Kleidung richtete – enge goldfarbene Hose, schwarzes Oberteil mit einem wilden Paillettenmuster. Ich zählte bis drei und blickte hoch. Als hätte die Prokuristenmutter auf ein Stichwort dieser Art gewartet, redete sie weiter.
    »Ich muss Ihnen nicht sagen, wie wichtig Frau Herms’ Arbeit für ABM ist.«
    »Natürlich nicht.«
    »Die Leitung des Callcenters ist eine Angelegenheit von hoher Priorität. Sie kann nicht lange vernachlässigt werden.«
    Ich hatte das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. »Aber momentan hat ja Stacey ein Auge auf …«
    »Frau Enns Vertretung ist eine Notlösung, deren Beurteilung nicht in Ihren Zuständigkeitsbereich fällt, Frau di Lorenzo.«
    Juhu, sie sprach es richtig aus. Daher entschied ich, alles andere zu ignorieren.
    »Natürlich nicht«, sagte ich noch einmal. »Ich werde mich sofort um die Sache Herms kümmern.«
    »Gut.«
    Mehr sagte sie nicht, also trat ich die Flucht nach vorn an. Trotz des kleinen Zwischenfalls lag ein Lächeln auf meinen Lippen. Selbst eine Standpauke vom Prokuristen höchstpersönlich hätte es nicht schmälern können. Alle harten Worte der Welt kamen nicht gegen die Erinnerung an Desmonds Berührung an.
     
    Nachdem ich ein wenig in meinem Hochgefühl gebadet hatte, entschied ich, dass es Zeit war, von meinen Regenbogenwolken herabzusteigen und mich wieder mit meinem Job zu beschäftigen. Das wirklich Gute an diesem war, dass meine Abteilung nur aus mir bestand. Es gab keinen Kollegen, der beurteilen konnte, ob ich trödelte oder der meine nächsten Schritte für mich plante. Stacey hatte mir zwar gesagt, wie ich ihrer Meinung nach weitermachen sollte, aber ich hielt Desmonds Vorschlag für weitaus effektiver. Abgesehen davon war er leichter durchzuführen.
    Also saß ich wenig später an meinem Schreibtisch, hatte den Inhalt von Kirstens Akte vor mir ausgebreitet und unterhielt mich lebhaft mit Neil. Erstaunlicherweise konnte er, nachdem er aufgetaut war, richtig gute Anekdoten zum Besten geben. Vielleicht lag es daran, dass sein EDV-Zwilling im Büro des Prokuristen weilte, um dort am Computer herumzuwerkeln. Ich erfuhr, dass der Halbkobold trotz seines Gehabes noch immer bei seiner Mutter wohnte, dass sie ihm seine Hemden bügelte und seine Pausenbrötchen mit kleinen Gurken verzierte.
    »Erstaunlich, dass er sogar seine eigene Mutter für sich arbeiten lässt«, sagte ich. Die Frau hatte mir gegenüber nicht den Anschein gemacht, als würde sie sich herumkommandieren lassen.
    Neil erzeugte kleine Rollen in seinem Nacken, als er den Kopf bedächtig bewegte. »Sie will das doch so. Ist wahnsinnig stolz auf ihren Sohn. Hat überall in der Wohnung Fotos von ihm.«
    Oha, ein Muttersöhnchen. Nun wurde mir so einiges klar. Dann stutzte ich. »Woher weißt du das?«
    Ich hätte schwören können, dass er in diesem Moment ein Stück größer wurde.
    »Geb ihr Stunden.«
    Ein untrüglicher Instinkt verriet mir, dass er nicht von sportlicher Ertüchtigung redete.
    »Sie nimmt Computerstunden? Wozu? Und was bringst du ihr da bei? Wo man die besten Rabatte im Internet findet?«
    Das wäre das ideale Geburtstagsgeschenk für Alessia. Onlineshoppen beherrschte sie schon perfekt, aber mit der Sparschiene war sie nicht vertraut. Das würde auch meinem Vater gefallen.
    »Nee«, riss Neil mich aus meinen Plänen. »Kannte sich mit solchem Kram schon aus. Will eher so was wissen wie nen Blog erstellen oder Filter setzen.« Sein Gesicht rundete sich noch mehr, als er grinste. »Interessiert sich auch ein wenig für die nicht ganz legalen Sachen.«
    Höchst amüsiert zwinkerte er mir zu und deutete mehrmals auf seinen Monitor. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff.
    »Sie lässt sich von dir zeigen, wie man Programme hackt?«
    »Nee, nicht so wilde Dinge. Nur ein paar kleine Spielereien, die kaum Ärger machen.«
    »Aber du bist da im Thema?«
    »Och. Ein bisschen.« Sein Grinsen wurde verschmitzt und er erinnerte mich

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