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Nicht ohne meinen Mops

Nicht ohne meinen Mops

Titel: Nicht ohne meinen Mops Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Porath
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Mit! Arne! Allein!
    »Noch ein Glas Wein?«, fragt er und räuspert sich. Ich nicke stumm und bin auch nicht in der Lage, irgendeinen Ton zu produzieren, als er mir das volle Glas aus der Küche reicht. Frau Stiller knallt die Balkontür zu. Wahrscheinlich hat sie genug gehört für heute, die olle Zimtzicke. Oder Earls Gase haben ihr das Lauschen verdorben.
    »Deine Mitbewohner sind wirklich nett«, sagt Arne und prostet mir zu. »Ich hab auch mal in einer WG gewohnt, im Studium. Aber da gab es ständig nur Knatsch und Streit wegen des Abwasches, des Putzplanes und was weiß ich.«
    »Oh, wir haben noch nie gestritten.« Hey, ich kann doch noch sprechen!
    »Ich denke, die Leute hier sind auch anders, irgendwie … wärmer«, meint Arne.
    Ich muss grinsen. Und wie warm, buchstäblich, meine Jungs sind!
    »Äh, nein, also, so hab ich das nicht gemeint«, stottert Arne. Nun ist es am Tierarzt, die Gesichtsfarbe zu wechseln. Wobei man unter seiner gebräunten Haut nicht wirklich sieht, dass er rot wird.
    Ich knispele am Lavendel, der im Blumenkasten Wurzeln geschlagen hat. Ich kann mich nicht erinnern, ob der auch in der Soße war.
    »Eine Frau wie du und zwei Männer, auch wenn sie definitiv nicht auf dich stehen dürften, geht das denn? Ich meine, also …« Arne druckst herum. »Hat dein Freund nichts dagegen?«
    »Ich habe keinen Freund«, rufe ich. Schnell. Viel zu schnell. Tanja! Reiß dich zusammen, flirten geht anders! Mein Gott, ich bin aus der Übung.
    »Ah«, sagt Arne. »Ich auch nicht, äh, also, ich meine, Sabine und ich … egal.« Er zupft ein Blättchen vom Salbei ab und reibt es zwischen den Fingern.
    »Das riecht wie Urlaub«, seufzt er. Ich kontere mit Zitronenmelisse und halte ihm das zerriebene Blatt unter die Nase.
    »Für mich riecht Urlaub eher so«, sage ich.
    Arne schnuppert an meinen Fingern und dann nimmt er meine Hand zwischen seine. Haucht einen zarten Kuss auf die Fingerspitzen. Ich erstarre. Nein, ich bebe. Nein, ich werde zur Salzsäule. Ich bin wackelig auf den Knien. Ich bin … Arnes Gesicht kommt immer näher. Ich kann seinen Atem riechen und spüren, die Mischung aus Wein, teurem Zigarillo und Mann, ganz pur. Unsere Lippen berühren sich, zart, ganz leicht, wie Schmetterlingsflügel. Ich rücke näher zu ihm hin, Arne hebt den Arm, legt ihn mir um die Schulter, zieht mich an sich … und da vibriert seine Hose.
    »Verdammt!«, ruft er. Zack. Aus. Vorbei. Die Romantik löst sich auf und flattert davon.
    »Ich hab Bereitschaft«, flüstert er, fummelt das Handy aus der Tasche und streicht mir über die Wange. Klar, Arzt eben, ich hätte es ahnen können.
    »Ja, nein, wo, fünf Minuten«, haspelt er ins Telefon. Traurig sieht er mich an und legt auf.
    »Das tut mir so leid«, sagt er und reißt ein eben erst sprießendes Lavendelblütchen ab. Chris würde ihn umbringen. Theatralisch verneigt er sich und reicht mir das duftende Kräutlein.
    »Verzeiht, oh holde Schönheit«, säuselt er.
    Ich muss grinsen. Die ganze Erotik von eben scheint einem Lachkrampf zu weichen. Ist das hier nicht wie in einem billigen drittklassigen Hollywoodschinken?
    »Schon gut, mein Ritter, rettet das Kätzchen«, gebe ich zurück. Am liebsten würde ich ihm das Hemd vom Leib reißen, doch ich schaffe es, nur nach dem Lavendel zu greifen.
    »Es ist ein Hündchen, meine Holde«, haucht mein Ritter, schnappt sich den schwarzen Koffer und entschwindet in die dunkle Nacht. Zurück bleibt eine halb lachende, halb heulende Tanja, die sich schnurstracks auf den Weg in ihre Kemenate begibt. Mit dem Lavendel auf dem Kissen schlafe ich ein.
     
    Meine Jungs waren so taktvoll, mich nicht nach dem Ausgang des Abends zu fragen. Vielleicht ist ihnen der Tierretter ja noch im Treppenhaus begegnet, vielleicht haben sie bei mir gelauscht und nichts gehört? Jedenfalls beginnt der nächste Tag, wie unsere Tage stets beginnen: Rolf schält sich mitten in der Nacht aus dem Bett und bereitet Kaffee vor, ehe er Briefe austragen geht. Chris und ich treffen uns auf einen schnellen Toast in der Küche und dann hat mich der alltägliche Wahnsinn im Tabakladen wieder. Der dicke Onkel Fritz, dessen Laune wechselhafter ist als das Aprilwetter. Koslowski, der seine BILD holt. Zwölfjährige, die Kippen kaufen wollen, und Omis, die sich Rätselhefte in extra großer Schrift nehmen. So ist der nächste Tag. Und der übernächste. Und der Rest der Woche.
    Arne bleibt verschwunden. Ich habe nicht die Traute, bei ihm zu klingeln, um ihn nicht

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