Nicht schießen, Darling! - Schon wieder eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
Woche versucht - ich bekomme sie einfach nicht mehr zu. Aber die Heuböden hier in der Stadt lassen ohnehin zu Wünschen übrig, da begnügen wir uns mit— na, ist ja ganz egal.”
Clara schüttelte sich. Es gibt Sachen, die will man sich von seinem älteren Bruder und dessen schwangerer Frau einfach nicht vorstellen, schon gar nicht, wenn Reitutensilien im Spiel sind.
„Du musst direkt angreifen”, fuhr Gigi fort. „Wie in Fortresse du Péché .”
„Hervorragendes Buch”, nickte Flora. „Nathalie findet den Duc de la Champagne an seinem Schreibtisch. In ihrem durchsichtigen Nachthemd setzt sie sich auf seinen Brief an den bösen Kardinal Rennard. Er funkelt sie einen Moment unverwandt an, dann reisst er sie in die Arme und nimmt sie hier und jetzt auf dem Schreibtisch. Die Franzosen können einfach schreiben.”
„Davon habe ich ja noch nie gehört.”
Um Himmels Willen, ich wusste gar nicht, dass es Bücher darüber gibt.
„Was ist dein Lieblingsbuch?”
„Als Kind haben mir immer Die Vögel von Cheltenham Gardens besonders gut gefallen. Im Moment lese ich begeistert alles von Walter Scott.”
„Der wird dir nicht helfen, deinen Mann zu verführen”, verkündete ihre Schwägerin. „Das verspreche ich dir!”
„Oh, aber da ist soviel Leidenschaft! Sir Brian de Bois-Gilbert liebt das jüdische Mädchen wie ein Wahnsinniger!”
„Wir haben alle Ivanhoe gelesen, Clara”, sagte Gigi streng. „Hör mir jetzt gut zu. Trink ein großes Glas Brandy und konfrontiere ihn. Sag ihm, du willst, dass er mit dir schläft. Vielleicht nimmt er einfach nur Rücksicht auf deine mangelnde Erfahrung. Allerdings frage ich mich, wie du zu einer Erfahrung kommen sollst, wenn er nicht endlich die Blume deiner Unschuld pflückt.”
Bei der Vorstellung, dass James die „Blume ihrer Unschuld pflückte”, wurde es Clara heiß und kalt. Sie hatte den Moment so lange erwartet und gefürchtet, darauf hin gefiebert, dass sie es gar nicht fassen konnte, als es nicht dazu kam. Seither lebte sie in einem Zustand dauerhafter Anspannung und wachsender Verzweiflung. Aber wenn James einen Erben wollte, würde er doch irgendwann mit ihr schlafen müssen! Wenn er noch sein Zepter hat.
„Vielleicht bin ich nicht sein Typ.”
„Grundgütiger!”, rief Flora. „So etwas gibt es gar nicht. Männer vö— vollziehen erst, dann denken sie nach. Ist das Eis erstmal gebrochen, wird alles gut werden.”
Ich hoffe so sehr, dass die beiden Recht haben. Die Unsicherheit bringt mich um. Irgendwas muss passieren, oder ich platze. „Vielleicht will er noch keine Kinder.”
„Es gibt Mittel und Wege, das zu verhindern. Dein Cousin und ich sind derzeit auch nicht darauf erpicht. Aber lass das mit der Zitrone bleiben.”
„Zitrone?”
„Du nimmst eine halbe Zitrone und führst sie ein. Brennt entsetzlich.”
„Worein?”
Flora verdrehte die Augen.
Eugenia tätschelte Claras Arm. „Wie ein großer, römischer Philosoph einst sagte: Ab ove maiori discit arare minor .”
„Was?”
„Vom alten Ochsen lernt der junge Ochse das pflügen. — Tu es, einfach Clara.”
***
Auf der kurzen Fahrt von Surrey House nach Sky House beschloss Clara, Gigis Rat zu folgen und es einfach zu tun. Ihren Einschätzungen nach müsste sie unter dem Einfluss des Brandys gerade so viel Mut haben, James direkt fragen zu können, warum er nicht das Bett mit ihr teilte. Sie würde ihn nicht darum bitten, mit ihr zu schlafen. Das erschien ihr irgendwie albern und würde nur zu Peinlichkeiten führen. Sie wusste überhaupt nicht, wie man einen Mann verführte und würde es auch gar nicht erst versuchen, dabei konnte sie sich nur lächerlich machen. Sie würde ihn einfach nach dem Grund fragen. Ganz sachlich. Vielleicht würde er dann sagen: „Hör mal, Clara, ich dachte, es wäre von Anfang an klar, dass es sich nur um eine Zweckehe handelt”. Er könnte aber auch ein Argument vorbringen, an das sie bislang gar nicht gedacht hatte.
Was auch immer es am Ende sein würde, sie musste endlich Bescheid wissen. Die letzten sechs Wochen, in denen sie und James so steif und förmlich miteinander umgegangen waren, hatten sie erschöpft und deprimiert. Vor ihrer Verlobung waren sie nie formal miteinander umgegangen, denn James hatte ja keinerlei Autorität über sie gehabt. Er hatte zwar andauernd versucht, sie in ihre Schranken zu weisen und sie auf ihre Fehltritte hinzuweisen, aber sie war dann einfach nur rot angelaufen und hatte sich irgendwo versteckt,
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