Nicht schießen, Darling! - Schon wieder eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
um ihn aus der Ferne zu bewundern.
Bis dann im letzten Sommer alles anders gekommen war… Die Angst, James könnte sich in Flora verlieben, wie Eugenia es ursprünglich geplant hatte, setzte Clara dermaßen unter Strom, dass sie ihr Temperament nicht mehr unter Kontrolle hatte bringen können. Zuerst hatte sie nur ein wenig protestiert, wenn James einmal mehr versuchte, sie zu bevormunden, aber zum Schluss hatte sie ihn vor lauter Wut aus vollem Hals angebrüllt.
Keine Stunde später war sie mit ihm verlobt.
Offenbar hatte James sich bei Dominic über Claras schlechtes Benehmen beschwert, der daraufhin vorschlug, James sollte Clara doch einfach heiraten, wenn er etwas in dieser Sache zu sagen haben wolle und James hatte gesagt, dass er genau das tun würde.
Seit der Hochzeit war Clara besonders zurückhaltend gewesen, um James keinen Anlass zu geben, an ihr herumzukritisieren.
Bislang hatte er das auch nicht getan.
Sie waren einfach höflich aber distanziert miteinander umgegangen, wie zwei Fremde die in der Postkutsche miteinander reisten.
Nicht, dass ich jemals mit der Postkutsche gefahren wäre.
„Guten Morgen, meine Liebe”, sagte James, wenn sie den Frühstücksraum betrat und „Guten Morgen, James”, war ihre Antwort darauf. Er würde sie nach ihren Plänen für den bevorstehenden Tag fragen und sie würden sich absprechen, falls eine Einladung für den Abend vorlag.
Sie schloss die Augen und erinnerte sich an einen dieser Abende. Es hatte da einen kurzen Augenblick gegeben, in dem sie geglaubt hatte, er würde sie gleich küssen.
Sie waren aus dem Theater zurückgekehrt und als Clara aus der Kutsche trat, war ihr Kleid in der Tür hängen geblieben. James hatte sich vorgebeugt, um den Stoff zu befreien und als er sich wieder aufrichtete, war sein Gesicht ganz nah an Claras gewesen. Ein eigenartiges Glänzen war in seinen Augen gewesen und sie hatte beobachtet wie sein Blick kurz von ihren Augen auf ihre Lippen gewandert war, dann zurück zu ihren Augen. Doch dann hatte er sehr abrupt „Du kannst jetzt aussteigen” gesagt und war beiseite getreten um ihr aus der Kutsche zu helfen, so formell wie immer. Es hatte nichts bedeutet. Es war einfach nur — Ja, was war es denn nur? Ich kann einfach nicht mehr… aber immerhin weiß ich, wie ich an den Brandy komme. Nach heute Abend werde ich mir einfach keine Fragen mehr stellen müssen. Dann ist die Sache erledigt.
Sie sprang aus ihrer Chaise und eilte zum Haus.
Kaum war sie eingetreten, stürzte die Haushälterin Mrs. McDonald auf sie zu.
„Mylady, gut dass Sie wieder da sind. Es ist das reinste Chaos, Mylady, wir haben kein Kalb mehr bekommen für heute Abend, wie Sie doch bestimmt hatten und seine Lordschaft will in einer Stunde speisen, was soll die Köchin denn bloß tun?”
„Guten Tag, Mrs. McDonald. Ich bin sicher, dass Sie noch anderes Fleisch bekommen haben, nicht wahr?”
„Ja, natürlich, Mylady, wir haben Huhn und auch frisches Rindfleisch.”
„Ich werde nicht auf Kalb bestehen, Mrs. McDonald. Ein paar Scheiben Roastbeef sind doch ganz wunderbar, meinen Sie nicht?”
„Selbstverständlich, Mylady, ganz recht, Mylady. Danke Mylady. Die Köchin wird so erleichtert sein. Sie hatte große Angst, Sie könnten unzufrieden mit ihr sein.”
„Mrs. McDonald, könnten Sie bitte dafür sorgen, dass eine Flasche Brandy und zwei Gläser in den roten Salon im ersten Stock gebracht wird? Für meinen Mann?”
„Gewiss, Mylady. Ich werde gleich einen der Diener damit beauftragen.”
„Ist sonst noch irgendetwas vorgekommen, von dem ich wissen sollte?”
„Nein, Mylady, es ist alles in bester Ordnung. Seine Lordschaft ist noch in der Bibliothek mit seinem Notar.”
„Dann werde ich mich zum Dinner umziehen.”
Sie stieg die weite Marmortreppe hinauf, die in einem weiten Bogen zu den oberen Stockwerken empor führte.
Das neue Haus der Darlingtons war ein gewaltiger Palast, besonders erlesen eingerichtet, wie es von seinem Eigentümer zu erwarten war. Clara war allerdings an solchen Luxus gewöhnt, denn sie hatte ihr ganzes Leben in den stolzesten Schlössern und Herrenhäusern Englands zugebracht. Aber Sky House gefiel ihr wirklich besonders gut, vor allem die hellen Farben und die bunte Glaskuppel, die fast zwanzig Meter über ihr schwebte. Ein wunderbar dicker, gelber Teppich bedeckte die Stufen der Treppe und es fühlte sich an, als berührten Claras Füße den Boden kaum, wenn sie darauf trat. In ihren Gemächern
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