Nicht schießen, Darling! - Schon wieder eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
und sah sie zweifelnd an. „Nimm einen Schluck Brandy…” hatte Eugenia gesagt.
Nun, die Gläser waren zu sperrig gewesen, also würde Clara direkt aus der Flasche trinken müssen. Sie zog den Korken heraus und roch daran.
„Grundgütiger!” Ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Trotzdem zwang sie die Flasche an ihre Lippen und nahm drei große Schlucke.
Auf der Stelle brannten ihr Mund und ihre Kehle, als stünden sie in Flammen. Kurz darauf stellte sich aber ein warmes Gefühl in ihrem Bauch ein und Clara fühlte sich ziemlich wohl.
Sie schlang einen blauen Morgenmantel aus weichem Samt um sich und schlich durch den Flur bis zur großen Wendeltreppe. Langsam stieg sie hinab, bis sie den letzten Absatz erreichte. Sie ging auf die Knie und spähte durch das Geländer.
Keine Menschenseele war mehr im Haus unterwegs aber sie sah einen hellen Streifen unter der Tür zur Bibliothek. Dann hörte sie gedämpftes Gelächter.
Verdammt! Ist sein Besucher immer noch hier? So spät? Was mache ich denn jetzt? Also, so lange kann er nun wirklich nicht mehr bleiben, oder? Ich warte jetzt einfach und wenn ich sie rauskommen höre, flüchte ich schnell ein paar Stufen nach oben, damit sie mich nicht sehen. Und sobald sein Gast aus der Tür ist, werde ich James konfrontieren.
Sie setzte sich hin und schlang die Arme um die Knie.
Sieben
Sky House, zwei Stunden später
„Weißt du Darlington, es gibt da immer noch eine Sache, die ich dich fragen wollte.”
„Schieß los.”
„Komisch, dass du das sagst…”, der dunkelhaarige Mann, der James gegenüber saß, schmunzelte. „Ich wollte dich fragen, ob das eigentlich du warst, den ich damals in Grenada angeschossen habe.”
James lächelte müde. „Angeschossen? Mich, Malincourt? In meinem ganzen Leben hat noch niemand auf mich geschossen. Surrey ist derjenige mit dem Hang zur Gewalt, nicht ich.”
„Trotzdem. Ich könnte schwören, du warst es… aber warum solltest ausgerechnet du auf meinem Schiff nach den Fahrplänen der East India Company gesucht haben? Dabei hatte ich sie nicht einmal gestohlen.”
James reckte sich und unterdrückte ein Gähnen. „Gewiss nicht. Aber du weißt doch, wie wenig ich mich für die Angelegenheiten anderer Leute interessiere. Es wäre mir vollkommen gleich gewesen, wenn du es getan hättest.”
Alexander Grey, dessen Höflichkeitstitel Marquis of Malincourt ihn als Erben des Dukes of Montague auswies, grinste und sah dabei aus wie ein Tiger. „Wie du meinst, Darl…”
„Sag mal, Malincourt, hast du kein schönes, warmes Haus in dem dich eine schöne warme Geliebte erwartet? Zwei Uhr ist schon vorbei und du sitzt immer noch gemütlich in meinem Sessel, schwelgst in Erinnerungen und kippst den Madeira runter. Ich bin nicht mehr so jung, dass ich ohne weiteres die Nächte durchmache.”
„Verheiratet außerdem. Schönes Mädchen, aber recht sprunghaft, fiel mir auf. Sie rannte mich auf der Bond Street regelrecht über den Haufen.”
„Sehr sprunghaft.” James Wangen begannen zu glühen. Das passierte ihm normalerweise nicht, aber wenn es um Clara ging, war seine Selbstkontrolle bald am Ende.
„Daher die Müdigkeit, James? Es wurde gemunkelt, du hättest aus praktischen Gründen geheiratet. Du und so ein unschuldiges Wesen… Ich konnte es gar nicht glauben, als ich erfuhr, wer sie war. Hat mich an eine Araberstute erinnert die ich einmal besaß. Sah immer aus, als stünde sie in einem Sturm.”
„Wurdest du meiner Frau ohne mein Wissen vorgestellt?”, fragte James in schärferem Ton, als er eigentlich vorgehabt hatte. Malincourts Beschreibung von Clara hatte zu sehr ins Schwarze getroffen.
„Nein, nein, ganz ruhig, Darlington. Da war diese andere Miss, die sich in ihrem Namen entschuldigt hat. Rothaariges Ding.”
„Miss Barnham.”
„Ach so? Chestendons Tochter?”
„Nichte.”
„Verstehe… richtig, Chestendon hat Elizabeth St. Yves geheiratet. Sie war atemberaubend.”
„Eleanor Barnham.”
„Um Gottes Willen, nein. Betty St. Yves! Diese schwarzen Augen… warum sie diesen alten Mann genommen hat, bleibt mir verborgen.”
„Liebe, vielleicht?”
„Vielleicht. Liebe regiert sogar Könige, oder nicht. — Da fällt mir ein, ich habe neulich deinen Schwager gesehen, mit seiner Frau. Ich hätte nie gedacht, dass es ihn erwischen würde, aber nachdem ich dieses Geschoss sah! Ich wünschte mir, ich wäre hier gewesen, als sie noch zu haben war. Diese Kurven! Beinahe unheimlich! Glaubst du, sie
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