Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
hinunterschlucken, was mir auf der Zunge lag. »Du hast immer an dich geglaubt, an deine Beharrlichkeit.« Entschlossen redete ich mir ein, in diesem Fall hätte die Beharrlichkeit nichts mit Leugnung zu tun. »Daran musst du dich auch jetzt klammern.«
Sie rückte ein wenig von mir ab und blinzelte mich an.
»Gib dich nicht auf«, mahnte ich beklommen. »Und du darfst Ben nicht aus deinem Leben jagen. Hast du nicht gesagt, er sei ein Mann ›für immer‹? Sicher werdet ihr beide diese Krise meistern.«
Der Hoffnungsschimmer in ihren Augen verstärkte mein Unbehagen.
In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Janice trat ein. »Was treibt ihr denn da?«
»Wir sind Schwestern«, erklärte ich und warf Savannah einen kurzen Blick zu.
Teils irritiert, teils verunsichert, zog Janice die Brauen zusammen. Fühlte sie sich ausgeschlossen? Zum ersten Mal, seit ich meine Schwägerin kannte, spürte ich, was in ihr vorging, und streckte meinen freien Arm aus.
Da riss sie ihre militanten Augen auf. Und in der nächsten Sekunde rannte sie zur anderen Seite des Betts und legte sich neben Savannah. (Das erfinde ich nicht.)
»Tut mir so leid wegen des Babys«, wisperte sie, die Augen voller Tränen. »Dafür bin ich verantwortlich.«
Um ihr Platz zu machen, rutschte Savannah näher zu mir. »Unsinn, du bist nicht verantwortlich. Nur fantasievoll.«
Und dann lachten wir alle drei, bis die Tür wieder aufschwang. Diesmal kam Morgan herein. Im Gegensatz zu ihrer Mutter zeigte sie keine Wehmut. »Großer Gott, seid ihr jetzt völlig durchgeknallt?«
Nur um nichts falsch zu machen, streckte ich meinen Arm aus. Savannah und Janice folgten meinem Beispiel.
Aber Morgan wich zurück. »Keine Chance. Aber ich bin wirklich traurig wegen des Babys, Tante Savannah.« In die Augen meiner Schwester stiegen neue Tränen. Besorgt fügte das Mädchen hinzu: »Sorry. Jetzt gehe ich wieder. Ich bin nur gekommen, weil ich Mom was erzählen muss. Gerade wollte ich mein Kleid abholen. Und da sagte die Verkäuferin, es sei verschwunden.«
»Was?«, riefen wir alle gleichzeitig.
Nun kämpfte auch Morgan mit den Tränen. »Ist das zu fassen? Mein Kleid ist weg.«
»Vorhin hat die Frau doch angerufen und behauptet, es sei geliefert worden«, wandte Janice ein.
»Ja. Und ich bin wie vereinbart in den Laden gegangen, um es abzuholen. Aber die Frau konnte es nicht finden.«
Nun öffnete sich die Tür erneut, und meine Mutter rauschte herein. »Was ist denn hier los?«
Ridgely und ihre Enkelin wechselten einen schmerzlichen Blick.
»Schau bloß nicht mich an, Omama«, sagte Morgan. »Für die drei bist eher du verantwortlich.«
Savannah, Janice und ich brachen wieder in Gelächter aus.
»Ja, lacht nur!«, fauchte meine Mutter. »Wenn du zwischendurch ein paar Sekunden Zeit findest, Carlisle, solltest du dir das mal anschauen. Deine Willow-Creek-Debütantinnen haben ihre erste Schlagzeile ergattert.«
Seufzend schnitt ich eine Grimasse, setzte mich im Krankenhausbett auf und ergriff die Nachmittagszeitung, die Ridgely mir reichte. Auf der Titelseite der Willow Creek Times Lifestyles prangte unter der Rubrik Life-Style : WIR SIND UNS NICHT SICHER, OB WIR IHNEN DEN ANBLICK DER NEUEN DEBÜTANTINNEN ZUMUTEN SOLLEN!
Nur widerstrebend las ich den Artikel, der wenig schmeichelhafte Informationen über die Mädchen, meine Mutter und mich selbst enthielt. Janice und Savannah spähten über meine Schulter.
»Soll das ein Witz sein?«, stieß Janice hervor.
»O Gott!«, jammerte Savannah.
»In der Tat, o Gott!«, bekräftigte meine Mutter. »Carlisle, habe ich dir nicht gesagt, mit dieser Farce würdest du der Symphony, unserer Familie und den Debütantinnen schaden? Was hast du jetzt vor? Mit welchem Geistesblitz willst du die Situation retten?«
Keine Ahnung. »Okay, Mutter, ich werde mir irgendwas ausdenken.«
»Großartig. Und zwischendurch musst du meine Scheidung regeln, denn ich habe keine Lust, noch einmal in diesem Gerichtssaal zu erscheinen.«
23
Bilanz/Bi-lanz/Subst. (1603): 1.: krasser Fehlschlag, 2.: Unfähigkeit, klar zu sehen, 3.: schwindelerregende Folge diverser Ereignisse.
Um mich kurz zu fassen:
• Ich war nicht mehr verlobt.
• Meine Schwester hatte eine Fehlgeburt erlitten.
• Meine Debütantinnen entwickelten sich zur Lachnummer von ganz Willow Creek.
• Der geliebte Symphony-Association-Debütantinnenball meiner Großmutter drohte zu scheitern (von der finanziellen Misere ganz zu schweigen).
Und als würde
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